Barrierefreies Naturerlebnis Rosalia-Kogelberg

Im Zuge des Projektes „Barrierefreies Naturerlebnis Rosalia-Kogelberg“ wurde zwischen 2011 und 2013 ein Wander- und Naturerlebnis für alle Sinne geschaffen. Das Projekt umfasste u. a. die Konzeption und Errichtung von insgesamt elf barrierefreien Erlebnis- und Raststationen entlang des sogenannten Eulenwegs bzw. entlang des „Rundgang Teichwiesen“, einem taktilen Leitsystem und Stationstafeln mit Informationen in Brailleschrift für Menschen mit Sehbe-hinderung und Übersichtstafeln mit Angaben zum Wegeuntergrund und zu Steigungen.

Ziel war es zu vermitteln, dass „die Natur im Naturpark Rosalia-Kogelberg keine Barrieren kennt“ und ein Naturerlebnis für ALLE Menschen an verschiedenen Orten des Naturparks zu ermöglichen. Dafür wurden sieben der Naturerlebnis- und Raststationen entlang des „Rundgangs Teichwiesen“ – einem 6 km langen Rundweg am Kogelberg, einem der Herzstücke und Naturjuwelen des Naturparks – errichtet und vier weitere Stationen entlang asphaltierter Feldwege in anderen Naturpark-Gemeinden. Verbunden werden alle Elemente durch den 75 km langen „Eulenweg“ – einen Wanderweg durch alle 13 Naturpark-Gemeinden, welcher allerdings nicht zur Gänze barrierefrei ist. Alle elf Stationen hingegen sind so konzipiert, dass sie auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen mühelos erreicht und erkundet werden können. Dafür wurden speziell angepasste Sitzgelegenheiten sowie höhenverstellbare und bewegliche Elemente installiert. Einige Stationen bieten zudem auch taktile bzw. akustische Elemente zum Erlebnis an. Stationstafeln mit Informationen – auch in Brailleschrift – vermitteln Wissenswertes zu Natur und Landschaft. Auch die Anreise in den Naturpark und der Einstieg zum „Rundgang Teichwiesen“ ist barrierefrei durch die Nutzung des ÖPNV mittels Zugs möglich.

Veranlasst wurde das Projekt durch einen Anstoß der LEADER LAG (Lokale Aktionsgruppe) nordburgenlandplus, welche für die Umsetzung des EU-Förderprogramms LEADER im Nordburgenland verantwortlich ist. Die Projektsumme belief sich auf 150.000,00 Euro und wurde zu 75% über LEADER gefördert; die notwendigen Eigenmittel sowie die Vorfinanzierung des Projektes wurden seitens der Naturpark-Gemeinden bereitgestellt. Projektträger war der Verein zur Förderung des Naturparks Rosalia-Kogelberg, in dem alle 13 Naturpark-Gemeinden gebündelt sind.

Dem Naturpark war es dabei von Anfang an ein Anliegen, gemeinsam mit allen Zielgruppen zusammen zu arbeiten. Daher wurden sowohl der Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland als auch der ÖZIV Burgenland eng in die Projektplanung eingebunden.

Im Juni 2020 wurden alle elf Naturerlebnis- und Raststationen sowie der „Rundgang Teichwiesen“ durch den ÖZIV nochmals überprüft und auch offiziell als „barrierefrei“ zertifiziert.

Ein knappes Jahrzehnt nach Abschluss des Projekts lässt sich feststellen, dass die Stationen – insbesondere am „Rundgang Teichwiesen“ – nach wie vor gerne genutzt und erkundet werden. Vor allem Installationen, wie das barrierefreie Fernrohr, welches höhenverstellbar ist und an einem schönen Aussichtspunkt überdacht montiert wurde, sind nach wie vor ein Magnet für Besucher*innen am Kogelberg. Da der Naturpark über kein Besucher*innen-Erfassungssystem verfügt, besteht keine Kenntnis darüber, inwieweit die Angebote tatsächlich von Menschen, welche sehbehindert und/ oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, genutzt werden.

Glücklicherweise verfügt der Naturpark über Kooperations-Partner*innen im Bereich Naturvermittlung, welche aufgrund ihrer Ausbildungen (z. B. zu Sonderpädagog*innen) barrierefreie Erlebnisangebote anbieten können. Verbesserungsbedarf besteht jedoch noch bezüglich der Kommunikation und Bewerbung solcher Angebote.
Bezüglich der Errichtung und Erhaltung dieser barrierefreien Einrichtungen liegt die Herausforderung insbesondere in der Kommunikation mit allen Beteiligten – von Bürgermeister*innen bis zu Bauhofmitarbeiter*innen. Nicht jede Person, welche sich um die Sicherheit und Nutzbarkeit der Stationen kümmert, hat Kenntnisse bezüglich barrierefreier Untergründe und weiterer Anforderungen. Hier ist es wichtig, den Kontakt aufrecht und das Thema aktuell zu halten. Es muss intensiv geschult werden, um das Bewusstsein für die Thematik zu schaffen. Dafür eignen sich aus Erfahrung des Naturparks vor allem Vor-Ort-Gespräche und gemeinsame Begehungen. Zudem wurde bei den elf Stationen besonders viel mit dem Material Holz gearbeitet. Dies ist im Natur-Bereich zwar ein beliebtes und tolles Material, allerdings ist es sehr pflegeintensiv. Insbesondere bei Angeboten für Sehbehinderte muss besonders auf die Vermeidung von Verletzungen durch abgebrochene oder splitternde Gegenstände geachtet werden.

Seit 2021 beschäftigt sich der Naturpark mit einer Evaluierung des „Barrierefreien Naturerlebnis Rosalia – Kogelberg“ und bemüht sich um Modelführungen sowie den Austausch mit den Zielgruppen. Es ist geplant das Angebot – insbesondere im Zusammenhang mit einem geplanten barrierefreien Naturpark-Zentrum am Kogelberg – barrierefreier Ausflugsziele und Einrichtungen auszubauen und besser zu bewerben. Zudem wird über Anregungen zur Nutzung der Stationen durch die Naturpark-Schulen nachgedacht, welche Bewusstseinsbildung zum Thema „Natur ohne Barrieren“ zum Ziel hat.

Naturpark Rosalia-Kogelberg
Geschäftsführerin: Mag. Marlene Hrabanek-Bunyai MA
Schuhmühle / Am Tauscherbach 1 • 7022 Schattendorf
Tel.: +43 (0) 664 / 44 64 116 • E-Mail: naturpark@rosalia-kogelberg.at
Web: www.rosalia-kogelberg.at

BSV WNB (Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, Niederösterreich und Burgenland)
Louis Braille Haus • Hägelingasse 4-6 • 1140 Wien • Tel.: +43 (0) 1 / 981 89-0
E-Mail: info@blindenverband-wnb.at • Web: www.blindenverband-wnb.at/

ÖZIV Burgenland (Verband für Menschen mit Behinderungen)
Marktstraße 3 • 7000 Eisenstadt • Tel.: +43 (0) 2682 / 930 80 400
E-Mail: office@oeziv-burgenland.at • Web: www.oeziv-burgenland.at/