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Foto: ÖKOTEAM/Frieß

Foto: Naturpark Obst-Hügel-Land

Foto: www.pov.at/Verein Naturparke NÖ

Blühflächen

Artenreiche, extensiv bewirtschaftete Wiesen, also solche, die maximal zweimal im Jahr gemäht und nicht oder nur wenig gedüngt werden, bieten Insekten vielfältige Nahrungsquellen und waren bis vor wenigen Jahrzehnten überall allgegenwärtig. Sie sind einerseits durch Aufgabe, andererseits durch Intensivierung der Nutzung stark im Rückgang begriffen.

Umso wichtiger ist die Anlage von Blühflächen, die zahlreichen Insekten als Lebensraum oder vorübergehende Versteckmöglichkeit dienen sowie eine wichtige Nahrungsquelle sind. Eine Vielzahl an Arten wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Wanzen und Zikaden sind auf einer artenreichen Blühfläche zu finden. Damit besonders viele Arten von der Fläche profitieren können, sind neben den standörtlichen Voraussetzungen (insbesondere bezüglich Nährstoffhaushalt) die richtige Mischung der Pflanzenarten, eine Strukturvielfalt in den Flächen sowie die angepasste Pflege entscheidend.

Was brauche ich für die Anlage einer Blühfläche?

Vorbereitung

Im Vorfeld gilt es, eine geeignete Fläche auszuwählen und die Zustimmung der Grundeigentümer*innen für die Umsetzung der Maßnahme einzuholen. Im Falle privater Flächen sollte man rechtzeitig anfragen und eine schriftliche Nutzungsvereinbarung treffen. Es ist sinnvoll auch gleich festzulegen, wer für die langfristige Pflege der Fläche verantwortlich ist und wer die notwendigen Maschinen dafür zur Verfügung stellen kann. Dann gilt es, den geeigneten Zeitpunkt für die Anlage der Blühflächen festzulegen, am besten im Zeitraum von Mitte März bis maximal Mitte Mai. In Ausnahmefällen kann auch im Herbst ausgesät werden. Für die Anlage eignen sich besonders Schlechtwetterphasen, um sicherzustellen, dass der Boden danach auf keinen Fall austrocknet.

Material und Geräte

  • Saatgut
    • Samenmischung aus heimischen Arten, die sich aus ein- aber besonders vielen mehrjährigen Kräutern zusammensetzt, die Blüten für Insekten aufweisen und damit besonders pollen- und nektarreich sind. Ein genauerer Blick auf die Samenmischungen lohnt sich jedenfalls und auch die Investition in hochwertige Mischungen, damit die Flächen längerfristig bunt blühen.
    • Es gibt sehr große Preisunterschiede, aber hier sollte man auf keinen Fall sparen, wenn man zumindest mehrere Jahre lang Freude an der Blühfläche haben möchte. Eine Möglichkeit ist auch hochwertiges Saatgut mit billigerem zu „strecken“
    • Die empfohlene Mengenangabe für die Aussaat findet sich auf der Verpackung, häufig sind es 2–3 g pro m2.
       
  • Werkzeug
    • Grabegabel, Rechen, Schaufel, Bodenwalze (optional, bei größeren Flächen hilfreich), Scheibtruhe, evtl. Streuwagen (optional, Aussaat kann auch von Hand erfolgen), ggf. Fräse für Bodenabtrag (abhängig vom Standort)
       
  • Quarzsand

Standort und Fläche

Benötigt wird ein sonniger Standort. Die angelegte Blühfläche sollte so groß wie möglich sein, aber auch bereits kleinere Flächen ziehen schnell Insekten an. Im Hinblick auf den langfristigen Erhalt wäre eine Breite von mindestens 2 m wichtig, im Optimalfall sind es 4 und mehr Meter Breite. Bei schmäleren Streifen kann die Vielfalt der Pflanzen schneller verarmen, weil von außen konkurrenzstärkere Pflanzen nach und nach einwandern oder von angrenzenden Flächen Stickstoffe und Schadstoffe den Bestand beeinflussen.

Kosten und personeller Aufwand

Kosten fallen an für die Blühmischung und den Quarzsand, die Werkzeuge und evtl. für Leihgeräte, falls eine Fräse ausgeborgt werden soll. Benötigt werden je nach Größe der Fläche 1–2 Personen. Die Maßnahme kann auch gut von einer Gruppe umgesetzt werden.

Wie erfolgt die Anlage einer Blühfläche?

Bodenvorbereitung

Der erste Schritt der Anlage wird durch die Bodenbeschaffenheit entschieden. Auf extensiv genutzten Randflächen, Böschungen oder Säumen kann gleich mit der Auflockerung des Bodens begonnen werden. Wenn der Boden aufgelockert ist, wird die Fläche mit dem Rechen eingeebnet und eine feinkrümelige Struktur erzeugt.

Bisher intensiv genutzte, nährstoffreiche Standorte benötigen unter Umständen davor einen Umbruch der obersten Bodenschicht, um die bestehende Vegetation zu entfernen. Dafür werden ca. 30 cm mithilfe einer Fräse abgetragen und umgewälzt. Danach muss man dem Boden ca. 2–3 Wochen Zeit lassen, sich abzusetzen. Bei sehr hohem Nährstoffgehalt ist evtl. noch eine weitere Aushagerung, z. B. durch Einarbeitung von Sand nötig oder es erfolgt ein Oberbodenabtrag von 15–30 cm.

Aussaat

Die Aussaat kann mittels Handsaat, Streuwagen oder Sähmaschine erfolgen. Durch Vermischen des Saatguts mit Quarzsand wird eine gleichmäßigere Aussaat ermöglicht. Die Samen sollen abgelegt und nicht tief in den Boden eingearbeitet werden. Wichtig ist allerdings ein Festdrücken der Samen mittels Bodenwalze oder mithilfe einer Schaufel bei kleineren Flächen, damit sie nicht davongeweht werden.

Kurzfristige Pflege

Unbedingt nötig ist die Feuchthaltung des Bodens in der ersten Zeit nach der Anlage, damit der Keimerfolg sichergestellt wird. Die Fläche sollte keinesfalls gedüngt werden. Sechs bis acht Wochen nach der Aussaat könnte ein Pflegeschnitt nötig sein, um das Aufkommen unerwünschter Arten einzudämmen. Dies könnte der Fall sein, wenn offensichtlich eine Pflanzenart aus der Mischung überhandnimmt oder Neophyten, also gebietsfremde Pflanzenarten, wie die Goldrute, Einjähriges Berufkraut oder der Staudenknöterich sich breit machen. Der Schnitt sollte so hoch gemacht werden, dass die mehrjährigen Wiesenblumen noch bis zum Herbst aufblühen können. Das Schnittgut muss von der Fläche entfernt werden, um unerwünschten Nährstoffeintrag zu verhindern.

Welche langfristigen Pflegemaßnahmen sind nötig?

Der Schnitt der Fläche erfolgt in der Regel Anfang September, wenn davor kein Pflegeschnitt nötig ist. Die Blühfläche soll erst gemäht werden, wenn alle Pflanzen zum Aussamen gekommen sind. Das Mähgut sollte auf der Fläche getrocknet werden, um ggf. noch eine weitere Aussamung zu ermöglichen. Nach zwei trockenen Tagen soll das Mähgut entfernt werden.

Mögliche Probleme und Lösungen

  • Unerwünschte Arten eindämmen: Bei verstärktem Aufkommen unerwünschter Arten kann auch ein zweiter Pflegeschnitt im Sommer nötig sein, um das Aussamen dieser Beikräuter zu verhindern. Sollten Schmetterlingsblütler (Leguminosen) wie Kleearten (Rotklee, Inkarnatklee, Schwedenklee, Luzerne) überhandnehmen, ist eine teilweise Neueinsaat mit hochwertigem Saatgut mit vorangehender Bodenbearbeitung notwendig.
    Naturwiesensaatgut braucht Geduld: Bis sich Wiesenblumen auf einem nährstoffreichen Standort wirklich durchsetzen, dauert es 3–5 Jahre.
  • Bis dahin braucht es ein entsprechendes Mähregime (mit Abtransport des Mähgutes) mit Pflegeschnitten, um unerwünschte Pflanzen zurückzudrängen, und Geduld.

Expert*innen-Tipp

„Die Mahd der Blühflächen sollte wechselweise erfolgen – am besten mäht man nur in etwa 50 % der Fläche auf einmal und lässt den Rest als Rückzugsorte für die tierischen Bewohner stehen, bis der bereits gemähte Teil wieder höher gewachsen ist. Mit wunderschön blühenden Inseln, die nach der Mahd verbleiben, macht man nicht nur den Insekten eine Freude.


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