Scharnitz, 12. Juli 2024. Eine kleine Gruppe hat sich mit dem E-Bike vom Naturpark-Infozentrum Scharnitz Richtung Kastenalm ins Hinterautal aufgemacht. Um diese Jahreszeit ist das nichts Ungewöhnliches, gilt Scharnitz doch für Biker und Wanderer als wichtiger Zugang zum größten Naturpark Österreichs. Das Ziel dieser Gruppe ist jedoch nicht eine alpine Hütte oder ein bestimmter Gipfel, sondern befindet sich nur wenige Kilometer entfernt im Hinterautal.
Hier ist der Lebensraum einer ganz besonderen Baumart, der so genannten „Spirke“, auch „Aufrechte Latsche“ genannt. Für diese Baumart wird im Hinterautal auf einer Fläche der Gemeinde Scharnitz ein neues Naturwaldreservat in der Größe von knapp 24 Hektar - das entspricht einer Fläche von rund 30 Fußballfeldern - eingerichtet. In diesem dynamischen, aber besonders geschützten Lebensraum kann sie sich möglichst unbeeinflusst entwickeln.
„In den letzten Jahren konnten nicht nur die bestehenden Reservate um weitere 20 Jahre verlängert werden, sondern es kommen auch neue Flächen im ökologischen Netzwerk dazu“, freut sich Anton Heufelder, Geschäftsführer des Naturpark Karwendel.
Der Schutz der Spirkenwälder hat europäische Dimension
Den Wissenschaftlern und Naturschützern ist die Bedeutung der Spirkenwälder schon lange bekannt. Daher finden sie sich als so genannter „prioritärer Lebensraum“ im Anhang der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992 wieder. „Mit dem neuen Naturwaldreservat ,Spirken Hinterautal‘ schützen wir eine Latschenart von europäischer Bedeutung sowie deren Lebensräume und leisten damit einen konkreten Beitrag zum europäischen Naturerbe. Im neuen Spirkenreservat können sich andere Pflanzen und Tiere genauso ungestört entwickeln, wie in den restlichen rund 55 Naturwaldreservaten Tirols auf knapp 3.700 Hektar Gesamtfläche“, erklärt Naturschutzlandesrat René Zumtobel vor Ort.
ClimatePartner unterstützt den Naturpark Karwendel bei seiner Arbeit
ClimatePartner ist seit vier Jahren ein verlässlicher Partner des Naturpark Karwendel und hat schon zahlreiche Naturschutzprojekte durch Firmenpartnerschaften unterstützt. „Der regionale Naturschutz ist für uns bei ClimatePartner und zunehmend auch für unsere Kunden von immenser Bedeutung. Denn der Klimawandel zeigt inzwischen auch in Europa seine Auswirkungen, beispielsweise durch den Rückgang von Biodiversität. Daher freuen wir uns, mit dem Naturpark Karwendel gleich mehrere Projekte innerhalb des Parkes fördern zu können. Beispielsweise die Wiedervernässung von Mooren, die Pflege von Almvegetation oder den Erhalt von wichtigen Lebensräumen für Insekten, indem Totholzbäume bestehen bleiben können. Und nebenbei unterstützen wir auch den Bildungsbereich und legen mit der Förderung von Stipendien zur Klimapädagog:innen-Ausbildung einen wichtigen Grundstein für die nachhaltige Entwicklung des Parks und unseres Planeten“, erläutert der studierte Forstingenieur Frank Fraunhofer, Projektentwickler für Biodiversitätsprojekte von ClimatePartner.
Anerkennung für die Gemeinde Scharnitz
Auch für den zuständigen Bürgermeister der Karwendelgemeinde Scharnitz, Christian Ihrenberger, ist es ein Freudentag. Wurde der Schutz dieser eher unscheinbaren Baumart in der Bevölkerung bisher nicht immer mit großer Freude gesehen. „Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen als Gemeinde Scharnitz im Naturschutz auch finanziell anerkannt werden“, so Bürgermeister Ihrenberger.