In der altehrwürdigen Burg Lockenhaus trafen sich am 4. November Naturschutz-Landesrätin Astrid Eisenkopf, Wolfgang Mair, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs (VNÖ), und Vertreter der Naturpark-Bundesländer zum diesjährigen Naturpark-Gipfel. Die Gesprächsrunde tauschte sich über wichtige Entwicklungen und Ereignisse in den Österreichischen Naturparken aus, definierte zentrale Themen der Naturparkarbeit und diskutierte zukünftige Anknüpfungspunkte des derzeit in Umsetzung befindlichen Projektes „Biodiversität in den Österreichischen Naturparken“. Dabei widmete man sich auch dem Erfolgsmodell der „Österreichischen Naturpark-Schulen“. In österreichweit 91 Naturpark-Schulen mit über 6.000 Schülerinnen und Schülern wird die Naturpark-Philosophie in den bestehenden Lehrplan integriert. Über den Erfolg dieses Modells zeigte sich auch Landesrätin Astrid Eisenkopf erfreut und meinte: „Die Österreichischen Naturpark-Schulen sind hinsichtlich der Bewusstseinsbildung von Kindern und Jugendlichen als ein äußerst gelungenes Projekt zu betrachten, da diese von klein auf für wesentliche Naturpark-Themen sensibilisiert werden. Dass im Burgenland mittlerweile 22 dieser Bildungseinrichtungen existieren, zeigt wie engagiert unsere Naturparke ihre Ziele verfolgen.“ Ebenso wurde die in den vergangenen Jahren stark gestiegene Anzahl an Arbeitsplätzen in Österreichs Naturparken thematisiert. Wolfgang Mair betonte diese positive Entwicklung: „Noch vor zwanzig Jahren stellten die Naturparke keine Handvoll Arbeitsplätze bereit. Mittlerweile beschäftigen sie circa 150 Personen in einem festen Dienstverhältnis und können zudem auf rund 300 ausgebildete Natur- und Landschaftsvermittler zählen. Dies unterstreicht einerseits die hohe Bedeutung der Naturparke für die regionale Entwicklung, und andererseits ihre feste Verankerung in der Region.“
Biodiversität ist Kernthema in den Naturparken
Große Aufmerksamkeit schenkte man beim Naturpark-Gipfel aber vor allem dem Thema „Biodiversität“. In enger Zusammenarbeit mit den 48 Österreichischen Naturparken führt der VNÖ derzeit das Projekt „Biodiversität in den Österreichischen Naturparken“ durch, dessen Ziel es ist, die biologische Vielfalt in Naturparken durch verschiedene Maßnahmen zu schützen und zu erhalten. Der im Zuge dieses Projektes veröffentlichte Ratgeber „Biodiversität … wie bitte?“ wurde beim Naturpark-Gipfel ebenso präsentiert wie wesentliche andere Ergebnisse. So wurde über die Umsetzung des Pilot-Projektes „Naturparke verwurzeln“ berichtet, in dessen Rahmen Bepflanzungsaktionen charakteristischer Gehölzarten durchgeführt werden. Des Weiteren wurde anhand einer Sammlung von Best-Practice-Beispielen gezeigt, wie die biologische Vielfalt in den Naturparken auf unterschiedliche Weise gefördert wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten grundsätzliche Überlegungen an, wie das Schwerpunktthema „Biodiversität“ österreichweit und auf Länderebene vertieft werden könne, insbesondere, wie die „Biodiversitätsstrategie für Österreichische Naturparke“ weiterzuentwickeln sei. In dem Zusammenhang wurde beispielhaft das Projekt „Aufladung Biodiversität“ besprochen, in dessen Rahmen derzeit ein innovatives Biodiversitätsmanagement mit sieben geschaffenen Arbeitsplätzen in den steirischen Naturparken etabliert wird.
Überdies wurde das für die Naturparkarbeit unverzichtbare Freiwilligenengagement behandelt. Hierzu flossen Ergebnisse aus Projekten ein, die am Vortag bei der VNÖ-Tagung von Vertretern der Naturparke Karwendel und Obst-Hügel-Land sowie der deutschen Naturparke vorgestellt wurden. Ende des Jahres wird hierzu eine Studie vom VNÖ veröffentlicht, in der erfolgreiche Projekte aus dem In- und Ausland vorgestellt werden.
Zum Abschluss erstreckte sich das Gespräch über österreichweite Aktivitäten hinaus und stellte Bezüge zum Projekt „Europe´s Nature-Regional-Landscape Parks“ her, das vom Verband der deutschen Naturparke in Kooperation mit EUROPARC Federation durchgeführt wird. Dieses zielt einerseits auf den grenzüberschreitenden Wissensaustausch der europäischen Naturparke ab und andererseits darauf, den Wert der Naturparkarbeit auf europäischer Ebene zu kommunizieren. Eine im Rahmen dieses Projektes durchgeführte europaweite Untersuchung ergab, dass es in Europa gegenwärtig rund 1.000 Natur-, Regional-, und Landschaftsparke mit einer Gesamtfläche von ca. 350.000 km² gibt. Kommendes Jahr werden die Verantwortlichen die Ergebnisse des Projektes in Brüssel präsentieren. Im Zuge dessen wird auch eine Europäische Deklaration für Naturparke unterzeichnet werden.