Weißbach war immer schon bekannt für seine Schmetterlingsvielfalt. Aus diesem Grund zeigt sich auch ein Falter im Naturpark Logo. Beim Insektencamp der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft haben es sich Jungbiolog*innen und erfahrene Entomo- und Arachnologen zum Ziel gemacht auf Flächen der Bayerischen Staatsforste im Naturpark Weißbach Daten zu generieren. Durch Freilanderhebungen und Aufarbeitung der Ergebnisse zu einem Bericht wird zur Erforschung dieser Region und ihrer bislang noch wenig bekannten Vielfalt ihrer Insekten-, Spinnen- und Weichtierfauna beigetragen. So wird einerseits, der dringend benötigte Nachwuchs an Insektenforschern gefördert und andererseits Daten für den Naturpark gewonnen. An vier Exkursionstagen haben insgesamt 50 Wissenschaftler*innen und Studierende teilgenommen und 12 Probeflächen bearbeitet. Die Veranstaltung wurde dankenswerterweise durch das EU-Programm für Ländliche Entwicklung 2014-2020 gefördert.
Es konnten einige Erstnachweise verschiedener Tiergruppen für das Land Salzburg erbracht werden: wie etwa 10 der insgesamt 64 festgestellten Wanzenarten oder auch 13 der insgesamt 57 gefundenen Zikadenarten. Bei der Artengruppe der Netzflügler konnte beispielsweise die gewöhnliche Ameisenjungfer, zum zweiten Mal in Salzburg, dokumentiert werden. Besonders erfreulich ist auch das Vorkommen der laut der Roten Liste Österreichs „als vom Aussterben bedroht“ gelisteten Schnabelfliege Panorpa vulgaris. Auch bei den Schwebfliegen konnten 14 Arten als Neumeldung für Salzburg erbracht werden. Allgemein ist der Kenntnisstand über Schwebfliegen und Zweiflügler in Österreich als mäßig einzustufen. Das liegt vor allem daran, dass es an Experten mangelt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Für das Bundesland Salzburg sind derzeit 155 Arten bekannt. Zum Vergleich dazu, in der Steiermark sind bis dato 331 Schwebfliegenarten gefunden worden. Daher ist der Grad der Erforschung in Salzburg als sehr gering einzustufen.
Bei den Käfern konnten 271 Arten aus 54 unterschiedlichen Familien belegt werden. Darunter 46 Arten welche im angrenzenden Bayern auf der Roten Liste geführt werden. Besonders hervorzuheben ist der Bachnelkenwurz-Rüssler, wovon bisher nur wenige Funde in Österreich und Deutschland bekannt sind. (Huber et al. 2024)
Zudem konnte eine extrem seltene Nachtfalterart gefunden werden: Der Augsburger Bär. Dieser ist mit einer Spannweite von bis zu acht Zentimetern der größte Vertreter der Nachtfalterfamilie der Bärenspinner.
Des Weiteren wurden Ohrwürmer, Schaben, Libellen, Köcherfliegen, Schmetterlinge, Taillenwespen, Wildbienen, Goldwespen, Pflanzenwespen, Ameisen, Doppelfüßer und Hornmilben bearbeitet. Die Ergebnisse sind in etwa vergleichbar mit jenen vom Nationalpark Gesäuse aus 2015. In Summe wurden 1.163 Arten nachgewiesen. (Huber et al. 2024)