Der im Südosten von Salzburg gelegene Naturpark Riedingtal ist ein landschaftliches Juwel. Hier finden sich wilde Karen und hohe Gipfel ebenso, wie sanfte Täler und liebliche Almen. Das harmonische Ineinanderfließen von noch weitgehend intakter Naturlandschaft und naturnaher Kulturlandschaft inmitten der herrlichen Bergwelt bietet einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt den notwendigen Lebensraum.
So flattern hier mehr als 100 Schmetterlingsarten, die neben Bienen und Hummeln wichtige Wildbestäuber sind. Und diese werden in der Region auch gebraucht, denn: Im Naturpark Riedingtal wachsen über 2.000 unterschiedliche Pflanzenarten, einige davon stehen auch auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten und viele Pflanzen sind auch gesetzlich geschützt – wie das Edelweiß, Alpenaster, Rundblatt-Sonnentau, Prachtnelke, Geflecktes Knabenkraut, Enzianarten, Türkenbundlilie, Aurikel und viele andere. Eine Besonderheit ist der Niederliegende Enzian (Gentiana prostrata), der in Salzburg nur an ganz wenigen Standorten wächst oder ein seltener Wasserhahnenfuß (Ranunculus conervoides), der nur in Seen der alpinen Stufe vorkommt.
Der Mensch gestaltet Vielfalt
Diese Vielfalt ist aber freilich auch vom Tun des Menschen abhängig: Das Landschaftsbild der Region ist von der teils jahrhundertelangen Bewirtschaftung der Bäuerinnen und Bauern geprägt. Ihre Arbeit hat dieses Naturjuwel zu dem gemacht, was es heute ist: eine Landschaft voller Leben.
Damit das so bleibt, plant der Naturpark verstärkt Maßnahmen umzusetzen, die zum nachhaltigen Schutz und Erhalt der Biodiversität beitragen. Bei einem ersten Treffen mit verschiedenen Interessensgruppen wurden bisherige Aktivitäten analysiert und künftige Schwerpunkte definiert. Neben einer koordinierten Bergmahd und der Umsetzung von Beweidungsprojekten werden auch Bauernmärkte, Freiwilligen- und Wildbestäuberprojekte sowie die Zurückdrängung von Neophyten als erfolgsversprechende Anknüpfungspunkte zur Förderung der biologischen Vielfalt angesehen.
Einbindung der Bevölkerung ist wesentlicher Erfolgsfaktor
Wesentlich für den Erfolg dieser Maßnahmen ist die Einbindung der Bevölkerung und Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Landwirtschaftliche Betriebe sollten daher ebenso mitwirken, wie Jäger oder die Berg- und Naturwacht.
Dass dabei aber auch Kinder eine wichtige Rolle spielen können, zeigen die Naturpark-Schulen: In diesen besonderen Bildungseinrichtungen werden die Schülerinnen und Schüler durch spezielle Angebote, die in Zusammenarbeit mit dem Naturpark entwickelt wurden, an die biologische Vielfalt vor ihrer Haustür herangeführt. So stand auch der österreichweite Aktionstag der Naturpark-Schulen ganz im Zeichen der Biodiversität. Dieser fand heuer unter dem Motto „Landschaften voller Verwandlungskünstler“ statt.
Die Schülerinnen und Schüler der Naturpark-Schule Zederhaus haben sich anlässlich dessen mit „Wildbestäubern“ beschäftigt. So haben sie im Unterricht wie auch im Naturraum theoretisches und praktisches Wissen über verschiedene Schmetterlinge gesammelt. Im Werkunterricht wurde sogar ein „Schmetterlingshotel“ gebastelt und mit Eiern des Kleinen Fuchses und Raupen des Distelfalters bestückt. So konnten sie die einzelnen Entwicklungsstadien beobachten und hautnah miterleben, wie sich die Schmetterlinge verpuppt haben und als Falter geschlüpft sind. Noch vor den Ferien wird die Volksschule auch eine Exkursion zum „Wildbestäuberzentrum Waschberghütte“ im Naturpark unternehmen. Hier erhalten sie eine fundierte Einführung in die Vielfalt der Blütenpflanzenarten und ihrer Bestäuber.
Im Naturpark Riedingtal bietet das „Wildbestäuberzentrum Waschberghütte“ allen Interessierten die Möglichkeit, mehr über Wildbestäuber wie Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen oder Käfer und ihr Zusammenwirken mit den verschiedenen Blütenpflanzen zu erfahren. Im Juli und August können hier speziell angebotene Kurse kostenlos besucht werden.