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Foto: Pixabay

Entwicklung der Lichtverschmutzung

Auch wenn die größte Menge an künstlichem Licht bei Nacht speziell von dicht besiedelten, urbanen Gebieten ausgestrahlt wird, so ist dieses keineswegs auf diese beschränkt. Je nach atmosphärischen und meteorologischen Gegebenheiten, kann Licht sehr weite Strecken zurücklegen. So kommt es, dass auch scheinbar „dunkle“ Gebiete, die selbst wenig bis kein Licht erzeugen, vom Phänomen der Lichtverschmutzung betroffen sind.

Als Beispiel gelten die österreichischen Naturparke. Diese wurden in der Studie "The reliability of satellite-based lighttrends for dark sky areas in Austria" von Dr. Stefan Wallner et al. über Satellitendaten auf ihre Lichtmengen und deren Entwicklung untersucht. „Konkretes Ziel war es, flächendeckend über Österreich die Naturparke und speziell ihre zehnjährige Veränderung in Lichtmengen zu beobachten. Dafür braucht es besonders viel Analyse, da dunkle Gebiete sehr viel schwieriger zu untersuchen sind“, so Wallner, Astrophysiker an der Universität Wien und der Slowakischen Akademie der Wissenschaften.

Ergebnisse der Studie

Die Studie zeigt, dass die Lichtverschmutzung in den Naturparken seit 2012 im Durchschnitt um 42 Prozent zugenommen hat. Dazu meint Wallner: „Die meist großen Zunahmen sind klar zu sehen und gut erklärbar: Dunkle Gebiete steigen in ihren Helligkeiten natürlich schneller, wenn auch nur wenige Lichtquellen installiert werden. Dennoch ist deutlich ersichtlich, dass das Wachstum in diesen Gebieten gegeben ist und hier ein klarer Handlungsbedarf besteht.“

Die detaillierten, nach Bundesland aufgeschlüsselten Ergebnisse der Studie können der nachstehenden Tabelle entnommen werden.

Bundesland

Lichtmenge (AVP)

Entwicklung (2012–2022)

Tirol

0,214

+ 9,64 %

Burgenland

0,112

+ 34,09 %

Steiermark*

0,111

- 17,62 %

Niederösterreich

0,083

+ 56,17 %

Kärnten

0,042

+ 168,96 %

Salzburg

0,032

- 27,25 %

Vorarlberg

0,020

- 2,78 %

Oberösterreich

0,018

+ 14,08 %

* bereinigt um Naturpark Mürzer Oberland

Entwicklung in einzelnen Naturparken

Die detaillierten, nach Naturpark aufgeschlüsselten Ergebnisse der von Dr. Stefan Wallner et al. durchgeführten Studie "The reliability of satellite-based lighttrends for dark sky areas in Austria" können der nachstehenden Tabelle entnommen werden.

Naturpark

Lichtmenge (AVP)

Entwicklung (2012–2022)

Purkersdorf

3,325100

+ 14,78 %

Neusiedler See - Leithagebirge

1,745928

+ 29,44 %

Ybbstal

1,614979

- 15,27 %

Blockheide

1,371790

+ 46,86 %

Föhrenberge

1,215033

+ 5,25 %

Rosalia-Kogelberg

1,146520

+ 29,88 %

Sparbach

1,002320

- 4,57 %

Dobratsch

0,736385

+ 155,10 %

Dobersberg

0,621586

+ 626,41 %

Leiser Berge

0,585891

+ 44,24 %

Falkenstein

0,560040

- 28,12 %

Wüste Mannersdorf

0,459525

+ 104,65 %

Tiroler Lech

0,433247

+ 1,59 %

Kamptal-Schönberg

0,388467

+ 11,45 %

Südsteiermark

0,358343

+ 6,17 %

Karwendel

0,331425

+ 7,78 %

Heidenreichsteiner Moor

0,285640

+ 104,67 %

Geschriebenstein-Írottkö

0,272076

+ 31,81 %

Sierningtal-Flatzer Wand

0,269335

- 9,14 %

Raab-Őrség-Goričko

0,230551

- 19,57 %

Obst-Hügel-Land

0,208156

- 25,86 %

Hochmoor Schrems

0,194118

+ 162,41 %

Jauerling-Wachau

0,185746

+ 39,59 %

Kaunergrat

0,184886

+ 38,12 %

Nagelfluhkette

0,144018

- 2,78 %

Buchberg

0,138623

+ 3,28 %

Landseer Berge

0,123420

+ 35,15 %

Weinidylle

0,118084

+ 97,85 %

Nordwald

0,117372

+ 72,32 %

Almenland

0,110875

+ 4,63 %

Pöllauer Tal

0,101359

+ 23,22 %

Hohe Wand

0,097691

+ 21,87 %

Geras

0,094432

- 20,46 %

Ötztal

0,086757

+ 40,45 %

Mühlviertel

0,083209

+ 48,81 %

Zirbitzkogel-Grebenzen

0,066295

+ 10,57 %

Attersee-Traunsee

0,047286

+ 19,30 %

Zillertaler Alpen

0,032623

- 39,74 %

Mürzer Oberland

0,031892

+ 1444,68 %

Ötscher-Tormäuer

0,031420

+ 2,18 %

Riedingtal

0,023554

- 57,78 %

Weissensee

0,010997

+ 182,85 %

Weißbach

/

/

Steirische Eisenwurzen

0,000196

- 185,30 %

Sölktäler

/

/

NÖ Eisenwurzen

- 0,033967

- 111,82 %

 

Hier finden Sie die vollständige Studie "The reliability of satellite-based lighttrends for dark sky areas in Austria".

Naturparke werden aktiv

Diesen Handlungsbedarf haben die Naturparke Österreichs schon frühzeitig erkannt. Denn Lichtverschmutzung ist aus naturschutzfachlicher Sicht ein großes Problem, das langsam ins Bewusstsein rückt. Gerade für Insekten, wie Nachtfalter, stellen Außenlichter eine massive Bedrohung dar. Angelockt vom Licht verlieren sie ihre Orientierung und umkreisen die Lichtquelle bis zur Erschöpfung oder gar dem Tod. Neben Insekten sind auch andere Tiere und Pflanzen durch das Ausbleiben der Finsternis bedroht.

Daher widmen sich die Naturparke Österreichs seit 2023 mit dem Projekt „Nachtlandschaften in Naturparken“ dem Schutz der Dunkelheit in ihren Regionen. Aufbauend auf den Erfahrungen in ausgewählten Modellregionen werden Möglichkeiten zur nächtlichen Lichtreduktion erarbeitet, die in weiterer Folge in allen 47 Naturparken und natürlich auch ihren Naturpark-Gemeinden und der Bevölkerung vor Ort umgesetzt werden können.

 

 


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