Hintergrund: Der Hirschkäfer, aber auch viele andere Käfer, Fliegen, Wanzen, Pilze usw., brauchen für die Entwicklung oder als Nahrung morsche Eichen-Wurzelstöcke. Der erwachsene Käfer selbst trinkt am liebsten den Saft alter Eichen, den er mit seinen speziell ausgebildeten Mundwerkzeugen saugt. Leider wird es für den Hirschkäfer immer schwieriger alte Eichen und deren Wurzelstöcke zu finden. Durch den Bau einer Hirschkäferwiege kann dem majestätischen Käfer geholfen werden, eine passende Kinderstube für seine Larven zu finden. Verwendet man unterschiedliche Laubholz-Baumarten, kann man mehrere Arten anlocken.
Bildungsziele: Lebensweise, Gefährdung und Schutzmaßnahmen für den Hirschkäfer und andere Totholzbewohner kennenlernen und aktiv helfen; Beobachtungen zur Entwicklung von Kleintieren im Totholz; Bedeutung von Alt- und Totholz im Wald und einer naturnahen Waldbewirtschaftung.
Alter: Volksschule und Mittelschule
Gruppengröße: Gesamtgruppe
Material: alte Eichenstämme und dicke Eichenäste (evtl. auch Eichenrindenstücke), Sägemehl, Eichen-Hackschnitzeln, Spaten, Schaufeln
Ablauf für den Bau einer Hirschkäferwiege: Wichtig ist die richtige Wahl des Standortes: eine sonnige Stelle, idealerweise umgeben von Eichen. Konnte bereits ein Hirschkäfer in näherer Umgebung beobachtet werden (Umkreis von ca. 3 km), eignet sich die Stelle perfekt. Dort wird eine ca. 50 cm tiefe Grube ausgehoben. In diese werden die Eichenstämme und -äste senkrecht gestellt. Die Zwischenräume werden mit Sägemehl und Eichen-Hackschnitzeln, evtl. auch mit Eichen-Rindenstücken aufgefüllt.
Tipp: Die Hirschkäferwiege sollte über die Jahre hinweg immer wieder mit Sägemehl und Hackschnitzeln nachgefüllt werden.
Durch natürliche Prozesse mit Hilfe von Pilzen und Mikroorganismen entwickelt sich in der Käferwiege das optimale Klima für Hirschkäferlarven. Findet ein Hirschkäferweibchen nun die Käferwiege, kann es mit der Eiablage beginnen. Fünf- bis acht Jahre werden die geschlüpften Larven in der Käferwiege verbringen, ehe daraus erwachsene Hirschkäfer schlüpfen. Die erwachsenen Käfer selbst sind besonders gut an lauen Juli-Abenden, wenn sie brummend durch die Lüfte auf der Suche nach einer Eiche fliegen, zu beobachten.
Hier geht’s zur bebilderten Anleitung für den Bau einer Hirschkäferwiege
Hier geht’s zum PDF-Download des Praxismaterials