Der Platz für den Tümpel muss entsprechend der Standortbedingungen ausgewählt und die langfristige Verfügbarkeit abgesichert sein. Bereits bei der Auswahl der Fläche sollten die Übergangsbereiche und mögliche Überschwemmungszonen am Rande des Tümpels eingeplant werden, damit die Vielfalt sich hier optimal entfalten kann. Die Form kann man auch bereits bei der Flächenwahl mitdenken. Unregelmäßige Ufer mit Buchten und Verlandungszonen erhöhen die Strukturvielfalt.
Tümpel und Feuchtbiotope
Früher entstanden kleine stehende Gewässer auf natürliche Art und Weise an vielen Orten – Senken und Mulden in der Landschaft füllten sich nach starkem Regenfall mit Wasser. Heute sind diese Kleinlebensräume selten geworden, dabei sind unterschiedlichste Lebewesen auf sie angewiesen – einige Insekten, wie Libellen, bestimmte Ruderwanzen, Wasserläufer und Wasserkäfer, brauchen sie in gewissen Entwicklungsstadien oder sogar zeitlebens. Unter den Amphibien sind insbesondere Gelbbauchunken, Erdkröten, Teichmolche, Kammmolch-Arten und Teichfrösche an Kleingewässer gebunden.
Für die Biodiversität sind natürlich vorkommende Tümpel und künstlich angelegte Himmelteiche, also Teiche, die nur durch Regewasser gespeist werden somit sehr wichtige Lebensräume. Besonders wertvoll werden Tümpel durch unterschiedliche Flachwasser- und Tiefwasserbereiche, unregelmäßig verlaufende schattige und besonnte Ufer und vielfältige Strukturen, wie Totholz im und um das Wasser und insbesondere bei Fischfreiheit. Heimische Pflanzen am Gewässer, die nicht überhandnehmen, vollenden den Kleinlebensraum.
Was brauche ich für die Anlage eines Tümpels?
Vorbereitung
Material und Geräte
Natürliche Abdichtung des Bodens
- Lehm: Wenn man den Lehm nicht aus dem Boden entnehmen kann, kann man ihn auch als Aushubprodukt bei Kiesgruben bekommen.
- Waschschlamm: Waschschlamm entsteht als Abfallprodukt in Kiesgruben und kann ebenfalls dort bezogen werden.
Alternative, künstliche Abdichtung mit schadstofffreier Teichfolie
Bodensubstrat Kies- oder Quarzsand (Körnung 0,6–2 mm)
Werkzeug: Schaufel oder Minibagger – je nach Größe und Tiefe
Optional: Heimische Pflanzen zur Initialbepflanzung
Standort und Fläche
Man benötigt einen sonnigen Standort, wo der Aushub einer unterschiedlich tiefen Mulde, in der sich Schmelz- und Regenwasser ansammeln können, möglich ist. Ab 4 m2 Größe lohnt sich die Anlage aus Naturschutzsicht. Zu Äckern und Straßenrändern sollte man einen Pufferstreifen von einigen Metern einplanen, um den Nährstoff- und Schadstoffeintrag möglichst gering zu halten.
Kosten und personeller Aufwand
Im Idealfall hat man Lehm zur Verfügung und kann den Waschschlamm kostenlos oder günstig bei einem Kieswerk beziehen. Alternativ fallen Kosten für die Teichfolie an. Das Bodensubstrat ist ein weiterer Kostenpunkt und ggf. die Pflanzen. Je nach Größe des Tümpels sind 2–3 Personen für die Anlage nötig.
Wie erfolgt die Anlage eines Tümpels?
Aushub
Die bereits festgelegte Form des Tümpels wird grob abgesteckt. Im Anschluss erfolgt der Aushub. Bei größeren Tümpeln empfiehlt sich dafür ein Minibagger, bei kleineren gelingt es auch mit einer Schaufel. Die Mitte des Tümpels sollte die tiefste Stelle sein und zwar mindestens 1 Meter tief – zum Rand hin wird flacher gegraben. Zu bedenken ist, dass die Lehmschicht, die zur Abdichtung aufgetragen wird, etwa 50 cm dick sein sollte – dies muss man beim Aushub hinzurechnen. Alternativ kann man den Boden mit schadstofffreier Teichfolie abdichten und gleich die endgültige Tiefe ausheben.
Die Seichtwasserbereiche sollten etwa ein Drittel der Fläche des Tümpels ausmachen und ca. 30–50 cm tief sein. Am Rand des Tümpels entsteht eine sumpfige Zone, die noch seichter ist.
Der Wert der unterschiedlichen Zonen und Übergangsbereiche
Die unterschiedlichen Tiefen des Tümpels erzeugen verschiedene Zonen, die die unterschiedlichen Bedürfnisse der Tümpelbewohner erfüllen. Von den regelmäßig überfluteten Randbereichen können eine Vielzahl weiterer Arten profitieren. Bei starken Niederschlägen tritt das Wasser über den Rand hinaus und es können mit der Zeit spezielle Feuchtbiotope entstehen, wie feuchte Hochstaudensäume, die mit besonderem Blütenreichtum für Insekten aufwarten. Diese an sich feuchten Lebensräume, die zwischendurch austrocknen, sind auch besonders für Laufkäfer und Spinnen von Bedeutung.
Anlage
Abdichten: Nach dem Aushub wird zuerst die Lehmschicht etwa 50 cm dick aufgetragen. Im Anschluss wird eine Schicht des Waschschlamms auf dem Lehm verteilt, der darin Risse und Poren abdichtet.
Alternativ können Sie den Boden nach dem Aushub mit der schadstofffreien Teichfolie abdecken, die über den Rand hinausragen sollte, damit die angrenzende Erde nicht dem Tümpel über die Folie das Wasser entzieht.
Bodenauftrag: Auf den abgedichteten Boden wird eine 20–30 cm dicke Schicht aus Kies oder Quarzsand unterschiedlicher Körnung ausgebracht. Das Wasser wird sich mit dem nächsten starken Niederschlag einfinden.
Bepflanzung
Wenn sich in der Nähe Ihres angelegten Tümpels bereits andere stehende Gewässer befinden, wird sich die Ufervegetation mit der Zeit selbst ansiedeln. Dafür brauchen Sie nur etwas Geduld. Sie können auch eine Initialbepflanzung mit heimischen Sumpf- und Wasserpflanzen vornehmen, wie z. B. mit Sumpfdotterblumen und Blutweiderich. Vor allem bei großer Hitze oder ungewöhnlicher Trockenheit ist das besonders wichtig.
Welche langfristigen Pflegemaßnahmen sind nötig?
In der Regel ist die Pflege des Tümpels nicht aufwendig. Einfallendes Laub oder verrottendes Pflanzenmaterial sollte entfernt werden. Aufkommende Gehölze im nahen Umfeld sollten entfernt oder stark zurückgeschnitten werden, um eine zu intensive Beschattung zu verhindern.
Bei natürlichen Tümpeln üblich, aber bei unserem Naturschutztümpel nicht erwünscht, ist das vollständige Verlanden und Trockenfallen des Gewässers, insbesondere bei kleineren, seichteren Tümpeln. Um dem Entgegenzuwirken, sollte man alle 3–5 Jahre Rohrkolbengewächse oder sonstige Röhricht-Bestände abschnittsweise ausheben oder ausbaggern.
Expert*innen-Tipp
„Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Ihr Tümpel unbewohnt bleibt – die Tiere siedeln sich von selbst an, das geht sehr rasch. Fische sollten auf keinen Fall in den Tümpel gesetzt werden. Selbst kleine Fische fressen die Larven von Amphibien und Libellen und würden so der vielfältigen Fauna, die sich hier entwickeln soll, entgegenwirken.“