Alpen-Heckenkirsche
Bei der Alpen-Heckenkirsche (Lonicera alpigena) handelt es sich um einen wenig verzweigten, ein bis zwei Meter hohen Strauch, der durch seine überschaubare Größe ein ideales Gartengehölz ist, wenn man mit seinem Platz im Garten haushalten muss.
Im Dunkeln ist gut munkeln
Anders als der Mensch, der Kalkablagerungen in diversen Haushalts-geräten oder Blutgefäßen weniger mag, ist die Alpen-Heckenkirsche eine richtige Kalkliebhaberin. Auf schattigen Standorten im zu den Nördlichen Kalkalpen gehörenden Naturpark Karwendel findet sie daher optimale Wuchsbedingungen. Gerne wächst sie in Hochstauden- und Schlagfluren, an Säumen und Wegen von krautreichen Bergmisch- und Schluchtwäldern und kann hoch oben im Gebirge über 2.000 m Seehöhe vorkommen. Und da sie eine so angenehme Wuchshöhe hat, die selten drei Meter Höhe erreicht und im Garten immer Pflanzen für den Schatten gesucht werden, wurde die Alpen-Heckenkirsche als eine Charakterart für den Naturpark Karwendel von den Naturparkmitarbeiter*innen ausgewählt.
Blüht mit Sti(e)l
Ganz entgegen ihrer Wuchshöhe, bei der sich die Gehölzart eher zurückhaltend gibt, hält es die Alpen-Heckenkirsche mit ihrer Blüte. Die ist wunderschön auffällig. Die rötlichen bis rotbraunen Blüten sitzen paarweise auf einem gemeinsamen Stiel, der ungefähr zwei- bis dreimal so lange ist wie die Blüten selbst. Die trichterförmige Blütenkrone ist zweilippig, das heißt die Blütenblätter sind verschieden hoch verwachsen und haben seitlich zwei deutliche Einschnitte. Für die Bestäubung in den luftigen Gebirgshöhen sorgen Wespen und (alpine) Hummelarten.
Aus Zwei mach Eins
Bei den Früchten der Alpen-Heckenkirsche lohnt es sich, den Beeren erhöhte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Auf den ersten Blick sehen sie wie einfache rote Beeren aus, doch der Schein trügt. Es handelt sich jeweils um ein Fruchtpaar, also zwei Früchte, die vollständig miteinander verwachsen sind. Ab August trägt der Strauch seine rot glänzenden Früchte, die einem selbst in düsteren Schluchten recht auffällig entgegenleuchten. Im Gegensatz dazu sind die Früchte der Gewöhnlichen Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), die ebenfalls schattige, kalkhaltige Standorte bevorzugt, nicht bzw. höchstens am Grund miteinander verwachsen und „eindeutig als Zwei“ zu erkennen. Also einfach ein wenig auf die Früchte geschaut und eine Verwechslung der beiden Heckenkirschen-Arten war einmal.
Eine doppelt glatte Angelegenheit
Die gegenständig angeordneten Blätter der Alpen-Heckenkirsche sind oval, zugespitzt und haben einen glatten Rand sowie eine glatt glänzende Unterseite. Greift man das Blatt an, bestätigt sich der glatte Gesamteindruck. Die Blätter der Gewöhnlichen Heckenkirsche sind hingegen deutlich behaart und greifen sich richtig weich an. Um sich das zu merken, hilft die kleine Eselsbrücke, dass es in den Alpen durch Schnee und Eis öfter einmal glatt ist.