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Foto: stock.adobe.com/Marek R. Swadzba

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Tümpel

Stehende Gewässer sind ein wichtiger Bestandteil unserer Landschaft. Sie sind sehr vielgestaltig und bieten den unterschiedlichsten Lebewesen ein Habitat. Vom kleinen Gartenteich über Tümpel und Weiher bis hin zu großen Seen prägen sie das Landschaftsbild ganz unterschiedlich. Ein naturnaher Tümpel mit Schwimmblattvegetation, offener Wasserfläche und einem reichhaltigen Bewuchs mit Uferpflanzen bieten vielen Tieren wie zum Beispiel der Blaugrünen Mosaikjungfer und der Ruderwanze ein Zuhause.

Ein Tümpel ist ein natürliches Gewässer, das regelmäßig austrocknen kann, dabei aber größer als eine Pfütze ist. Meistens werden Tümpel durch Regenwasser gespeist. Ein besonders wertvoller Tümpel hat sowohl Flachwasser- als auch Tiefwasserbereiche, ein unregelmäßig verlaufendes Ufer und Strukturen, wie zum Beispiel Totholz im und rund um den Tümpel. Auch eine Bepflanzung, die heimisch und nicht üppig sein sollte, ist Teil eines wertvollen Tümpels. An Tümpeln lässt sich eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebewesen beobachten, die ihr ganzes Leben oder nur bestimmte Stadien ihres Lebens im oder am Wasser leben. Zeitlebens unter Wasser lebt die Ruderwanze. Die Blaugrüne Mosaikjungfer wieder lebt nur als Larve im Wasser, als erwachsenes Tier ist sie dann an Land als Flugakrobatin unterwegs.

 

Superhelden in Tümpeln

Ruderwanze
Micronecta scholtzi

Merkmale:

  • 6 Beine
  • 3-geteilter Körper (Kopf, Rumpf, Hinterleib)
  • Hinterbeine zu Ruderorganen entwickelt
  • ausgezeichnete Schwimmer

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Wanzen (Heteroptera)
Superkraft: Stimmgewaltiger Spitzentaucher

Die Ruderwanze Microneta scholtzi, die keinen deutschen Namen hat, ist nur etwa 2 mm groß und zählt im Verhältnis zu ihrer Körpergröße zu den lautesten Tieren der Welt. Über diese Stimmgewalt verfügen jedoch nur die Männchen dieser Art, die singen, um Weibchen anzulocken. Im Gegensatz zu uns Menschen haben sie aber keine Stimmbänder und deshalb eine ganz eigene Methode gefunden, um trotzdem Geräusche zu erzeugen. Hierzu drehen sie ihre Genitalkapsel, also einen Bestandteil ihres Penis, der dann an ihrem Hinterleib reibt. Das Geräusch, das dabei entsteht, kann bis zu 99 Dezibel laut sein. So sind ihre Gesänge lauter als ein Motorrad! Deshalb kann man sie, wenn man genau lauscht, auch noch hören, wenn man am Ufer steht, obwohl sie unten am Boden von Tümpeln und Teichen singen. Um dort atmen zu können, haben sie, anders als Fische, keine Kiemen entwickelt, sondern speichern ihre Atemluft unter ihrem Halsschild. Hin und wieder tauchen sie auf, um frische Atemluft anzusaugen. Nur dann kann man sie leicht vom Ufer aus beobachten.

 

 

Blaugrüne Mosaikjungfer

Aeshna cyanea

Merkmale:

  • 6 Beine
  • 3-geteilter Körper (Kopf, Rumpf, Hinterleib)
  • langer Hinterleib
  • geäderte Flügel
  • beißende Mundwerkzeuge

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Superkraft: Flugakrobatin mit Wahnsinnstempo!

Die Blaugrüne Mosaikjungfer ist eine Superheldin der Lüfte. Sie kann wie ein Hubschrauber in der Luft stehen bleiben, rückwärts fliegen, gefolgt von abrupten Richtungsänderungen und wendigen Flugmanövern. Dabei kann sie eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreichen. Als Flugjägerin fängt sie ihre Beute, wie Fliegen, Mücken und andere Insekten, vor allem im Flug. Neben ihrer faszinierenden Flugkunst ist auch ihr Aussehen beeindruckend: Ein gelb-grün-blaues Mosaikkleid ziert den langgestreckten, dünnen Körper und ihre Flügelspannweite kann bis zu elf Zentimeter betragen. Die Bauweise ihrer Flügel diente sogar schon als Inspiration für Flugzeugingenieure. Libellen besitzen kurze Fühler und sechs dünne Beine. Auffällig sind die großen Facettenaugen, die aus bis zu 30.000 Einzelaugen bestehen. Zusätzlich haben Libellen drei kleine Punktaugen auf der Mitte des Kopfes, die zum Halten des Gleichgewichts beim Fliegen dienen. Die recht häufige Blaugrüne Mosaikjungfer ist an verschiedenen Gewässern, wie Tümpeln, Gartenteichen oder Bächen, zu beobachten.

 

Ideen und Tipps

Nachfolgend finden sich Anleitungen für verschiedene Aktivitäten und Projekte.

Einen regenwassergespeisten Tümpel anlegen

Bildungsziele: einen Lebensraum für Libellen und Amphibien anlegen


Alter: Volksschule und Mittelschule

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: Je nach Größe des Tümpels: Schaufeln, Bagger, Lehm und Waschschlamm, alternativ schadstofffreie Teichfolie, nährstoffarmes Substrat


Ablauf: Bevor es an das Anlegen des Naturschutztümpels geht, muss der richtige Platz gewählt werden. Er sollte sonnig sein und nicht zu nahe an Straßen, Wegen oder landwirtschaftlichen Flächen liegen. Die Größe des Tümpels kann praktisch frei gewählt werden, schon ab 4 m² kann ein Tümpel ein wertvoller Lebensraum sein.

Nun kann die Arbeit beginnen. Zuerst sollte die Form des Tümpels grob abgesteckt werden – jede Form ist erlaubt, am besten sind aber unregelmäßige Ufer. Die Mitte des Tümpels sollte die tiefste Stelle sein, zum Rand hin wird etwas flacher gegraben. Um den Tümpel abzudichten, tragen wir nun eine Lehmschicht auf, die etwa 50 cm dick sein sollte (beim Ausheben der Grube einrechnen!), dann wird eine Schicht Waschschlamm aufgetragen. Als letzte Bodenschicht wird nun noch Kies oder Quarzsand (Körnung 0,6 – 2 mm) aufgebracht. Alternativ kann auch mit Teichfolie gearbeitet werden.

Nun heißt es warten, bis der Tümpel sich füllt. Je nach Lage des Tümpels macht man sich hochstehendes Grundwasser oder Niederschlag zu Nutze. Wenn es um die Begrünung des Tümpels geht, kann man zwei Wege einschlagen – man kann warten, bis sich standortgerechte Pflanzen von selbst ansiedeln. Das macht vor allem dann Sinn, wenn es in der Umgebung bestehende Tümpel gibt. Oder man planzt selbst, dann sollten aber in jedem Fall nur heimische Pflanzen zum Einsatz kommen. Tiere siedeln sich von selbst an – keinesfalls sollten Fische in den Tümpel gesetzt werden. Selbst kleine Fische fressen die Larven von Amphibien und Libellen und würden so der vielfältigen Fauna, die sich hier entwickeln soll, entgegenwirken.


Hier gibt’s noch mehr Infos zum Anlegen eines Tümpels

Wassersafari

Bildungsziele: Beobachten, experimentieren und forschen im Lebensraum Tümpel


Alter: Volksschule und Mittelschule

Gruppengröße: Klein- oder Gesamtgruppe

Material: Wasserkescher (es gehen auch feine Plastik-Küchensiebe), Kübel, (Plastik-)Schüsseln, evtl. Terrarien-/Aquarienboxen, Lupen, Becherlupen, Nadel, Pinzette


Ablauf: Für eine Wassersafari muss man nicht erst in fremde Länder reisen, bei unseren heimischen Tümpeln gibt es viel zu entdecken und zu erforschen!

Tiere am Wasser beobachten

Jedes Kind sucht einen Platz und beobachtet für sich das Geschehen im, am und um den Tümpel. Anschließend werden die Beobachtungen gemeinsam besprochen.

Wasser-Keschern

Die Kinder dürfen mit einem Wasserkescher versuchen Tiere im Tümpel zu fangen, zu beobachten und zu bestimmen. Die gefangenen Tiere können zum Beobachten in einen Kübel, eine Schüssel, eine Aquarienbox oder in eine Becherlupe, gefüllt mit „Tümpelwasser“, gegeben werden.


Hinweis: Alle Tiere werden nach dem Beobachten wieder frei gelassen! Das Wasser wird in den Gefäßen schnell warm und der Sauerstoff schwindet – während der Beobachtungsphase regelmäßig frisches Wasser dazu geben!


Hier geht’s zum PDF-Download des Beobachtungsblatts

Achtung, Räuber im Teich!

Bildungsziele: Räuber und Beutebeziehungen in der Nahrungskette kennenlernen


Alter: Volksschule und Mittelschule

Gruppengröße: Kleingruppe oder Gesamtgruppe

Material: Kärtchen mit Bildern und/oder Namen der Lebewesen mit kurzer Beschreibung, wer Räuber und wer Beute der Art ist. Beispiel: Hecht (frisst Gelbrandkäferlarve), Gelbrandkäferlarve (frisst Kleinkrebs), Kleinkrebs (frisst Rädertierchen), Rädertierchen (frisst Bakterien), Bakterien (erzeugen Nährstoffe für andere Organismen)


Ablauf: Achtung, im Teich droht Gefahr! Räuber sind unterwegs. Kaum sind ihre Opfer unaufmerksam, stürzen sie sich auf sie und fressen sie!

Jede*r Mitspieler*in zieht verdeckt eine Karte mit einem Teichlebewesen. Alle verteilen sich im Raum und müssen auf ein Signal hin versuchen eine*n andere*n Mitspieler*in zu fangen. Wenn sich die zwei Personen gegenüberstehen, zeigen sie ihre Kärtchen. Ist eine*r von beiden das Beutetier für den* die andere*n, hat er*sie diese Runde verloren und muss mit einem kläglichen Todeslaut zu Boden sinken. Bakterien haben eine eigene Aufgabe: Sie können die toten Organsimen wieder zum Leben erwecken, indem sie einmal um sie herumlaufen. Nach 10 Minuten endet die erste Runde, falls sich nicht schon vorher eine Lebensform durchgesetzt hat.

Tipp: Dieses Spiel kann mit den verschiedensten Lebensräumen gespielt werden. Erfindet selbst ein Rollenspiel, das die Dynamik von einem anderen Biotop beschreibt. Wählt zuerst einen Lebensraum und zeichnet auf, wie das Nahrungsnetz in diesem aufgebaut ist. Überlegt und recherchiert dazu die Rolle der einzelnen Organismen im jeweiligen Ökosystem.

Bewegungsspiel: Teichbewohner

Bildungsziele: Teichbewohner kennen lernen


Alter: Kindergarten

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: evtl. Kärtchen mit Teichbewohnern, Sesselkreis


Ablauf: Im Vorfeld werden die Bewohner eines Teiches (oder Tümpels) besprochen. Eventuell kann auch bei einem gemeinsamen Spaziergang ein Teich besucht werden. Es wird ein Sesselkreis (alternativ Polsterkreis) gebildet. Ein Kind hat keinen Sessel – es steht in der Mitte des Kreises. Nun wird jedes Kind zu einer*m Bewohner*in des Teiches (z. B. Libelle, Rückenschwimmer, Wasserläufer, Frosch, Teichmolch, Gelbrandkäfer etc.). Je nach Anzahl und Alter der Kinder kann die Anzahl der Teichbewohner variieren. Es sollten aber mindestens drei Kinder das gleiche Tier zugeordnet bekommen. Auch das Kind in der Mitte wird zu einer*m Teichbewohner*in. Das Kind in der Mitte darf nun eine*n Teichbewohner*in nennen – alle betroffenen Kinder müssen nun die Plätze tauschen (z. B. „Alle Wasserläufer tauschen die Plätze“). Das Kind in der Mitte des Kreises darf ebenfalls versuchen einen Platz zu bekommen. Das Kind, welches keinen Platz bekommen hat, muss nun in die Mitte des Kreises.

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