Wasser und Regionalentwicklung
Für die Regionalentwicklung in Naturparken spielt Wasser eine große Rolle – sei es in der Land- und Forstwirtschaft, im Gewerbe oder im alltäglichen Leben der Bevölkerung. Durch traditionelle Bewirtschaftungsformen und innovative Ansätze werden die Wertschöpfung und Lebensqualität in den Regionen erhöht.
Jost-Mühle Naturpark Raab-Őrség-Goričko

Im Jahr 1858 wurden im Doiberbachtal zwei Mühlen errichtet, die in direkter Konkurrenz zueinander standen. Die Einfaltmühle wurde bereits in den 1960er Jahren stillgelegt und in einen Beherbergungsbetrieb (Naturidyll Landhofmühle) umgewandelt. Die Jostmühle hingegen war bis in das Jahr 2020 in Betrieb. Aufgrund der Beschädigung durch ein Hochwasser wurde die Produktion in der Mühle dann jedoch eingestellt.
Heute dient sie im Naturpark Raab als Schaumühle, die den Besucher:innen ein einzigartiges Erlebnis und einen Einblick in das traditionelle Handwerk bietet. Neben der Vorführung des Mahlprozesses mithilfe einer kleinen Mühle wird viel Wissenswertes zu Getreide, Mehlsorten und deren Verwendung vermittelt. Zudem erfährt man auch einiges über Ernährung – sowohl theoretisch als auch praktisch in Form von Koch- und Backkursen. Ergänzend wird die Wanderung „Vom Korn zum Brot“ angeboten, die das Thema auf interaktive Weise vertieft.
Das ist nur eines von vielen Beispielen, wie in unseren Naturparken „Altes neu gedacht“ wird.
GenusstourNaturpark Weissensee

Eine Floßfahrt auf dem Weissensee ist ein unvergessliches Naturerlebnis, bei dem Genuss und Entdeckung Hand in Hand gehen.
Begleitet von einem erfahrenen Naturpark-Ranger gleitet das Floß über das Wasser eines der höchstgelegenen Badeseen Österreichs, während die Teilnehmer:innen die Tier- und Pflanzenwelt des Naturparks Weissensee aus nächster Nähe erkunden.
Der kulinarische Höhepunkt folgt auf der Rückfahrt: Köstlichkeiten aus der Region, begleitet von erlesenen Getränken, werden direkt an Bord serviert. Eine perfekte Gelegenheit, die Schönheit der Natur mit regionalen Gaumenfreuden zu verbinden.
Quellschutz und Trinkwasserversorgung Naturpark Falkenstein
Im Naturpark Falkenstein wird in Zusammenarbeit mit der Klima-Energie-Modellregion Schwarzatal die Bedeutung des Wassers aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Im Fokus stehen dabei sowohl das Wasser als Energieträger als auch die unterschiedlichen Gewässertypen und ihre Bedeutung als wertvolle Lebensräume für Fauna und Flora.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist das Quellschutzgebiet, das nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für die Trinkwasserversorgung von Ballungsräumen wie Wien von großer Bedeutung ist. Immerhin liegt das Einzugsgebiet der I. Wiener Hochquellenleitung hier im Bereich Rax-Schneeberg. Diese Quellschutzgebiete schützen die Reinheit und Qualität des Wassers und sichern damit eine nachhaltige Versorgung für viele Menschen.
"Wetterprognose Mondsee"Naturpark Bauernland

Im Sommer ist es oft schwer vorherzusagen, wann und wo Gewitter mit starkem Regen auftreten oder eine längere niederschlagsfreie Periode bevorsteht.
Im Naturpark Bauernland gibt es einen innovativen Zugang zu diesem Thema. Während der Vegetationsperiode werden täglich aktualisierte Wetterprognosen von GeoSphere Austria erstellt, die auch eine Risikobewertung für die Wirtschaftsdüngerausbringung enthalten.
Diese Prognosen werden dann an die Landwirt:innen in der Region weitergeleitet. So können die Bäuerinnen und Bauern rechtzeitig auf Wetteränderungen reagieren und ihre landwirtschaftlichen Maßnahmen entsprechend anpassen. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Landschaften voller Leben, da eine Düngung zum falschen Zeitpunkt eine Gefahr für die Verunreinigung der umliegenden Gewässer darstellt.
Wasserkraft

Strom durch erneuerbare Energiequellen spielt in Österreich eine wichtige Rolle. Im Jahr 2022 wurden bereits rund 75 % des Stroms auf diese Weise gewonnen. Der wichtigste Energieträger in diesem Bereich ist die Wasserkraft, welche hierzulande eine lange Tradition besitzt. Das Kraftwerk Wienerbruck im Naturpark Ötscher-Tormäuer wurde etwa zum Betrieb der Mariazellerbahn 1910 errichtet und ist somit das älteste Wasserkraftwerk in Niederösterreich. Heute versorgt es gemeinsam mit dem Kraftwerk Erlaufboden das Stromnetz des Landes. In Naturparken gibt es auch viele kleinere Kraftwerksanlagen entlang von Fließgewässern. Wie zum Beispiel der Speicher Großsölk im Naturpark Sölktäler, der gebaut wurde, um die Energiekrise der 1970er Jahre abzufedern. Andere wiederum, sollten die Energieunabhängigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg sichern. Wenn Naturparke große Fließgewässer oder viele Wasserreservoirs besitzen, ist das Thema Energiegewinnung traditionell und mit besonderer Bedeutung verankert. Zwar zählt Wasserkraft zu den nachhaltigen, erneuerbaren Energieformen, doch gibt es auch bei einigen Projekten Kritik, da wertvolle Lebensräume von einer Veränderung betroffen sind. Hier gilt es, die Vor- und Nachteile individuell in Hinblick auf jedes einzelne Projekt zu bewerten und gemeinsam die bestmögliche Option zu erarbeiten. Auch in diesem Themenfeld bieten Naturparke eine wichtige Plattform, um die Interessen von Mensch und Natur abzustimmen.
Wasser als Ressource für Naturpark-Spezialiäten

Wasser spielt eine entscheidende Rolle in der Herstellung vieler Naturpark-Spezialitäten in Österreich. Es ist nicht nur eine lebensnotwendige Ressource, sondern auch die Grundlage für zahlreiche traditionelle und regionale Produkte, die in den Naturparken erzeugt werden. Berechnet man etwa den Wasserbedarf, der im Durchschnitt für die Produktion von einem Kilo Äpfel gebraucht wird, zeigt sich, wie wichtig diese Ressource ist. Ein Kilo Äpfel benötigt rund 700–800 Liter Wasser. Das entspricht in etwa vier vollen Badewannen.
Doch nicht nur das Vorhandensein von ausreichend Wasser spielt eine bedeutende Rolle, auch die Qualität des Wasser selbst ist eine wichtige Grundlage für Naturpark-Spezialitäten. Das klare, reine Quellwasser ist besonders für jene Naturparke von Bedeutung in denen, es für die Bierproduktion genutztwird. Es verleiht dem „Gerstensaft“ seinen einzigartigen Geschmack.
Ebenso ist Wasser essenziell für die Herstellung von Fisch-Spezialitäten. Insbesondere für die Aufzucht oder den Fang von Forellen und Saiblingen in klaren, kalten Bergbächen. Diese Fische sind oft eine Spezialität der jeweiligen Region und werden in lokalen Gasthäusern frisch serviert.
Darüber hinaus spielt Wasser eine zentrale Rolle in der Verarbeitung von Loden, einem traditionellen Stoff, der in manchen Naturparken hergestellt wird. Durch das Walken des Wollstoffs in Wasser erhält der Loden seine widerstandsfähige, dichte Struktur, die ihn besonders für das raue Klima der Alpen geeignet macht.
Die Kombination aus sauberem Wasser und traditionellem Handwerk macht die Naturpark-Spezialitäten zu etwas Besonderem. Sie tragen auf vielfältige Weise zum Schutz von Wasser als Ressource und Lebensraum bei, indem sie umweltfreundliche landwirtschaftliche Anbaumethoden fördern und das ökologische Gleichgewicht unterstützen.