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Foto: goodluz/fotolia

Masterarbeitvon Stephan Preinstorfer

Bewertung der Pflegemaßnahmen von Wiesen auf Steilflächen in Molln (Oberösterreich)

In der Gegend um Molln in Oberösterreich pflegt der Verein „Bergwiesn“ mehr als 30 Wiesen in meist sehr steilen, schwer erreichbaren Lagen. Dabei handelt es sich um Flächen, welche traditionellerweise einmal jährlich mit der Sense gemäht wurden, um das Futter anschließend per Hand ins Tal zu transportiert. Verwendet wurde es zur Fütterung von Rindern. Durch dieses offenhalten von Flächen und den Abtransport der Nährstoffe entstanden über viele Jahrzehnte Magerwiesen, welche einer der artenreichsten und wertvollsten Wiesentypen Europas sind. In der modernen Landwirtschaft finden solche Wirtschaftsmethoden allerdings seit längerer Zeit keinen Platz mehr, weshalb die Bewirtschaftung der meisten dieser Wiesen vor ungefähr 60 Jahren aufgegeben wurde. Der Verein „Bergwiesn“ pflegt die Flächen seit 2014 durch einmal jährlich stattfindende Mahd mit Balkenmähern und anschließendem Abtransport des Schnittguts. Durch diese Maßnahmen sollen die Wiesen ihren wertvollen Charakter beibehalten bzw. auch in diesen zurückgeführt werden.

Aus diesem Hintergrund wurden für die Masterarbeit folgende Forschungsfragen abgeleitet:

  1. Entspricht die Vegetation dem günstigen Erhaltungszustand des prioritären Lebensraumtyps “Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)” laut Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union?
  2. Gibt es eine statistisch signifikante Korrelation zwischen dem Biotopwert der Wiesen und der Dauer der Pflegemaßnahmen?
  3. Lässt sich eine höhere Futterqualität des Heus der gepflegten Wiesen im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Futterwiesen erkennen?

 

 

Methodik und Ergebnisse

Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurden 26 der vom Verein „Bergwiesn“ gepflegten Wiesen genauer betrachtet.

Zentrale Methode bildeten hierbei vegetationsökologische Aufnahmen. Dazu wurde jede Wiese besucht und jeweils mindestens eine Stichprobenfläche mit 5 x 5 m Größe angelegt. Innerhalb dieser Flächen wurden alle Pflanzenarten genau bestimmt und deren Deckungsgrad - also der Anteil den diese Pflanzenart an der gesamten Stichprobenfläche hat - abgeschätzt.

Mithilfe dieser Daten konnten die Wiesen nun Vegetationstypen zugeordnet werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als ein Drittel der Flächen wertvollen Kalk-Magerwiesen entsprechen, welche durch die oben genannte EU-Richtlinie geschützt sind. Für diese ist somit die Forschungsfrage 1 mit Ja zu beantworten.

Die verbleibenden Wiesen sind den gedüngten Mähwiesen zuzuordnen, welche als weniger wertvoll gelten. Zu beachten ist allerdings, dass diese Zuordnung zu Vegetationstypen nicht eindeutig durchzuführen ist. Auf allen weniger wertvollen Wiesen wurden ebenfalls Pflanzen entdeckt, welche Indikatoren für die wertvollen Magerwiesen sind. Das zeigt, dass sich die hier betrachteten Flächen auf einem Spektrum zwischen Magerwiesen und gedüngten Wiesen befinden. Durch eine anhaltende Pflege und Nährstoffentnahme werden auch die weniger wertvollen Flächen in Zukunft wieder den Kalk-Magerwiesen entsprechen. Es lässt sich also schlussfolgern, dass Maßnahmen wie die des Vereins „Bergwiesn“ zum Erhalt derartiger Lebensräume zwingend notwendig sind.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage 2 wurden weiters Daten einer Vegetationskartierung aus dem Jahr 2000 betrachtet. Diese wurden, ebenso wie die selbst durchgeführten Erhebungen, dazu verwendet jede Wiese einer Bewertung zu unterziehen. Diese Biotopwerte wurden im Anschluss mit der Pflegedauer sowie mit topologischen und klimatologischen Daten statistisch verglichen. Diese Auswertung lieferte allerdings keine signifikanten Ergebnisse. Um eine derartige Auswertung durchzuführen bedarf es genauerer Untersuchungen der einzelnen Flächen, was den Rahmen dieser Masterarbeit gesprengt hätte.

Um die letzte Forschungsfrage zu beantworten wurden allen gefundenen Pflanzen Futterwerte zugewiesen. Diese zeigen, dass das Futter der hier betrachteten Wiesen generell als geringwertig einzustufen ist. Weitere Recherchearbeit bestätigte diese Ergebnisse: Verglichen mit modernen, konventionellen Mähwiesen weisen Magerwiesen sehr schlechte Werte auf. Diese Bewertungen beruhen allerdings auf konventionellen Futtermittelparametern, welche hauptsächlich auf Rinder abgestimmt sind. Betrachtet man andere Nutzungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Kleintierfutter oder Heu für Pferde, so schneiden Magerwiesen deutlich besser ab.

Weiters gibt es auch Studien die zeigen, dass eine Zugaben von kräuterreichen Magerwiesenheu auch für konventionell gehaltene Rinder gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.

Download

Die Masterarbeit "Bewertung der Pflegemaßnahmen von Wiesen auf Steilflächen in Molln (Oberösterreich)" (2020) von Stephan Preinstorfer wurde an der Universität für Bodenkultur Wien verfasst und kann hier heruntergeladen werden (PDF-Download: 17,4 MB).

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