Hall in Tirol, 11. Juli 2024. Für die Freiwilligen heißt es momentan kräftig anpacken – und das mit Körperkraft ohne motorisiertes Werkzeug im unwegsamen Gelände.
Die gesamte Woche sind 12 Teilnehmer*innen aus Österreich, Irland und Spanien gemeinsam mit den Bäuer*innen der Möslalm und dem Naturpark Karwendel im Sinne der Almpflege aktiv.
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen leisten während der Umweltbaustelle auf der städtischen Möslalm wichtige Arbeit für den Natur- und Artenschutz aber auch für den Erhalt der Almweideflächen. Basierend auf dem sogenannten „Naturschutzplan Alm“, ein Förderinstrument vom Land Tirol, standen bei den Arbeiten vor allem das Entsteinen und das Latschenschwenden im Mittelpunkt.
Kooperationsprojekt zwischen Naturpark Karwendel, Stadt Innsbruck und dem ÖAV
In einer Kooperation zwischen der Stadt Innsbruck, dem Österreichischen Alpenverein und dem Naturpark Karwendel wird innerhalb einer Woche ein Teil der Möslalm von Latschen und Geröll befreit. Ziel der Arbeit ist es, die fortschreitende Verbuschung und Versteinung aufzuhalten und die Weideflächen offenzuhalten.
Andreas Wildauer vom Amt für Wald und Natur Innsbruck zieht eine sehr positive Bilanz: „Die Arbeit der Freiwilligen und auch des Naturpark Karwendel ist ein großartiger Beitrag zur Almpflege und damit zum Erhalt der Jahrhunderte langen Tradition des Weidebetriebs auf der Möslalm. Neben der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Pächterfamilie Ripfl ist die Pflege der Weideflächen für den Fortbestand der Alm von großer Bedeutung.“ Auch Hannes Anzengruber, BGM der Stadt Innsbruck, bedankt sich für die gute Zusammenarbeit: „Wir sind stolz, dass die Alm in städtischem Besitz nach wie vor mit Innsbrucker Vieh aus Arzl und Mühlau bestoßen werden kann. Möglich wird dies durch das Engagement der Pächter, der vielen Helfer*innen und durch die Mitarbeitenden des Naturpark Karwendel“.
Enorme Artenvielfalt auf extensiven Almen
Vor allem für die lokalen Bäuer*innen sind die vorgenommenen Schwendmaßnahmen enorm wichtig, „Ohne die Arbeit der Freiwilligen wäre es schwierig die Weideflächen offen zu halten und die Verbuschung zu verhindern“, so Alfred Ripfl, Pächter der Möslalm und selbst Landwirt. Auch für die Artenvielfalt ist das Auflichten der Latschen von größter Bedeutung. Wenn die Alm verwildert, geht diese einzigartige Kulturlandschaft samt ihrer typischen Flora und Fauna verloren. So sind laut Marina Hausberger, Stv. GF des Naturpark Karwendel, verschiedenste Arten wie beispielsweise das Birkhuhn, der Pannonische Enzian oder der Gelbe Enzian die Profiteure der Arbeit, die diese Woche geleistet wird. Auch seitens des ÖAV ist man stolz auf die wertvolle Arbeit der freiwilligen Helfer*innen „Bei den Umweltbaustellen handelt es sich um handfeste Naturschutzarbeit, deren Erfolge für alle unmittelbar sichtbar sind,“ meint Matthias Pramstaller vom Österreichischen Alpenverein.
Tausche Meer gegen Almfeeling
Die fleißigen Helfer*innen im Alter zwischen 17 und 28 Jahren liegen in den Sommerferien nicht am Meer, sondern bieten ihre Freizeit für den guten Zweck auf der Alm an. Die ersten Arbeitstage waren glücklicherweise durch bestes Wetter und Sonnenschein bestimmt. Als willkommene Abkühlung wird der Gleirschbach in den Mittagspausen zum Swimmingpool umfunktioniert und gibt die nötige Motivation für die Nachmittagsschicht. Die jungen Menschen sind sich einig: Sie finden den Spaß am Abenteuer und das Wissen, etwas Gutes für die Alpen zu tun, eindeutig besser als Urlaub am Meer.