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Foto: Paul Sürth

Foto: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen

Foto: Ewald Neffe

Europäische Naturparke-Erklärung

Am 21. Juni 2017 haben Naturpark-Vertreter*innen aus zwanzig europäischen Staaten im Rahmen des "Ersten Europäischen Naturparke-Gipfels" in Brüssel eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. In dieser appellieren sie an die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten, Naturparke noch stärker für die Umsetzung eines integrierten und zukunftsfähigen Ansatzes für ein nachhaltiges Europa zu nutzen.

Eine Stärkung der Naturparke lohnt sich, da sie zu einer noch besseren Umsetzung der Naturschutzrichtlinien der Europäischen Union wie der FFH-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie und Wasserrahmenrichtlinie vor Ort beitragen können. Zudem unterstützen sie die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten bei der Erreichung politischer Ziele, wie der Biodiversitätsstrategie und der Strategie zur Grünen Infrastruktur.

Naturparke sind Modellregionen für eine innovative und nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume. Durch ihre Arbeit und ihre große Erfahrung sind sie wichtige Partner im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft und sollten deshalb in zukünftige Programme zur ländlichen Entwicklung stärker einbezogen werden. Auch im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung sind sie richtungsweisend und wichtige Partner für Schulen und andere Bildungsinstitutionen.

 

Europäische Naturparke-Erklärung (PDF-Download: 1,2 MB)

Naturparke für ein starkes EuropaErklärung der europäischen Naturparke

Europa braucht Naturparke: Starke Naturparke – starke ländliche Räume

Die ländlichen Räume Europas stellen die Lebensgrundlage unseres Planeten dar. Hier befinden sich unsere natürlichen Ressourcen, die wir in der Land-, Forst und Wasserwirtschaft nutzen und die es zu schützen gilt. Um das langfristige Fortbestehen dieser Systeme zu sichern, braucht es einen integrativen und visionären Ansatz. Europas Naturparke leisten einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume. Starke Naturparke bedeuten starke ländliche Räume.

Naturparke gibt es in vielen europäischen Staaten. Insgesamt gibt es fast 900 Naturparke in Europa*, die eine Fläche von 370.000 km² bedecken, was 8% der Gesamtfläche der EU, Norwegens und der Schweiz entspricht. Naturparke leisten einen wichtigen Beitrag zu Naturschutz, nachhaltiger Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung und sie unterstützen nachhaltigen Tourismus und Umweltbildung. Sie erhalten die Schönheit, biologische Vielfalt und das kulturelle Erbe ländlicher Räume, bieten Erholungsräume für alle gesellschaftlichen Gruppen und fördern die Gesundheit der Bevölkerung.

Naturparke sind Modellregionen für integrativen Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft

Naturparke verbinden den Schutz natürlicher Landschaften mit deren Nutzung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Sie erhalten und renaturieren Ökosysteme und schließen viele Gebiete des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 ein. Naturparke arbeiten eng mit Kommunen und regionalen Akteuren*innen zusammen und tragen zur Akzeptanz und zur Umsetzung von Natura 2000 vor Ort bei. Durch die Beratung von Landwirt*innen unterstützen Naturparke eine nachhaltige Landwirtschaft und tragen dazu bei, den Artenschwund auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu reduzieren.

Naturparke – die treibende Kraft für ländliche Entwicklung

Naturparke fördern die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus, ökonomische Diversifikation, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die nachhaltige Herstellung von Lebensmitteln und stärken so ländliche Regionen. Durch die Zusammenarbeit mit Landwirt*innen unterstützen Naturparke die regionale Wirtschaft und regionale Wertschöpfungsketten. In Naturparken werden regionale Lösungen für globale Herausforderungen, wie den Klimawandel und den demographischen Wandel ländlicher Räume, entwickelt. Naturparke koordinieren ihre Entwicklungsziele mit zahlreichen Akteur*innen ihrer Region und bilden ein Netzwerk für gemeinschaftliches Engagement und eine zukunftsorientierte Entwicklung, an dem Akteur*innen mit vielfältigen Interessen mitwirken.

Naturparke unterstützen Bildung für nachhaltige Entwicklung

Naturparke entwickeln zahlreiche Bildungsangebote und stärken das Bewusstsein der Bevölkerung, insbesondere junger Menschen, für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in ihrer Region. Sie fördern Bürgerengagement durch Freiwilligenarbeit und unterstützen europäische Austauschprogramme. Naturparke sind wichtige Partner für Schulen und andere öffentliche Bildungseinrichtungen und unterstützen diese bei der Umsetzung von Programmen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Naturparke verbinden die Europäische Union mit ihren Bürger*innen

Naturparke agieren als Partner der nationalen Regierungen und stärken die Entwicklung ländlicher Regionen in ganz Europa. Sie arbeiten daran, Aktivitäten für den Erhalt der biologischen Vielfalt und für eine nachhaltige Landnutzung mit entsprechenden Ansätzen in der Raumplanung und mit der Schaffung von Arbeitsplätzen zu verbinden. Naturparke arbeiten eng mit regionalen Akteur*innen und Kommunen zusammen und sind von der Bevölkerung anerkannt. Dadurch sind sie in der Lage, Maßnahmen besonders effektiv umzusetzen und die Europäische Union mit Akteur*innen im ländlichen Raum und mit der Bevölkerung zu verbinden.

Naturparke unterstützen die Ziele und Strategien der Europäischen Union

Naturparke unterstützen bereits zahlreiche Ziele und Strategien der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten, insbesondere in den Bereichen:

  • Nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume und nachhaltige Landwirtschaft
  • Natur- und Landschaftsschutz
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung und Verankerung von Bürgern in ihrer Region

Naturparke sind wichtige Partner der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten und sind ein Vorteil für ihre Region: sie sind Modelle einer nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume, da sie die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit verbinden und so die Entwicklung der Regionen stärken und die Lebensqualität der dort lebenden Bevölkerung verbessern.

Appell der Naturparke an die Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten

Um die Möglichkeiten auszuschöpfen, die die Naturparke für einen integrierten und zukunftsorientierten Ansatz für ein nachhaltiges ländliches Europa bieten, appellieren wir an die Europäische Union und die Mitgliedsstaaten:

  • in Naturparke und deren Entwicklung zu investieren, um Wertschöpfung und Vorteile für die ländlichen Regionen zu schaffen, orientiert am Vorbild bestehender Erfolgsmodelle.
  • Naturparke für die bessere Umsetzung der Naturschutzrichtlinien (Habitat- und Vogelschutzrichtlinie) vor Ort und für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu nutzen sowie für die Erreichung der in der Biodiversitätsstrategie und der Strategie der Grünen Infrastruktur aufgeführten Ziele.
  • Naturparke als Modellregionen für die innovative und nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume sowie als Partner für eine nachhaltige Landwirtschaft, für einen nachhaltigen Tourismus und für die Lokale Aktionsgruppen in zukünftigen LEADER-Programmen zu nutzen. Naturparke sollten darüber hinaus enger in zukünftige Programme zur ländlichen Entwicklung einbezogen werden.
  • Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, insbesondere Schulen und Kindergärten, und Naturparken im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Naturparke sollten stärker in zukünftige Programme für Bildung, Freiwilligenengagement und grenzübergreifenden Wissensaustausch eingebunden werden.

* Der Ausdruck „Naturparke“ bezieht sich auf die folgenden Schutzgebietskategorien in den Mitgliedsstaaten der EU-28, sowie Schweiz und Norwegens: Belgien: parcs naturels (Wallonie) und regionale landschappen (Flandern); Bulgarien: природен парк; Dänemark: naturparker; Deutschland: Naturparke; Frankreich: parcs naturels régionaux; Italien: parchi regionali; Kroatien: parkovi prirode und regionalni parkovi; Lettland: dabas parki und aizsargājamo ainavu apvidi; Litauen: regioniniai parkai; Luxemburg: Naturparke/parcs naturels; Norwegen: regionale parker; Österreich: Naturparke; Polen: Parki Krajobrazowe; Portugal: parques naturais; Rumänien: parcuri naturale; Schweiz: Regionale Naturpärke/parcs naturels régionaux/parchi naturali regionali; Slowakei: chranené krajinné oblasti; Slowenien: krajinski parki und regijski parki; Spanien: parques naturales, parques regionales und parques rurales; Tschechien: chráněná krajinná oblast; Ungarn: natúrparkok; Vereinigtes Königreich: Areas of Outstanding Natural Beauty (England, Wales, Nordirland) und Regional Parks (Schottland).

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