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Foto: Verein Naturparke Niederösterreich / Fotograf: www.pov.at

Foto: Franz Gerdl

Foto: Franz Kovacs

Naturschutzplan auf der Alm

Neuauflage auf fünf Almen im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen: Der ÖAV ermöglicht es acht jungen Menschen für eine Woche das Leben und Arbeiten auf der Gugglalm kennenzulernen

Die acht Teilnehmer mit Almbesitzer Josef Fleidl, Pächter Matthias Kreidl (von oben links) und Naturpark-Mitarbeiterin Nina Schleifer (2. von unten links). Foto: ÖAV

Die wildromantische Gungglalm oberhalb des Bergsteigerdorfs Ginzling. Foto: ÖAV

Naturparkbetreuerin Katharina Weiskopf erklärt den Teilnehmern den Naturschutzplan. Foto: ÖAV

Eine zentrale Aufgabe der Freiwilligen ist das „Schwenden“ mit Astscheren. Foto: ÖAV

Geschwendet werden vor allem Grünerlen und verschiedene Zwergsträucher. Foto: ÖAV

Vom 1. bis zum 7. Juli finden sich im Rahmen einer Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) acht Naturbegeisterte aus Deutschland und Österreich auf der Gungglalm ein. Dort werden sie die Almbesitzer bei der Umsetzung des „Naturschutzplans auf der Alm“ unterstützen und ihnen beim Schwenden und Entsteinen auf der Alm unter die Arme greifen. Das Instrument des Naturschutzplans wird auf insgesamt fünf Almen im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen in Angriff genommen und ist die Fortführung eines sehr erfolgreichen Pilotprojekts, das vor einigen Jahren schon einmal umgesetzt wurde.

Der ÖAV ermöglicht es acht jungen Menschen für eine Woche auf der Gungglalm das Leben und Arbeiten in den österreichischen Bergen kennenzulernen. Es ist allen Teilnehmenden ein Anliegen, sich um die Erhaltung der Almen zu kümmern. Sie helfen den Almbesitzern, den Familien Fiegl und Fleidl, beim Schwenden, also dem Entfernen junger Sträucher und Gewächse sowie dem Entsteinen. „Das Projekt ist sehr spannend und wir freuen uns über die Hilfe der jungen Freiwilligen. Es ist uns ein großes Anliegen, die Alm in einem guten Zustand zu halten und unseren Weidetieren genügend Fläche zum Grasen zu bieten. Daneben haben wir einige Bereiche mit Neophyten (gebietsfremde Pflanzen), die kann das Vieh nicht fressen, und so müssen die ungenießbaren Gewächse entfernt werden, um Raum für Gras und Alpenkräuter zu schaffen. Unsere Almen sind eine wichtige Grundlage für hochwertige, regionale Milch- und Fleischprodukte“, erklärt Franz-Josef Fiegl von der Almgemeinschaft Gunggl.

Durch die Pflege der Almflächen werden artenreiche Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt und traditionelle Kulturlandschaftselemente wie die Lesesteinmauern erhalten bzw. neu geschaffen. Lorenz Strickner von der Bezirkslandwirtschaftskammer Schwaz äußert sich positiv zu der Kooperation zwischen Hochgebirgs-Naturpark, Almen und ÖAV: „Im Naturparkgebiet gibt es knapp 80 bewirtschaftete Almen mit einer Almfläche von rund 140 km². Diese Almen sind sehr wichtig und haben vielfältige Funktionen und eine große Bedeutung für die Region. Da gibt es soziokulturelle, ökologische oder ökonomische Aspekte und insbesondere auch die Schutzfunktion, welche die Almen erfüllen. Denn durch die Pflege der Almen wird potentiellen Lawinen und Muren vorgebeugt. Daneben sind die Almen ein wichtiges Kulturgut, prägen die Landschaft und sind eine wichtige Entlastung für die Heimbetriebe“.

Willi Seifert und sein Team vom Hochgebirgs-Naturpark arbeiten seit über 15 Jahren eng mit dem ÖAV zusammen. Es gibt jedes Jahr mehrere gemeinsame Freiwilligenprojekte, die Gungglalm macht heuer den Auftakt. Seifert spricht über den Hintergrund der Naturschutzpläne. „Mit den Naturschutzplänen werden in den nächsten drei Jahren viele Naturschutzmaßnahmen realisiert, die meisten bringen zudem konkrete Bewirtschaftungsvorteile mit sich. Das Lebensraum angepasste Schwenden, das Entsteinen und Pflegen der Trockensteinmauern oder die Wiederherstellung von Almtümpeln sind einige Beispiele. Es werden auch einzelne naturkundlich wertvolle Flächen extensiviert, aus Sicht der Natur also ein tolles Projekt“. Insgesamt werden sich die Kosten für die Konzepterstellung, Umsetzung und Evaluierung der fünf Naturschutzpläne auf ca. € 60.000 belaufen.

Die freiwilligen Helfer sind auf der Gungglalm (1.450 m) in einer Almhütte untergebracht. Von dort starten sie mit einem guten Frühstück, das von den Almbesitzern zur Verfügung gestellt wird, in den Tag. Doch trotz der vielen Arbeit kommt auch das Vergnügen nicht zu kurz, und so stehen die Abende zur freien Verfügung und es wird gemeinsam Karten gespielt oder die Berglandschaft genossen. Die Motivation der jungen Leute, bei diesem Projekt mitzumachen, ist sehr unterschiedlich, doch die Leidenschaft für die Natur steht bei allen Teilnehmenden im Vordergrund. „Es ist schön, am Ende des Tages zu sehen, was man im Team für eine Arbeit geleistet hat. Außerdem ist es interessant, neue Leute kennenzulernen und diese Erfahrung mit ihnen zu teilen. Der Alltag auf der Alm ist ein ganz anderer, als ich ihn aus der Stadt kenne“, sagt Miriam Al Kafur aus Wien. Es ist ihnen wichtig, einen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft zu leisten.

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