Masterarbeitvon Marlies Resch
Habitat assessment of woodlark territories, valuation of farmers attitude towards woodlarks and land use change impact in Mühlviertel
Das Hauptthema dieser Masterarbeit ist die Erforschung der wichtigsten Merkmale der Heidelerchenhabitate im Mühlviertel. Da Landwirte wichtige Akteure bei der Arterhaltung gefährdeter Vogelarten sind, wurde eine Befragung durchgeführt um die Einstellung der Landwirte gegenüber Heidelerchen festzustellen. Des Weiteren wurde untersucht ob eine Landnutzungsänderung in der Region Mühlviertel existiert, welche Einfluss auf den Lebensraum der Heidelerche haben könnte. Diese Masterarbeit ist in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Mühlviertel und ortskundigen Ornithologen entstanden.
Die Anzahl an Kulturlandschaftsvögel ist im letzten Jahrzehnt in ganz Europa hauptsächlich aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft gesunken. Hauptgründe für die Intensivierung der Landwirtschaft sind die Änderungen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Einer der betroffenen Kulturlandschaftsvögel ist die Heidelerche (Lullula arborea). Die Heidelerche ist ein gefährdeter Kulturlandschaftsvogel, der im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU gelistet ist und aufgrund dessen unter Schutz steht. Heidelerchen sind Bodenbrüter und besiedeln unterschiedlichste Habitate in ganz Europa, wie Weingärten, Heidelandschaften, Forstkahlschläge, Aufforstungsflächen und Christbaumkulturen. In Österreich kommen wenige Populationen der Heidelerche in Niederösterreich, entlang des Neusiedler See und dem Mühlviertel vor. Die Forschungsgebiete dieser Arbeit sind zwei Gebiete im Mühlviertel, in denen die Heidelerche vorkommt. Zum einen ist dies das zentrale Mühlviertel und zum anderen das Gebiet rund um den Naturpark Mühlviertel.
Obwohl die Heterogenität der Landschaft als wesentliches Element für die Wahl des Habitats in früheren Studien bereits erkannt wurde, ist über dessen Einfluss auf die österreichischen Populationen wenig bekannt. Das erste Ziel dieser Arbeit war, die wichtigsten Eigenschaften eines Heidelerchen Habitats im Studiengebiet Mühlviertel zu identifizieren. Dafür wurden 18 Habitate eines singenden Männchens und 16 unbesetzte Habitate kartiert und die Zusammensetzung der Landschaft um das Habitatzentrum (7 ha) analysiert.
Obwohl in früheren Studien festgestellt wurde, dass Heidelerchen für den Neststandort hohe und dichte Vegetation bevorzugen, wurde in dieser Arbeit festgestellt, dass die Landschaftsheterogenität und die Entfernung zu Feldwegen einen signifikanten Einfluss haben. Unter Landschaftsheterogenität versteht man die Vielfalt an verschiedenen Elementen in einer Landschaft. Dies könnte für die Heidelerche von Bedeutung sein, da dadurch verschiedene notwendige Ressourcen bereitgestellt wurden. Die Wahrscheinlichkeit eines Heidelerchenhabitats steigt bei einer Landschaftsheterogenität über 50 % und sind mindestens 40 Meter von Feldwegen entfernt.
Das zweite Ziel dieser Arbeit war, die Einstellung der Landwirte zu Heidelerchen zu identifizieren. Da die Landwirte täglich mit den landwirtschaftlichen Flächen arbeiten, die Heidelerchenhabitate beherbergen, ist es wichtig zu wissen wie ihre Einstellung gegenüber Heidelerchen ist. Landwirte sind wichtige Akteure für Schutzmaßnahmen und die Arterhaltung gefährdeter Vogelarten, zu denen auch die Heidelerche zählt.
Um die gegenwärtige Einstellung der Landwirte zu identifizieren wurden 19 Landwirte, die Flächen besitzen auf denen sich besetzten und frühere Habitate befinden, befragt. Insgesamt wurden 21 Fragen zum Betrieb, Wissen über Heidelerchen, Landnutzungsänderungen, Bereitschaft zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen und demographische Daten gestellt. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die allgemeine Einstellung der Landwirte zu Heidelerchen positiv ist, da alle der Befragten den Schutz der Heidelerche als wichtig empfinden.
Das dritte Ziel dieser Arbeit war zu evaluieren ob die Änderung der Landnutzung, die überall in Europa stattfindet, auch im Mühlviertel existiert. Die Landnutzungsänderung kann als sehr punktuelles Phänomen auftreten. Unter Landnutzungsänderung werden beispielsweise Veränderungen in der Größe der landwirtschaftlichen Nutzfläche, in der Intensität der Landbewirtschaftung, der Landschaftselemente, der landwirtschaftlichen Tätigkeit und Veränderungen des Fokus der produzierten Güter eines Betriebs verstanden. All dies kann sich auf die Landschaft und somit unter anderem auf Heidelerchenhabitate auswirken. Im Untersuchungsgebiet wurde kein Nachweis für eine signifikante Änderung der Landnutzung im Zeitraum 2007 bis 2016 festgestellt.
Die Erhaltung und Förderung der Landschaftsheterogenität und Feldwegen im Untersuchungsgebiet trägt dazu bei geeignete Heidelerchenlebensräume zu erhalten und zu schaffen. Die Schutzmaßnahmen sollten sich auf die Erhaltung dieser beiden wichtigen Lebensraummerkmale in der Umgebung von Heidelerchenhabitaten konzentrieren. Auch wenn es in den letzten zehn Jahren keine offensichtliche Landnutzungsänderung gab, sollte dies weiter beobachtet werden um bei einer zukünftigen Landnutzungsänderung zu reagieren und die wichtigen Lebensraummerkmale zu erhalten. Die Landwirte im Untersuchungsgebiet sind gegenüber der Heidelerche positiv eingestellt und sie sind sich bereits der Bedeutung des Schutzes der Heidelerche und ihrer Lebensräume bewusst. Dieses Bewusstsein sollte genutzt werden, um die Heidelerchen im Untersuchungsgebiet mit möglichen Schutzmaßnahmen zu unterstützen.
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Die Masterarbeit "Habitat assessment of woodlark territories, valuation of farmers attitude towards woodlarks and land use change impact in Mühlviertel" (2019) von Marlies Resch wurde an der Universität für Bodenkultur Wien an dem Institut für Zoologie verfasst und kann hier heruntergeladen werden (PDF-Download: 1,5 MB).