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Blühfläche

Blühflächen sind mit ihren zahlreichen Blütenfarben nicht nur ein Augenschmaus und Erholungsort für den Menschen, sie haben auch eine wichtige Funktion – sie sind ein bedeutender Insektenlebensraum! Sie bieten Bestäubern wie Wildbienen und Schwebfliegen, aber auch anderen Insekten wie Zikaden, Nahrung und Zuflucht. Sie helfen aber nicht nur den Insekten, sondern bieten auch insektenfressenden Tieren, wie Vögeln und Fledermäusen die Möglichkeit, sich zu ernähren. Das ist eine wichtige Funktion, denn die Zahl der Insektenarten wird immer kleiner, was auch für andere Tiere ein Problem darstellt. Blühflächen helfen, das natürliche Nahrungsnetz der Tiere zu schützen.

Um Blühflächen zu erkunden, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten! Eine Blühfläche also eine Art Wiese mit vielen Blumen, kann überall zu finden sein. Manchmal findet man sie neben Äckern, manchmal sogar auf Kreisverkehren. Wie beim Erkunden der meisten Lebensräume entdeckt man auch Blühflächen am besten mit großer Ruhe. Setzt man sich an den Rand des Blütenmeeres und verhält sich ganz still, kann man schon bald eine Vielzahl von Schmetterlingen, Bienen und Zikaden aus nächster Nähe beobachten. Mit etwas Glück gelingen auch Beobachtungen unser Superhelden: In den Blüten nascht die Große Schwebfliege, am Stängel darunter sitzt die Grüne Zwergzikade.

 

Superhelden auf Blühflächen

Große Schwebfliege  
Syrphus ribesi

Merkmale:

  • 6 Beine
  • 3-geteilter Körper (Kopf, Rumpf, Hinterleib)
  • 2 Flügel (statt wie sonst bei Insekten 4), da die Hinterflügel zu Schwingkölbchen umgewandelt sind
  • geäderte Flügel
  • beißende Mundwerkzeuge

Klasse: Insekten (insecta)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Superkraft: Flugkünstlerin, Heldin der Biodiversität

Die Große Schwebfliege ist eine Flugkünstlerin: Wie ein Kolibri kann sie in der Luft stehen, blitzartig die Richtung wechseln und ausgezeichnet vorwärts und rückwärts fliegen. Einige Schwebfliegen-Arten fliegen sogar wie Zugvögel im Herbst mehrere tausend Kilometer in den warmen Süden, andere wiederum überwintern auch bei uns. Die begabte Fliegerin hat aber noch eine zweite Superkraft: die Tarnung. Mit den schwarzgelben Streifen sieht sie auf den ersten Blick wie eine Wespe aus und vermittelt mit ihrer Warnfärbung Angreifern: „Achtung, ich kann stechen!“. Dabei hat sie gar keinen Stachel und ist absolut harmlos. Bei genauerem Betrachten erkennt man auch den Unterschied: Die Schwebfliege hat keine Wespentaille, viel größere Augen und zwei leicht bräunlich getönte, durchsichtige Flügel. Das zweite Flügelpaar ist wie bei allen Fliegen zu winzigen Stummeln verkümmert – den so genannten Schwingkölbchen. Erwachsene Schwebfliegen ernähren sich von Nektar und Pollen, sie gehören neben den Bienen zu unseren wichtigsten Bestäubern.

 

 

Grüne Zwergzikade
Cicadella viridis

Merkmale:

  • 6 Beine
  • 3-geteilter Körper (Kopf, Rumpf, Hinterleib)
  • Vorderflügel dachartig über dem Hinterleib, unter den Kopf geklappter Rüssel
  • sehr gutes Sprungvermögen

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Zikaden (Auchenorrhyncha)
Superkraft: Meisterin des Hochsprungs

Zikaden sind Weltmeister im Hochsprung! Die kleinen Superhelden können im Verhältnis zur eigenen Körpergröße so hoch und weit springen, wie kein anderes Insekt auf der Welt! Einige Arten schaffen das 100-fache ihrer Körpergröße. Umgerechnet auf einen erwachsenen Menschen, müsste dieser aus dem Stand knapp 200 m weit springen. Die Grüne Zwergzikade, hat aber noch ein anderes Talent: Sie singt Liebeslieder, wie es auch ihre großen Verwandten am Mittelmeer tun, die Singzikaden. Allerdings singt sie diese in einer Geheimsprache, denn sie ist zu klein um Schall erzeugen zu können. Daher bringt sie den Grashalm, auf dem sie sitzt, zum Schwingen. Da sich die „Ohren“ bei den Zwergzikaden an den Beinen befinden, können die umworbenen Partner, wenn sie am gleichen Halm sitzen, diese Gesänge sehr gut „hören“. Die Grüne Zwergzikade wird nur 5 bis 9 mm groß. Die Männchen glänzen mit einer besonders intensiven blauen Flügelfärbung. Auf feuchteren Blühflächen findet sie ihre Leibspeise, nämlich Pflanzensäfte, zum Beispiel von Süßgräsern.

 

Ideen und Tipps

Nachfolgend finden sich Anleitungen für verschiedene Aktivitäten und Projekte.

Blühfläche anlegen

Bildungsziele: Blühflächen sind für zahlreiche Insekten, wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge ein wertvoller Lebensraum sowie eine wichtige Nahrungsquelle


Alter: Volksschule, Mittelschule

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: Samenmischung von heimischen und regionstypischen, ein- und mehrjährigen Kräutern und Blumen, die besonders pollen- und nektarreich sind. Im Handel gibt es gut zusammengestellte, fertige Samen-Nützlingsmischungen.


Ablauf: Etwa von Mitte März bis Mitte Mai kann ausgesät werden. Aufgrund der meist geringen Ansprüche der Pflanzen eignen sich für das Anlegen einer Nützlingswiese insbesondere extensiv genutzte Randflächen, Böschungen oder Säume entlang von Wegen und Gebäuden, möglichst mager und sonnig. Mit dem Rechen einebnen und eine fein-krümelige Struktur erzeugen. Die Samen anschließend nicht in den Boden einarbeiten, sondern anwalzen. Bei kleinen Flächen reicht es, sie mit einer Schaufel festzuklopfen.


Pflege: Das Mähen und vor allem das Düngen sollte entfallen. Verbreiten sich unerwünschte Pflanzen auf der Fläche, sollte sechs bis acht Wochen nach Aussaat ein Pflegeschnitt erfolgen.


Hier gibt’s Tipps zur Anlage einer Blumenwiese im Garten

Hier gibt’s noch mehr Tipps, um Blühflächen anzulegen

Marienkäfer Spiel

Hintergrund: Marienkäfer sind meisterhafte Schädlingsbekämpfer. Sowohl die erwachsenen Marienkäfer als auch ihre Larven fressen mit Vorliebe Blatt- und Schildläuse. Eine einzige Marienkäferlarve kann sogar 50 Blattläuse am Tag fressen.

Bildungsziele: Marienkäfer als Superhelden der Schädlingsbekämpfung kennenlernen


Alter: Kindergarten

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: grüne Konfetti (Steine oder Bälle)


Ablauf: Grüne Konfetti (Steine oder Bälle), welche die Blattläuse darstellen, werden am Boden verteilt. Die Kinder sind die gefräßigen Marienkäfer und wollen so viele Blattläuse wie möglich fangen. Die „Marienkäfer“ (Kinder) dürfen sich zur Musik (oder Trommelschlägen) bewegen. Verstummt die Musik dürfen die „Marienkäfer“ so viele „Blattläuse“ wie möglich suchen und sammeln. Wird die Musik wieder eingeschaltet müssen die „Marienkäfer“ weiterfliegen und dürfen erst wieder fressen, wenn die Musik erneut verstummt. Welcher Marienkäfer konnte die meisten Blattläuse fressen?


Hier geht’s zu Tierschutz-Material für den Kindergarten

Hummel-Fotosafari

Hintergrund: Viele Pflanzen, wie z. B. Wiesenklee, Eisenhut, Luzerne, Tomaten und Kürbis, werden kaum von Honigbienen besucht und hauptsächlich von Hummeln bestäubt. Hummeln sind sehr wichtige und effektive Super-Bestäuber, weil sie auch schon bei niedrigen Temperaturen von Blüte zu Blüte fliegen.

Bildungsziele: Artenvielfalt der Hummeln kennenlernen, genaues Wahrnehmen und Beobachten


Alter: Volksschule, Mittelschule

Gruppengröße: Kleingruppe

Material: Digitalkamera oder Smartphone, Stifte, Beobachtungs- und Bestimmungsblätter, evtl. Lupe


Ablauf: Ab März geht’s los – mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling begeben sich die überwinterten Hummelköniginnen auf die Suche nach einem neuen Nestquartier. Bis zum Sommer wächst das Hummelvolk auf bis zu mehrere hundert Exemplare an. Hummelbeobachtungen gelingen also von März bis in den späten Herbst hinein.

Am besten eignen sich für die Fotosafari bunte Blumenwiesen, blütenreiche Waldränder und lichte Wälder. Keine Angst – Hummeln stechen nur zur Verteidigung und sind überhaupt nicht aggressiv.

Fotografiere mit dem Smartphone oder einer Kamera verschiedene Hummelarten und schreibe auf, wo du die Tiere gefunden hast.

Tipp: Schau besonders genau bei den Blüten – notiere dir auch die Blütenfarbe, Hummeln haben ganz bestimmte Vorlieben. Danach probiere mithilfe des Bestimmungsschlüssels die Hummeln auf den Fotos zu bestimmen. Auf geht die Hummelsuche – viel Spaß!


Hier geht’s zum PDF-Download von Arbeitsblatt und Bestimmungshilfe

Eine Schmetterlingsspirale bauen

Hintergrund: Bevor wir einen Schmetterling als Falter bewundern können, durchlebt er verschiedene Entwicklungsstadien. Aus winzigen Eiern schlüpfen Raupen, diese durchleben mehrere Raupenstadien. Raupen ernähren sich häufig von ganz bestimmten Pflanzen und müssen vor allem eines machen: fressen. So werden sie immer größer und müssen sich mehrmals häuten. Nach dem letzten Raupenstadium verpuppt sich die Raupe in einem Kokon – und darin findet ihre unglaubliche Verwandlung zu einem Falter mit Fühlern und vier Flügeln statt. Diesen Entwicklungsweg nennt man in der Fachsprache Metamorphose. Als Puppe bezeichnet man übrigens die Insektenlarve, die sich in der Ruhestellung befindet und sich verwandelt, Kokon wird das Gespinst um die Puppe herum genannt.

Bildungsziele: Mit bunten Blumen ein Paradies für Schmetterlinge und deren Raupen schaffen. Naturbeobachtungen vor der Schultüre und Erkennen von jahreszeitlichen Abläufen in der Natur.


Alter: Kindergarten, Volksschule und Mittelschule

Gruppengröße: Kleingruppe

Material: Kleine Holzpfähle, Schnur, Kies oder Schotter für den Untergrund, Natursteine fürs Aufschichten, Sand, Erde, Kompost, humusreiche Erde, Bottich aus Kautschuk, Teichfolie, Spaten


Ablauf: Eine Schmetterlingsspirale wird ähnlich wie eine Kräuterspirale angelegt. Es werden bestimmte Blumen und Stauden gepflanzt, die einerseits als Futterpflanzen für die Raupen und andererseits als Saugpflanzen für die erwachsenen Falter dienen – perfekt also zum Beobachten von Schmetterlingen. Die gärtnerische Pflege beschränkt sich auf das Abräumen verwelkter Pflanzen. Aber selbst dabei sollten solche mit hohlem Stängel oder mit Blattrosetten teilweise erhalten bleiben, darin können Kleintiere überwintern. Biologische Beobachtungen sind von Frühling bis in den Spätherbst möglich.


Hier geht’s zur Anleitung für den Bau einer Schmetterlingsspirale

Dämmerungsaktive Nachtschwärmer beobachten

Hintergrund: Wenig bekannt ist, dass etliche Blüten durch nachtaktive Tiere, wie z. B. Schwärmer, bestäubt werden müssen, da sie in der Dämmerung bzw. nachts blühen. Diese Pflanzen können von tagaktiven Insekten nicht bestäubt werden und würden keine Samen ausbilden. Die Blüten verbreiten starke Düfte, um die Nachtschwärmer anzulocken. Superspannend: die meisten der 4.000 heimischen Schmetterlingsarten fliegen nur nachts!

Bildungsziele: Nachtschwärmer und ihre Bedeutung für die Blütenbestäubung kennenlernen


Alter: Volksschule und Mittelschule

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: Taschenlampe, Kescher, Lupe


Ablauf: Die Betreuer*innen sollten vorher abklären, ob tatsächlich Schwärmer bei den ausgesuchten Pflanzen unterwegs sind. Es sollte ein angenehm warmer Sommerabend Ende Juni oder im Juli sein. Kurz vor der Dämmerung werden entlang von Gärten oder auf Böschungen Bereiche mit stark duftenden Blüten gesucht. Besonders gut geeignet sind Nachtkerzen, Heckenkirschen / Geißblatt (Lonicera), Phlox aber auch Zierpflanzen, wie Engelstrompeten (Achtung giftig). Dann wird ruhig gewartet bis die ersten Schwärmer kommen. Mit der Taschenlampe können sie beim Nektarsuchen beobachtet werden. Wenn man die Art bestimmen möchte und dies nicht sofort klar ist, kann auch ein Exemplar zur Bestimmung mit dem Kescher gefangen und anschließend wieder freigelassen werden.


Hier gibt’s Informationen und Fotos zu Schwärmern

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