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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Nachtbeginn schon um 18:30 Uhr

Mit dem Wechsel von Sommer- auf Winterzeit beginnt die Nacht bereits am frühen Abend – wie man das Beste daraus macht

Der Sternenhimmel über dem Naturpark Attersee-Traunsee, Österreichs erster international zertifizierter Sternenpark. Foto: Peter Oberransmayr

Das Sternbild Orion, auch Himmelsjäger genannt, ist eines der bekanntesten und auffälligsten Sternbilder 
am Nachthimmel. In Österreich ist es etwa von August bis April zu sehen. Foto. Pixabay

Der Polarstern kann als Kompass am Nachthimmel dienen. Man findet ihn, indem man die Strecke zwischen den beiden letzten Sternen des Großen Wagens um das Fünffache in Richtung seiner Öffnung verlängert. Grafik: VNÖ

Nach der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit in der Nacht zum 27. Oktober geht die Sonne schon vor 17:00 Uhr unter. Kurz nach 18:30 Uhr beginnt dann die Nacht. Da kann man zum Schwarzseher werden, oder die frühe Dunkelheit nutzen, um auf Entdeckungstour zu gehen.

In einer klaren und natürlich dunklen Nacht sind am österreichischen Himmel etwa 3.000 Sterne mit dem freien Auge zu sehen. Über das gesamte Jahr sind sogar 6.000 Sterne sichtbar. Je nach Zeitpunkt der Himmelsbetrachtung, lassen sich unterschiedliche Sternbilder erkennen. Das Sternbild Orion ist eines der auffälligsten und in Österreich von August bis April zu sehen. Etwas weniger bekannt sind die Plejaden, das sogenannte Siebengestirn. Auch sie können von Herbst bis Frühling entdeckt werden. Das Bemerkenswerte ist: Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen in unserer Milchstraße und etwa 440 Lichtjahre von der Erde entfernt – also unvorstellbare 9,4605 Billionen Kilometer – und dennoch sind sie mit bloßem Auge sichtbar. Jeder und Jede kennt den Große Wagen. Was jedoch nicht allseits bekannt ist: Von diesem ausgehend kann der Polar- bzw. Nordstern gefunden werden. Diesen entdeckt, reicht es, sich in dessen Richtung zu drehen, um den Himmel als Kompass verwenden zu können, denn der Polarstern steht immer genau im Norden. Der Nachthimmel bietet uns Menschen seit jeher Orientierung und verdeutlicht die Position unserer Erde in der kosmischen Nachbarschaft.

Auch Tiere nutzen die Bewegung von Konstellationen oder die Helligkeit einzelner Himmelsobjekte als Hilfsmittel für ihre täglichen Bewegungsmuster. Allgemein ist erwiesen, dass die natürliche Dunkelheit ein wichtiger Schritt in der Evolution so mancher Tierklassen war. Heute sind etwa 69 Prozent aller lebenden Säugetiere sowie 60 Prozent sämtlicher Lebewesen auf der Erde nachtaktiv und auf die Naturnacht angewiesen. Da wir tagaktiv sind, sind uns die meisten davon unbekannt oder wir kennen sie nur aus den Medien.

Die künstliche Erhellung der Nacht

Wird die Umgebung von künstlichen Lichtquellen erhellt, verblasst der Sternenhimmel. Und nicht nur das. Eine 2023 veröffentlichte Studie zeigte, dass die Aufhellung des Nachthimmels über Europa um etwa 6 Prozent pro Jahr zunimmt, der Himmel also etwa alle 12 Jahre doppelt so hell wird. Diese übermäßige künstliche Erhellung gilt als Lichtverschmutzung. Und die hat negative Auswirkungen. Denn sowohl wir Menschen als auch Tiere und Pflanzen sind an den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Kommt es nun durch falsche Beleuchtung zu einer Ausdehnung der Lichtstunden, kann das schwerwiegende Folgen für die menschliche Gesundheit und für die Tier- und Pflanzenwelt haben.

Lichtverschmutzung abschalten

Die gute Nachricht ist, dass Lichtverschmutzung menschengemacht ist. Wir können also etwas tun, um das Problem wieder abzuschalten. Naturparke in Österreich haben den Handlungsbedarf erkannt und ergreifen Gegenmaßnahmen, um die Nacht in ihren Regionen zu schützen. Sie entwickeln Licht-Management-Pläne, führen Messprogramme durch und sensibilisieren die Bevölkerung, um nur einige zu nennen. Manche Naturparke setzen auf eine besonders effektive Möglichkeit, um die natürliche Dunkelheit langfristig zu bewahren, indem sie die Ausweisung von speziellen Nachtlandschaftsschutzgebieten, etwa als Sternenpark, anstreben.

Auch jeder und jede Einzelne kann etwas tun, um die dunkle Nacht zu schützen. Eine naturgerechte Beleuchtung gelingt, wenn nur dort beleuchtet wird, wo es notwendig ist. Ebenso ist es hilfreich Beleuchtungsquellen nach unten auszurichten und ausschließlich warmweißes Licht zu verwenden. Wenn dann noch dafür gesorgt wird, das Licht nur dann vorhanden ist, wenn es benötigt wird, etwa durch Bewegungsmelder, ist schon viel erreicht. Hier geht’s zu weiteren Tipps!

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