Die fleißige Honigbiene, die ohne Unterlass von Blüte zu Blüte fliegt, Nektar und Pollen sammelt und dabei Pflanzen bestäubt – dieses romantische Bild ist in den letzten Jahren ein wenig ins Wanken geraten. Blütenarmut, Pestizide im Ackerbau und Krankheiten setzen den Völkern gehörig zu. Viele Initiativen zum Bienenschutz sind ins Leben gerufen worden – im Windschatten dieser Bemühungen wird langsam der breiten Öffentlichkeit bekannt, wer da noch alles eifrig am Werk ist: hunderte Wildbienen, die nicht in Völkern organisiert leben, Schwebfliegen, Käfer, Wespen und Schmetterlinge.
Einige davon könnten in puncto Fleiß der Honigbiene durchaus als Vorbild dienen: Manche sind sogar nachts unterwegs und Hummeln fliegen auch bei Temperaturen unter 10 °C aus, wo Honigbienen noch im Magazin zusammenkuscheln. Es gibt einige Pflanzen, die fast ausschließlich von Hummeln bestäubt werden, wie etwa Kürbis, Klee, Erbsen oder Bohnen. Zwar sind Honigbienen, weil sie so viel Pollen sammeln, die effektivsten Bestäuber, aber andere bestäubende Insekten fliegen in der Regel eine höhere Anzahl an Blüten an. Etwa ein Drittel der Bestäubungsarbeit leistet die Honigbiene, der überwiegende Rest wird von den vielen anderen Arten erledigt. Für eine optimale Bestäubung sind also sowohl Honigbienen als auch wildlebende Bestäuber notwendig. Wenn eine Pflanze von verschiedenen Bestäubern besucht wird, bildet sie mehr Samen und größere Früchte aus.
Um die Honigbiene, das am besten erforschte Insekt der Welt, kümmern sich tausende Imker. Was aber kann man für die anderen Bestäuber tun? Ganz einfach, ihnen Nahrung und Nistmöglichkeiten geben: artenreiche Wiesen, nicht gedüngte Böschungen, trockene Waldränder, unversiegelte Wege und Wegränder, Totholz, über den Winter ungemähte Flächen mit hohlen Stängeln, Blühstreifen, Brachen, Ruderalflächen, lückige Pionierflächen und der Verzicht auf Pestizide – es muss nicht alles genutzt, niedergemulcht oder gehäckselt werden. Die Hälfte der mitteleuropäischen Wildbienenarten nistet in selbst gegrabenen Gängen an besonnten, vegetationsarmen Bodenstellen. Die biologische Produktion in der Landwirtschaft wirkt sich übrigens positiv auf Wildbienen aus.
Insekten als Bestäuber spielen also eine zentrale Rolle in der Erhaltung der Biodiversität für die meisten Nutz- und Wildpflanzen. Und wem das nicht reicht: Der wirtschaftliche Wert der Bestäuber von Nutzpflanzen wird weltweit pro Jahr auf 153 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht ca. einem Zehntel der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion weltweit. Rund 70 % der weltweit angebauten Nahrungsmittel sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Also: Ohne diese Tierchen stehen wir vor echten Problemen.
Hier erfahren Sie mehr über unsere unverzichtbaren Bestäuber und wie Sie zu deren Schutz beitragen können!