Die sogenannten Neobiota werden oftmals als Eindringlinge oder Aliens bezeichnet. Dabei handelt es sich um Lebewesen, die sich in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht vorgekommen sind, also nicht heimisch waren. Der Naturpark Südsteiermark hat auch viele dieser neuen Pflanzen- und Tierarten aufzuweisen. Die Aliens im Wasser werden als aquatische Neobiota bezeichnet. Insbesondere in und um ein Gewässer (Fluss oder See) ist eine lückenlose Entfernung oder Eindämmung dieser invasiven Arten nicht möglich. Aus diesem Grund hat die europäische Union, um die Ausbreitung der Neobiota einzudämmen, unter anderem zur Nutzung dieser Arten aufgerufen.
Durch gebietsfremde Arten können zahlreiche Probleme entstehen. Durch ihre oft opportunistische Lebensweise sind sie besser an den Lebensraum angepasst als heimische Arten, die durch die invasiven, gebietsfremden Arten verdrängt werden. In weiterer Folge wird die bereits etablierte heimische Biodiversität gefährdet. Neben der Verdrängung heimischer Arten findet eine Hybridisierung statt, d.h. eine genetische Durchmischung heimischer und invasiver Arten. Zudem stellt das Eindringen der gebietsfremden Arten eine enorme finanzielle Belastung dar, Tendenz steigend. Die invasiven Arten sind oft Ursache für Schäden in Land- und Forstwirtschaft (Zuwachsverluste, Ernteverluste), Schäden an Infrastruktur (Durchbrechen von Bauwerken, Durchgraben von Uferböschungen) und volkswirtschaftliche Schäden (Kosten im Gesundheitswesen, Bekämpfungskosten). Ebenso können durch die Aliens gesundheitliche Probleme entstehen, denn gebietsfremde oder invasive Arten sind oft Überträger von Krankheiten gegen die heimische Arten keine Abwehrmechanismen besitzen. Zum Beispiel die Krebspest, die über den Signalkrebs auf heimische Flusskrebsarten, wie z.B. dem Edelkrebs, übertragen werden. Auch auf die menschliche Gesundheit können diese invasiven Pflanzenarten einen negativen Einfluss ausüben wie verbrennungsähnliche Hautschäden oder allergische Reaktionen.
Doch wie landen die sogenannten Aliens bei uns? Die meisten invasiven Pflanzenarten stammen aus dem Gartenbau. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Drüsige Springkraut, das zuerst als Zierpflanze verwendet wurde und später als Bienenweide (umstritten). Invasive Tiere hingegen sind oft aus der Gefangenschaft des Menschen entflohen oder wurden bewusst ausgesetzt, so auch der Sonnenbarsch und der Signalkrebs, die in Europa ursprünglich als Teich- und Aquarientiere genutzt wurden.
Und sie landeten tatsächlich am Teller.
Anfang Oktober 2021 fand dazu eine Veranstaltung im Besucherzentrum am Grottenhof statt bei der Sie Neophyten (pflanzliche Aliens) und Neozoen (tierische Aliens) kennen lernen können.
In Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband Leibnitz, dem Ingenieurbüro Parthl und der Naturschutzakademie fanden Befischungen statt, um die aquatischen Neobiota und heimische Arten aus den Gewässern zu holen, die am 01.10. und am 02.10.2021 in den Schau-Aquarien ausgestellt wurden. Zusätzlich wurden Informationsstände der Berg- und Naturwacht, des Naturparks und der Fischerei aufgestellt. Es gab die Möglichkeit an einem Spaziergang in Begleitung eines/einer Expert*in in der Umgebung des Besucherzentrums am Grottenhof teilzunehmen, um die Neophyten und ihre Auswirkungen auf die heimische Flora kennen zu lernen.
Parallel dazu wurde am Freitag-Vormittag ein ausgewähltes Programm für Schulklassen angeboten.
Den krönenden Abschluss bildete eine moderierte Kochshow bei der Dominik Stolzer, Chefkoch des Hotel Sacher in Wien, ein Menü aus den Aliens des Naturparkes gekocht hat.
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