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Foto: envato – joaquincorbalan

Foto: Pixabay/Marc Pascual

Foto: Pixabay/Hans Benn

Sand- und Steinlebensräume

Sand- und Steinlebensräume sind ein traditioneller Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Sie sind auf vielfältige Weise vorzufinden. Sandlebensräume findet man zum Beispiel in Abbau- oder Überschwemmungsgebieten. Blockhalden sind natürliche Steinlebensräume, aber auch künstlich angelegte Trockensteinmauern oder eine Reptilienburg im eigenen Garten können wertvolle Kleinlebensräume sein.

Sand- und Steinlebensräume sind für eine Vielzahl an Tieren wichtig. In den Hohlräumen zwischen den Steinen fühlen sich spaltenbewohnende Tiere, wie die Zauneidechse besonders wohl. Für sie und andere wärmeliebende Tiere bieten die Spalten und Ritzen von Steinlebensräumen die perfekten Verstecke vor potentiellen Räubern. Moose und Flechten bewachsen die feuchteren Stellen zwischen den Steinen. Pflanzen, wie der Scharfe Mauerpfeffer, dienen der Sedum-Weichwanze und anderen Pflanzensaftsaugern als Nahrung. Und diese Insekten wiederum stehen auf dem Speiseplan von Vögeln oder Reptilien.

Offene Sandflächen und Erdabbrüche mit wenig Vegetation werden von bodennistenden und jagenden Insektenarten genutzt. Während der Feld-Sandlaufkäfer mit blitzschnellen Sprints Spinnen und kleine Insekten jagt, lauert der Ameisenlöwe gut versteckt im lockeren Sand – sobald ein Insekt in seinen gegrabenen Bodentrichter rutscht, schnappt er zu. Der Laufkäfer wiederum steht auf dem Speiseplan der räuberischen Wolfsspinne, die ihrer Beute vor allem nachts auflauert. Außerdem brüten im Sandlebensraum besonders viele Wildbienen, wie die Frühlings-Seidenbiene. Sie nutzt die sandigen Flächen, um ihre Brutzellen zu errichten.

Durch das Anlegen von Sand- und Steinlebensräumen bietet man echten Spezialisten und vielen gefährdeten Arten einen Lebensraum. Es werden wertvolle Trittsteine für Insekten, Spinnentiere und Reptilien geschaffen, die sonst in unserer verbauten Landschaft nur mehr schwer einen Lebensraum finden.

Hier geht’s zu weiteren Infos zu Sand und Steinlebensräumen!

Beobachtungsaufgaben und erlebnispädagogische Aktivitäten

Sonnige, warme, sandige oder steinige Lebensräume sind beliebte Kleinlebensräume bei Insekten, Spinnentieren und Reptilien. Hier wohnen vor allem echte Spezialisten. Durch ruhiges, genaues Beobachten oder durch vorsichtiges Umdrehen von Steinen (anschließend unbedingt die Steine wieder zurückdrehen!), lassen sich hier tolle Arten beobachten. Wichtig ist, dass der Lebensraum dabei nicht zerstört wird. Es zahlt sich aus, einen Blick in die Spalten und Ritzen des Kleinlebensraumes zu werfen – wer hat sich hier versteckt?

Ideen und Tipps

Beobachtungen im Steinlebensraum

Für: Kindergarten Volksschule
Material: keines
Zeitpunkt: Mai bis September. Wichtig ist sonniges und windstilles Wetter.

Durchführung:
An einem steinigen, warmen Lebensraum werden Tiere beobachtet. Von einer gemütlichen, vielleicht erhöhten Position aus, von der man die gesamte Fläche überblicken kann, beobachten die Kinder aufmerksam den Steinlebensraum. Volksschüler*innen können ihre Beobachtungen 3 mal für jeweils 5 Minuten durchführen.

Beobachtungsaufgaben:

  • Welche Tiere leben im Steinlebensraum?
  • Wer nutzt die Steine zum Aufwärmen?
  • Wer versteckt sich in den Ritzen und Spalten?
  • Welche Tiere sind Räuber?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt für Volksschulen: (PDF-Download: 0,3 MB)

Achtung Reptilienfans! So baut man einen Reptilienplot

Für: Volksschule Mittelschule
Material: Schwarze Kunststoffmatte 100 x 150 cm (z. B. Teichfolie, Gummimatte), 2 Holzbretter (Länge je 100 cm), Klammermaschine, laminierter Zettel zum Beschriften, alternativ Lackstifte
Zeitpunkt: Ein Plot sollte im März ausgelegt werden. Beobachtungen gelingen am besten von Mai bis September.

Durchführung:
Reptilien ziehen sich gerne unter flache Strukturen zurück, die ihnen als Tagesversteck, Nachtquartier oder als Platz zum Aufwärmen dienen. Reptilienplots sind 100 x 150 cm große dunkle Kunststoffmatten. Diese künstlichen Verstecke bieten den Reptilien Schutz und Wärme.

Einen Reptilienplot zu bauen ist ganz einfach, es wird dafür nur eine schwarze Kunststoffmatte (z. B. dicke Teichfolie, Gummimatte) benötigt. Am oberen und unteren Ende der Matte (auf der Oberseite) kann ein Holzbrett zum Beschweren und Stabilisieren befestigt werden. Es empfiehlt sich die Matte auf der Oberseite mit einem laminierten Zettel oder mit Lackstiften zu Beschriften. Anschließend wird die Matte auf eine für Reptilien geeignete Stelle gelegt (die Seite mit den Holzbrettern nach oben). Dafür eignet sich am besten eine gut besonnte und geschützte Stelle, z. B. in der Nähe eines Versteckplatzes (Baum, Holzstapel, Strauch etc.) oder entlang einer Grenzlinie oder eines Übergangsbereiches (Gewässerufer, Waldrand, Böschung). Sollte der Reptilienplot nicht am eigenen Grundstück ausgelegt werden, bitte dies im Vorfeld unbedingt mit dem*der Besitzer* in abklären. Insbesondere, wenn die Wiese gemäht oder beweidet wird.

Reptilienplots brauchen eine gewisse Zeit, bis sie angenommen werden. Mit etwas Glück können bereits nach wenigen Wochen die ersten Reptilien darunter beobachtet werden.

Beobachtungsaufgaben:

  • Welche Reptilien verstecken sich unterm Plot?
  • Nutzen ihn auch andere Tiere?

Beobachtungen im Sandlebensraum

Für: Kindergarten Volksschule Mittelschule
Material: evtl. Klemmbrett, Papier, Stift
Zeitpunkt: Mai bis September. Wichtig ist sonniges und windstilles Wetter.
Durchführung: Je nach Altersklasse


Kindergarten

Die Kinder beobachten aufmerksam den Sandlebensraum.

Beobachtungsaufgaben:

  • Welche Tiere laufen umher? (z. B. Spinnen, Käfer etc.)
  • Welche Tiere wohnen hier?
  • Wer ist hier scheinbar nur zu Besuch?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,3 MB)


Volksschule

Von einer gemütlichen, vielleicht erhöhten Position aus, von der man die gesamte Fläche überblicken kann, beobachten die Kinder aufmerksam den Sandlebensraum 3 mal für jeweils 5 Minuten. Zwecks Vergleich kann die Beobachtung 2 mal im Jahr durchgeführt werden.

Beobachtunsaufgaben:

  • Welche Tiere laufen umher? (z.B. Spinnen, Laufkäfer etc.)
  • Wie viele unterschiedliche Wildbienenarten leben hier? Anhand der Größe und Körperfärbung, insbesondere des Hinterleibes, kann man die Arten sehr gut unterscheiden.
  • Wie viele unterschiedliche Käfer leben hier?
  • Welche Tiere jagen hier?
  • Welche Tiere wohnen hier?
  • Wer ist nur zu Besuch hier?
  • Welche Spuren hinterlassen die Tiere? Zeichne oder oder fotografiere die Spuren möglichst gut. Eventuell verfügt dein Fotoapparat/Smartphone über eine Makrofunktion zum Aufnehmen kleiner Objekte.

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,6 MB)


Mittelschule

Material: Lineal, Klemmbrett, Papier und Stift, Handy oder Fotoapparat

Durchführung:
Von einer gemütlichen, vielleicht erhöhten Position aus, von der man die gesamte Fläche überblicken kann, beobachten die Schüler*innen aufmerksam den Sandlebensraum 3 mal für jeweils 5 Minuten. Zwecks Vergleich kann die Beobachtung 2 mal im Jahr durchgeführt werden.

Beobachtungsaufgaben:

  • Welche Tiere können auf der Fläche beobachtet werden?

Schlupf- und Brutröhren von Insekten:
Auf einer zuvor definierten Fläche (z. B. ein Quadratmeter) wird die Anzahl von Schlupf- und Brutröhren von Insekten gezählt, mit einem Lineal wird die Größe jeder Röhre gemessen. Die Größe der Röhren ist je nach Größe der Insekten unterschiedlich, das gibt einen Hinweis auf die Anzahl der Arten. Beobachtet, wer ein und aus fliegt. Es können Wildbienen, kleine Wespen, Fliegen und Käfer sein.

  • Wie viele Schlupf- und Brutröhren von Insekten befinden sich auf der Fläche?
  • Wie viele unterschiedlich große Röhren befinden sich auf der Fläche (Größe der Röhren in mm)?

Ameisenlöwen:

  • Wie viele Trichter von Ameisenlöwen befinden sich auf der Fläche?

Fotodokumentation der Fläche:
Beobachtung der pflanzlichen Besiedlung. In regelmäßigen Abständen wird ein Foto der Fläche gemacht, im Anschluss werden die Fotos miteinander verglichen.

  • Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Fotos?
  • Wenn ja, welche?

Tipp:
Die Fläche nicht zuwachsen lassen, viele Arten sind auf diesen offenen Lebensraum angewiesen!

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,6 MB)

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