Imkerei und Bohnzüchter-Initiative
Betrieb des Monats Maiaus dem Naturpark Rosalia-Kogelberg
„Es war immer alles da, es gilt nur die Ressourcen, die uns die Natur bietet, maßvoll zu nutzen und neu zu interpretieren.“
Die vielen Kirschbäume, die von den Großeltern ausgesetzt wurden, der alte Weingarten mit den unterschiedlichen Weintraubensorten, die „Kestn“ im Edelkastanienhain von Loipersbach im Burgenland, der Topfenstrudel von der Großmutter mit dem selbst hergestellten Topfen oder der Honig, der von Vater Karl geimkert wird. Vieles existiert noch, manches ist schon verschwunden. Wenn man aufhört Ressourcen zu nutzen, verschwinden sie. Die Zeiten ändern sich, aber der Wunsch mit der Natur gemeinsam zu arbeiten und Lebensmittel im landwirtschaftlichen Kontext herzustellen, hat in unserer Familie irgendwie überlebt. Wie zum Beispiel das Imkern. Unsere Bienenvölker stehen mitten im Naturpark Rosalia-Kogelberg, in den Weingärten und Streuobstwiesen des Kogelbergs. Dort seine Freizeit verbringen zu dürfen ist ein wahres Geschenk.
Alte Weisen mit "neuem" Potenial
Als Lebensmitteltechnologe sind mir viele Bearbeitungsprozesse bekannt. Diese auf die Rohstoffe anzuwenden die bei uns verfügbar sind und die uns der Naturpark liefert, interessiert mich sehr. Meistens liegt das Gute so nah. Wie zum Beispiel sich neben dem Honig auch mit der Bohne zu beschäftigen. Denn die Bohne ist bei uns im Burgenland, vor allem im Umland des Naturparks Rosalia-Kogelberg schon lange heimisch und in der Küche beliebt. Das zeigt sich in einer Vielzahl an Bohnenrezepten.
Erhältlich sind aber meist nur Standardsorten. Die Vielfalt an Sorten, Formen, Farben und Geschmäckern ist verblüffend.
Mit der eigens gegründeten Bohnzüchter-Initiative möchten wir die alten Bohnensorten finden und kultivieren, um sie den nächsten Generationen zu erhalten. Verschiedene Aktionen sollen dabei Bewusstsein für die Bohne als hochwertiges Lebensmittel und die Verbindung zu unserer Region wieder stärken.
Warum gerade in der Region Rosalia-Kogelberg?
Die Ponzichter (Bohnzüchter) aus Ödenburg/Sopron, das ca. 10 Bahnminuten von Loipersbach entfernt liegt, waren deutschsprachige Weinbauern, die unter anderem Bohnen in den Weingärten angebaut haben und so auch ihren Namen erhalten haben.
Genau dieser Aspekt der Weingartenbegrünung kann auch jetzt wieder für den Bio-Weinbau von Bedeutung sein. Denn durch den Anbau bestimmter Pflanzen kann bekannterweise der Stickstoffgehalt im Boden erhöht werden: Stickstofffixierung. Zu diesen Pflanzen zählt auch die Bohne.
Alle Familien hatten früher ihre eigenen Gemüsesorten, die sich über Generationen gut an unsere Umwelt anpassen konnten – natürlich auch Bohnen. Leider verschwinden diese Sorten zunehmend, da sie einfach nicht mehr weiter kultiviert werden und so irgendwann bei langer Lagerung ihre Keimfähigkeit verlieren. Es ist uns ein Anliegen diese alten Bohnensorten zu sammeln und wieder anzubauen, um sie für die nächsten Generationen zu erhalten.
Lupold – der halbtrockene Honigwein
Jeder Imker sagt von seinem eigenen Honig, dass es der beste ist. Das stimmt auch. Der beste Honig ist aber vor allem der Honig aus der eigenen Region. Er beinhaltet die Essenz der Pflanzen aus der Umgebung. Der Kauf dieses Honigs fördert das Imkereiwesen und die Bestäubung in der eigenen Region.
Wir haben uns neben unseren Honigsorten auch noch ein anderes Produkt überlegt: Lupold - ein halbtrockener Honigwein (auch als Met bekannt). Bei der Herstellung wird Bienenhonig aus eigener Imkerei mit Spezialhefen zu dem alkoholischen Getränk vergoren. Das besondere Aroma des Honigs bleibt durch die schonende Verarbeitung vollständig erhalten. Die komplexe Aromatik wird begleitet von einer dezenten Süße und einem leicht erhöhten Alkoholgehalt, weshalb sich Lupold besonders für Mischgetränke eignet. Lupold wirkt süß, ohne süß zu sein.
Wer war nun aber Lupold? Er war der Namensgeber von Loipersbach, unserer Heimatgemeinde. Wir wissen es nicht so genau, wer er war, aber wir lieben unseren Lupold so wie er ist: weder nachgesüßt noch werden ihm mehr Zutaten zugefügt als notwendig: Honig, Wasser und Hefe.
Mit der Gründung der Bohnenzüchter-Initiative, möchten wir die Bohne, ihre positiven Eigenschaften in der Ernährung, aber auch in der Landwirtschaft und die besondere Geschichte in der Region vor den Vorhang holen. Wir bieten zwar keine Bohnen zum Verkauf an, sind aber immer auf der Suche nach altem Saatgut und Rezepten. In einem Bohnengarten versuchen wir das alte Saatgut wieder zu kultivieren, damit es nicht vollständig verloren geht und um die Bohnenpflanzen für alle Interessierten zugänglich zu machen. Auch die alte Tradition, Bohnen im Weingarten zu kultivieren, wird versucht wieder zu beleben. Die Bohne als Lebensmittel für den Menschen, aber auch als natürlicher Stickstofflieferant für den Boden des Naturparks und als Delikatesse für das dort lebende Wild. Das bedeutet „Naturpark“ für uns.
Kontakt
Imkerei und Bohnzüchter-Initiative
Pöttschacher
7020 Loipersbach
E-Mail: honigwein@lupold.at
Website: www.lupold.at & www.ponzichter.at
Facebook: Honig vom Pöttschacher & Initiative Bohnenzüchter-Ponzichter