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Foto: Gerald Prüller

Ökologische Flächenbewirtschaftung

das Kulturlandschafts-Erhaltungsprogramm im Naturpark Weissenseevon Mag. Robert Heuberger

Projektbeschreibung

Mit der Verordnung der Kärntner Landesregierung vom 09. Mai 2006 wurde eine Fläche von 7.640 ha zum Naturpark Weissensee und 563 ha als Naturparkregion ausgewiesen.

Ende der 1980er Jahre bzw. Anfang der 1990er Jahre nahm die Attraktivität der Landwirtschaft stark ab. Damit verbunden war auch die Gefahr, dass die Kulturlandschaft nicht mehr im damaligen Umfang erhalten bliebe. Verwaldete Steilflächen und verstaudete Mooswiesen waren erste alarmierende Indikatoren einer starken Abnahme der artenreichen, extensiv bewirtschafteten Wiesenflächen entlang der Seeufer.

Im Wissen, dass in der durch „naturnahen“ und sanften Tourismus geprägten Gemeinde Weissensee eine zunehmende Verwaldung und Verbuschung auch auf den Tourismus negative Auswirkungen haben würde, begannen Gemeindevertreter*innen gemeinsam mit Landwirt*innen ein Lösung für dieses Problem zu entwickeln. Diese bewirtschaften im Naturpark Weissensee jeweils eine Fläche von 3 ha bis 30 ha – insgesamt werden hier von den Bäuerinnen und Bauern rund 300 ha Grünland landwirtschaftlich genutzt.

Die Zielsetzung des Projekts war die Attraktivierung des Offenhaltens der Kulturlandschaft aus ökologischen und touristischen Gründen sowie die Honorierung der zeitintensiven Handarbeit der Landwirt*innen. Im Jahre 1995 wurde daher das „Weissenseer Modell der ökologischen Flächenbewirtschaftung“ offiziell eingeführt. Dabei werden finanzielle Mittel aus den Einnahmen der Gemeinde durch die Kurtaxe zur Abgeltung der Arbeit der LandwirtInnen für die Freihaltung der Wiesen und Almen herangezogen.

Die Vergabe der Mittel erfolgt über ein Punktesystem, wobei grundsätzlich auf umweltschonende Maßnahmen Wert gelegt wird. Weiters ist eine für den*die Landwirt*in großen Handlungsspielraum gebende Vorgangsweise und eine langfristige ökologische Bewirtschaftung der Flächen in diesem System verankert. Das Punktesystem beinhaltet auch eine Erschwerniszulage und ist an den Berghöfekataster angeglichen. Für Handmähflächen und die Erhaltung von Mooswiesen wird beispielsweise eine höhere Punktezahl vergeben.

Auflage für die teilnehmenden Landwirt*innen ist die Haltung von Tieren am Hof sowie die Bewirtschaftung der Almen. Damit ist die Almerhaltung direkt im Modell verankert, wobei der Tierbesatz auf der Alm mit zwei Großvieheinheiten pro Hektar limitiert ist. Auch dies ist ein Zeichen für die nachhaltige und ökologische Ausrichtung des Modells.
Grundsätzlich sieht das System auch Punkteabzüge vor (bei Dünger- und Spritzmitteleinsatz). Dies ist aber nie zur Anwendung gekommen, da die Landwirt*innen freiwillig darauf verzichten. Ein Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe im Naturpark Weissensee wird als geprüfte Bio-Betriebe geführt.

Resümee

Das Kulturlandschafts-Erhaltungsprogramm sichert seit 1995 erfolgreich die Offenhaltung der Grünflächen, fördert die Ökologisierung der Landwirtschaft und leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Schutz und Erhalt der Biodiversität. Die finanzielle Abgeltung der teilnehmenden Landwirt*innen wird über die Kurtaxe ermöglicht: € 0,72 pro Nächtigung sind für dieses Modell reserviert, in Summe
ca. € 30.000,--/Jahr.

Ausblick

Die Organisation erfolgt über den Kulturlandschafts-Erhaltungsverein Weissensee, der das Projekt auch in Zukunft weiterführen wird.

Service-Angaben

Naturparke Kärnten • Mag. Robert Heuberger
AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG
Abteilung 8 (Kompetenzzentrum Umwelt, Wasser und Naturschutz) – Unterabteilung Innovation und Konzepte • 9500 Villach, Klagenfurter Str. 66
Tel.: +43 (0) 4242 / 205 60 17
E-Mail: robert.heuberger@ktn.gv.at
Web: www.ktn.gv.at

Naturpark Weissensee
Techendorf 90 • 9762 Weissensee
Tel.: +43 (0) 4713 / 2030
E-Mail: weissensee@ktn.gde.at
Web: www.weissensee-naturpark.at


Ökologische Flächenbewirtschaftung im Naturpark Weissensee (PDF-Download: 0,4 MB)

Stand: März 2017


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