Masterarbeitvon Nora Vogel
Comparison of butterfly species richness, abundance and community composition in different grassland types
Methodik & Ergebnisse
Insgesamt wurden im Regrass II Projekt über die 5 Jahre 51 Arten und 4864 Individuen gefunden. Die höchste Tagfalter Artenvielfalt und Abundanz wurde in den langjährig etablierten Wiesen gefunden.
Im DivRESTORE Projekt wurden über zwei Jahre 56 Arten und 1464 Individuen gefunden mit einer signifikant höheren Tagfalter Abundanz und Artenvielfalt in den extensiven Wiesen (p < 0.001).
Die häufigsten Tagfalterarten über beide Projekte waren Maniola jurtina (Linnaeus, 1758), Pieris rapae (Linnaeus, 1758), Melanargia galathea (Linnaeus, 1758), alle drei Arten haben keine spezifischen Habitatsansprüche und können eine grosse Vielfalt an Larven-Nahrungspflanzenarten nutzen.
Im Regrass II Projekt stieg mit höherer Blütenabundanz die Tagfalter Artenvielfalt und Abundanz in allen drei Wiesentypen. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass Tagfalter zwar oft Larven-Spezialisten, die Adulten Falter jedoch eher Nektar-Generalisten sind. Jedoch wird die Nahrungsbeschaffung der Adulten Falter bis heute noch nicht vollständig verstanden.
Eine weitere Erklärung könnte die Habitats Präferenzen der gefundenen Arten sein, mehr als 50% der Arten sowie 9 der 10 häufigsten Arten bevorzugen den Habitat Typ „Wiese”. Dies könnte darauf hindeuten, dass diesen Arten der Nektar von insektenbestäubten Pflanzenarten als Nahrung dient und somit würde die Abundanz der Tagfalter und die Artenvielfalt mit höherer Abundanz von Insektenbestäubten Blüten zunehmen.
Die Vegetationshöhe im Regrass II Projekt hatte, im Gegensatz zur Blütenabundanz, keinen Einfluss auf die Tagfalterartenvielfalt und Abundanz.
Die Merkmal-Analyse des Regrass II Projekts zeigte eine negative Korrelation zwischen Tagfalter Abundanz und Tagfalterarten, welche als „Ei“ überwintern und den neu-angelegten Wiesenstreifen. Diese Korrelation wird durch die Art Argynnis paphia (Linnaeus, 1758) hervorgerufen, welche, als einzige der gefunden Arten als „EI” überwintert. Die Art kam am wenigsten häufig in den neu-etablierten Wiesenstreifen vor. Die Korrelation sollte nicht überbewertet werden.
Des Weiteren wurden verschiedene Korrelationen zwischen den Präferenzen bezgl. Feuchtigkeit des Habitats und den subventionierten Biodiversitätsflächen festgestellt. Es wurde eine positive Korrelationen zwischen Arten, welche „frische“ Habitate bevorzugen und den subventionierten Biodiversitätsflächen gefunden, sowie eine negative Korrelation zwischen Arten mit „xerothermen“ Habitatsansprüchen und demselben Wiesentyp. Diese Korrelationen könnten durch das Mikroklima dieser Wiesen erklärt werden. Einerseits können die Vegetationsstruktur sowie die hohe Dichte an Pflanzen zu einem kühlen und frischen Mikroklima führen, welches mesophile Arten fördert und somit die positive Korrelation mit den Arten, welche „frische” Habitate bevorzugen, erklärt. Andererseits sind diese subventionierten Flächen das Gegenteil von xerothermen Trockenrasen, wodurch sich die negative Korrelation zwischen dem Wiesentyp und den xerophilen Arten erklärt. Diese Korrelationen zeigen, dass das Mikroklima wichtig ist für die Artenzusammensetzung und dies in weiteren Studien untersucht werden sollte.
Das DivRESTORE Projekt zeigte einen stärkeren Effekt auf die Tagfalterabundanz, Artenvielfalt und Artenzusammensetzung der Regionen als jener der Wiesentypen. Die Tagfalterabundanz und Artenvielfalt war im Wienerwald höher als in Lungau / Nockberge. Dies könnte einerseits an der unterschiedlichen Bewirtschaftungsintensität der beiden Regionen liegen. Die Intensivwiesen im Wienerwald wurden weniger intensiv (weniger gedüngt) bewirtschaftet als jene in Lungau / Nockberge. Ein weiterer Unterschied zwischen den Regionen war die Saatmischung der Blühstreifen. Während im Wienerwald eine Saatmischung von Raumberg-Gumpenstein eingesetzt wurde, wurde in Lungau / Nockberge Heu von lokalen Extensivwiesen für die Blühstreifen verwendet. Hinzu kommen klimatische Differenzen. Im Wienerwald ist die Vegetationsperiode länger als in der montanen Region Lungau / Nockberg, somit startet die Tagfaltersaison früher im Jahr und dauert länger. Dies könnte die höhere Artenvielfalt im Wienerwald erklären.
Außer in den Extensivwiesen konnte im DivRESTORE Projekt kein signifikanter Unterschied bezgl. Tagfalterartenvielfalt und Abundanz zwischen den anderen drei Wiesentypen festgestellt werden. Auch zeigte der Blühstreifen keinen Einfluss auf die benachbarten Intensivwiesen. Das könnte an der Etablierung der Blühstreifen liegen, welche meist an ungünstigen Lagen (zu feucht, hoher Unkrautdruck) etabliert wurden. Dadurch konnten sich die Streifen nicht richtig etablieren und waren im zweiten Untersuchungsjahr zum Teil kaum noch als Blühstreifen erkennbar. Zudem wurden sie zum Teil zu früh gemäht, welches die Etablierung zusätzlich erschwerte.
Schlussfolgerung
Das Regrass II Projekt zeigte, dass Blütenabundanz nicht die einzige Möglichkeit ist Tagfalter zu fördern, sondern dass das Mikroklima ebenfalls eine Rolle spielt und dies in weiteren Projekten untersucht werden sollte.
Das DivRESTORE Projekt zeigte, dass die Region einen hohen Einfluss auf die Tagfalterabundanz, Artenvielfalt und Artenzusammensetzung hat. Somit ist das Erarbeiten von regionalen Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen essenziell, um dem Tagfalter Artenrückgang entgegenzuwirken und die regionale Artenzusammensetzung zu erhalten.
Zudem zeigte das DivRESTORE Projekt, dass es bei der Etablierung von Blühstreifen notwendig ist an die Standortbedingungen angepasste Saatmischungen zu verwenden sowie eine angepasste Bewirtschaftungsweise sicherzustellen.
Trotz der etwas widersprüchlichen Resultate sind Blühstreifen eine gute Maßnahme dem globalen Artenrückgang entgegenzuwirken und neben Tagfaltern profitieren zudem Bienen und Hummeln stark von dieser Maßnahme.
Eine Kombination von Blühstreifen mit anderen Erhaltungsmaßnahmen wie die Vernetzung von Habitaten und extensives Wiesenmanagement ist notwendig, um weiterem Artenverlust von Tagfaltern entgegenzuwirken.
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Die Masterarbeit "Comparison of butterfly species richness, abundance and community composition in different grassland types" (2022) von Nora Vogel wurde an der Universität für Bodenkultur Wien verfasst und kann hier heruntergeladen werden (PDF-Download: 2,4 MB).