Seit Jahrzehnten verringert sich der Insektenbestand dramatisch – auch hierzulande. Seit 1990 ist die Zahl der hilfreichen 6-Beiner um etwa 75 Prozent zurückgegangen. Damit sich die Insektenbestände erholen können, braucht es natürliche und vom Menschen wenig bzw. nachhaltig genutzte Lebensräume. Um diese zu schaffen, ist meist nicht nur wenig Platz, sondern auch wenig Zeit von Nöten. Wie das geht und dabei gleichzeitig nachhaltig das Bewusstsein geschärft wird, zeigt der Naturpark Mühlviertel.
Hier schuf man im Vorjahr hinter dem Schulareal der Naturpark-Mittelschule Bad Zell auf einer Fläche von ca. 350 m2 Kleinlebensräume für Insekten. Die Schüler*innen der zweiten Klassen der Naturpark-Mittelschule Bad Zell wurden im Vorfeld vom Biologen und Insektenexperten Georg Derbuch in die Welt der Insekten eingeführt. Als zertifizierte Naturpark-Mittelschule blieb es aber nicht beim Theorieunterricht. Eifrig bauten die Schüler*innen eine Käferburg und bearbeiteten die Wiesenfläche, damit Blühflächen für Insekten entstehen können.
„Die entstandene Insektenfläche wird langfristig für den Unterricht, für Forschungen und Beobachtungen zur Verfügung stehen. Die Bewusstseinsbildung zum Schutz von Kleinlebensräumen für Insekten zum Erhalt der Insektenvielfalt steht dabei im Vordergrund.“, freut sich Maria Schipke, Geschäftsführerin des Naturparks Mühlviertel, und meint weiter: „Die Insektenfläche bei der Naturpark-Mittelschule Bad Zell wurde aber auch für die langfristige und nachhaltige Nutzung zur Beobachtung von Insektenlebensräumen für die Öffentlichkeit angelegt.“
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für dieses Projekts ist die Zusammenarbeit in der Region. Die Anlage und Pflege der Insektenfläche erfolgt nämlich in enger Kooperation des Naturparks Mühlviertel mit der Marktgemeinde und dem Bauhof Bad Zell. Nur so ist es langfristig möglich, diese Lebensräume für Insekten zu erhalten. Hier werden auch ganz besondere Insekten ein Zuhause finden, wie der imposante und majestätisch-anmutende Hirschkäfer. Mit seinem gewaltigen Geweih ist er der größte heimische Käfer. Hirschkäfer ernähren sich von Baumsäften, am liebsten von Eichen. Sie besiedeln naturnahe Laubwälder mit altem Baumbestand und Totholz, besonders beliebt sind auch hier alte Eichen. Daher wurde beim Bau der Käferburg ebenfalls Eichenholz verwendet, damit der geschützte Hirschkäfer hier ein neues Heim findet.
Auf die Fläche, fertig, los!
Unter diesem Motto gelangen öffentliche und private Kleinflächen in den Fokus der Naturparke, wie etwa Schulgärten, Straßen- und Ackerränder oder Uferstreifen. Ziel ist, Kleinflächen mithilfe unterschiedlicher Strukturverbesserungen so umzugestalten, dass sie zu geeigneten Lebensräumen für unterschiedliche Insekten werden. Neue Blühstreifen und regionale Gehölze helfen dabei ebenso, wie Nisthilfen und sogenannte Käferburgen. Die Liste nützlicher Aktivitäten ist lang – oft sind diese ganz einfach umzusetzen, und manchmal ist Nichtstun sogar am besten.
Aufbauend auf den gewonnenen Erfahrungen in den Pilot-Regionen werden Schulungsvideos und Infomaterialien zusammengestellt. Diese helfen anderen Naturparken, Gemeinden und motivierten Gärtner*innen in ganz Österreich dabei, mit einfachen Maßnahmen Insekten zu schützen.
Weitere Informationen:
- Details zur Initiative im Naturpark Mühlviertel: www.naturparke.at/ueber-uns/landschaften-voller-leben/steinbiotop-und-kaeferburg
- Bedeutung von Insekten: www.naturparke.at/ueber-uns/landschaften-voller-leben/insektenreiche-naturparke/
Rückfragehinweis
- zu den Aktivitäten im Naturpark Mühlviertel
GF Mag.a Maria Schipke
Naturpark Mühlviertel
T: 0664/ 88 43 59 73
E: schipke@naturpark-muehlviertel.at
W: www.naturpark-muehlviertel.at
- zum Projekt „Auf die Fläche, fertig, los!“
Veit Kern, MA
Verband der Naturparke Österreichs
T: 0316 / 31 48 88 – 14
E: kern@naturparke.at
W: www.naturparke.at