Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML), das Land Niederösterreich sowie das RAMSAR-Zentrum UnterWasserReich luden am 21. und 22. Oktober 2024 zur 39. Tagung des Nationalen RAMSAR-Komitees in den Naturpark Hochmoor Schrems.
Die RAMSAR-Konvention wurde 1971 in der gleichnamigen iranischen Kleinstadt als internationales Übereinkommen für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten abgeschlossen. Feuchtgebiete sind wichtige Ökosysteme im Hinblick auf die Klimawandelanpassung und erfüllen zahlreiche ökologische Funktionen wie Wasserreinigung, Hochwasserschutz und Kohlenstoffspeicherung. In Niederösterreich sind die Donau-March-Thaya-Auen und die Teich-, Moor- und Flußlandschaft im Waldviertel als Ramsar-Gebiete gemeldet.
Bürgermeister Peter Müller informierte das Komitee über die geplante Bewerbung der Stadt Schrems zur ersten „Wetland City“ (RAMSAR-Stadt) im deutschsprachigen Raum.
RAMSAR-Städte sind Orte, die im Rahmen des Übereinkommens zum Schutz von Feuchtgebieten anerkannt sind. Sie verpflichten sich, nachhaltige Praktiken zu fördern und die Biodiversität zu schützen. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen geschehen, wie etwa die Förderung von umweltfreundlichem Tourismus, die Unterstützung lokaler Gemeinschaften und die Implementierung von Schutzmaßnahmen für die umliegenden Feuchtgebiete.
Statement Bgm. Peter Müller:
"Es freut mich, dass mit der Tagung des 39. Ramsar Komitees ein erster Schritt gesetzt wurde, Schrems als nationales Feuchtgebietszentrum zu positionieren. Im nächsten Schritt soll im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss gefasst werden, den offiziellen Bewerbunsprozess einzuleiten, Schrems zur ersten Wetland City Österreichs zu machen. Ich sehe darin eine große Chance für die gesamte Waldviertler Moorlandschaft."
Die zukunftsweisende Beteiligungsinitiative „Förderkreis Hochmoor“ mit Einbeziehung von Bevölkerung, Wirtschaft und Stadtgemeinden zur Sicherung einer intakten Moorlandschaft wurde von UnterWasserReich-Geschäftsführerin Christiane Mader und dem Vorstand der Stiftung COMÚN Dr. Sebastian Bohrn Mena vorgestellt, der auch gleich auf die neueste Initiative zu sprechen kam: „Mit unserem Pilotprojekt Ramsar Wetlands Communication Hub wollen wir jetzt den nächsten Schritt gehen und die Bewusstseinsbildung zum Thema Feuchtgebiete in Österreich stärken. Insbesondere das nördliche Waldviertel, mit seinen vielen Mooren, Auen, Flüssen und Teichen wird dabei in den Fokus genommen. Für uns ist klar: Mit dem UnterWasserReich in Schrems könnte hier langfristig ein Zentrum für die Bewusstseinsbildung & Wissensvermittlung zum Thema Feuchtgebiete von bundesweiter Bedeutung entstehen und wir freuen uns, wenn wir mit unserem Projekt dazu beitragen können.“
Die Geschäftsführer der UnterWasserReich Naturpark Hochmoor Betriebs GmbH, Christiane Mader und Thomas Kainz, freuen sich über die positive Entwicklung, die durch die Unterstützung der Stiftung COMÚN entstanden ist und bedanken sich bei Dr. Gerhard Bachner vom BML für die Organisation der Tagung in Schrems.
Nach dem Vortrags- und Diskussionsprogramm zum Thema Moore ging es für die Tagungsteilnehmer:innen zur Exkursion in den Naturpark Heidenreichsteiner Moor und anschließend zur Führung durch die Sonderausstellung „Das Klima im Wandel“ in das UnterWasserReich Schrems.
„In den niederösterreichischen Naturparken sind Naturschutz und Umweltbildung gelebte Praxis. Moorlandschaften und Feuchtgebiete, wie die beiden Naturparke Heidenreichstein Moor und Hochmoor Schrems sind wertvolle Ökosysteme und Garanten für die Erhaltung dieser immens wichtigen Feuchtlebensräume im Sinn des RAMSAR-Übereinkommens. Der Schutz und die Regeneration unserer Feuchtgebiete sind von zentraler Bedeutung für die Biodiversität und den Klimaschutz. Mit Projekten wie ‚LIFE AMooRe‘ und ‚MOIST‘ treiben wir die Wiederherstellung von Moorlandschaften voran, die durch menschliche Eingriffe geschädigt wurden. Diese Initiativen tragen aktiv zur Erreichung der internationalen Ramsar-Ziele bei und fördern die nachhaltige Nutzung dieser ökologisch bedeutenden Gebiete. Daher ist der Austausch von Wissen und Erfahrungen, wie er auf diesen Tagungen stattfindet, besonders wichtig, um den Herausforderungen des Moorschutzes und der Wiederherstellung dieser einzigartigen Biotope auch zukünftig erfolgreich sicherstellen zu können“, bekräftigt Landesrat Mag. Susanne Rosenkranz.
Der Tagungsschwerpunkt am Dienstag 22. Oktober 2024 lag beim Thema Auenstrategie. Den Abschluss machten daher Exkursionen in das Naturschutzgebiet Lainsitzniederung bei Gmünd, die von Moorexperten Mag. Axel Schmidt begleitet wurden.