Fließgewässer
Der Fluss ist ein dynamisches System, keiner seine Abschnitte gleicht dem anderen. Und genau das macht ihn als Lebensraum für verschiedenste Arten so wertvoll. Der Quellbereich spielt sowohl für Mensch als auch Tier eine bedeutende Rolle. Hier wird vielfach ein Beitrag zu einer sicheren Trinkwasserversorgung geleistet.
Für Tiere wie den Salamander ist die kalte Temperatur im Ursprungsbereich der Quelle ein idealer Lebensraum. Im kühlen Oberlauf von Flüssen finden sich Fischarten wie Bachforelle oder Äsche. In flachen Abschnitten mit geringer Fließgeschwindigkeit, zu denen auch die Seitenarme von Auwaldbereichen gehören, finden sich wiederum völlig andere Pflanzen, Kleinlebewesen, Amphibien, Fische, Vögel und Insekten wie zum Beispiel der Eisvogel, die blauflügelige Prachtlibelle oder der Flussuferläufer. Natürliche Aulandschaften kommen heutzutage jedoch nur noch selten vor, da der Unterlauf von Flüssen vielfach verbaut und reguliert wurde.
DonauNaturpark Jauerling-Wachau

Die Donau, der größte Strom Mitteleuropas, prägt den Naturpark Jauerling-Wachau und durchzieht das Herz des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau. Auf einer Strecke von rund 35 Kilometern hat der Fluss eines der eindrucksvollsten Durchbruchstäler der Welt geschaffen. Hier wechseln sichschroffe Felsformationen mit Auwäldern, Eichenbeständen und artenreichen Trockenrasen ab.
Die natürliche Dynamik des frei fließenden Flusses formt beeindruckende Landschaftsstrukturen, wie Kiesbänke, Steilufer und Kolke, die an vielen anderen Abschnitten der Donau kaum noch zu finden sind.
Hinterer Riedingbach Naturpark Riedingtal

Der Hintere Riedingbach im Naturpark Riedingtal steht exemplarisch für viele weitgehend naturbelassene Fließgewässer in den alpinen Naturparken Österreichs. Er entspringt an der Wasserfallscharte und mäandriert frei durch die Landschaft bis zur Schliereralm. Besonders nach Starkregen verändert der Bach ständig seinen Lauf und passt sich dynamisch den natürlichen Gegebenheiten an. Er wird von zahlreichen Nebenbächen gespeist, die aufgrund der geologischen Bedingungen in hoher Dichte im gesamten Tal zu finden sind.
Am besten erlebt man dieses Naturjuwel entlang des Almwanderweges. Da er geringe Höhenunterschiede aufweist und an acht bewirtschafteten Almhütten vorbeiführt, ist er perfekt für Familienwanderungen geeignet.
Sulm Naturpark Südsteiermark

In der malerischen Umgebung von Leibnitz erstreckt sich entlang der Sulm ein wahres Naturparadies im Naturpark Südsteiermark, das sowohl Erholungssuchende als auch Naturliebhaber:innen in seinen Bann zieht. Das geschützte Gebiet beheimatet eine reiche Vielfalt an Flora und Fauna, die man auf gut markierten Wanderwegen erkunden kann. Üppige Wälder, sanfte Hügel und naturnahe Bäche schaffen eine Atmosphäre der Ruhe, die perfekt zum Entspannen geschaffen ist.
Besonders beeindruckend ist die Artenvielfalt, die die Sulm zu einem wichtigen Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten macht. Zahlreiche Vogelarten finden hier ihre Brutstätten, während sich Schmetterlinge und Libellen an den Ufern des Gewässers tummeln. Die idyllischen Landschaften bieten auch leidenschaftlichen Naturfotograf:innen unzählige Motive. Ob für ausgedehnte Spaziergänge, gemütliche Picknicks oder einfach nur, um der Natur nahe zu sein – das Naturschutzgebiet rund um Leibnitz ist ein wahres Kleinod, das man unbedingt erlebt haben sollte.
Tiroler LechNaturpark Tiroler Lech

Der Naturpark Tiroler Lech umfasst den Hauptfluss Lech mit seinen Seitenzubringern, die voller Dynamik und Lebendigkeit sind. Der Lech wird auch als „Letzter Wilder“ bezeichnet, da es sich um die letzte intakte Wildflusslandschaft der Nordalpen handelt. Beinahe alle mitteleuropäischen Flüsse wurden reguliert oder sind durch Kraftwerke und Schutzverbauungen in ihrer natürlichen Dynamik beeinflusst. Der Tiroler Lech hingegen erhält zwischen den Allgäuer und Lechtaler Alpen noch den Raum, den er benötigt.
Als Wildfluss bietet er eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume, die durch das Wasser geformt und ständig verändert werden. Das macht ihn zu einer wertvollen Fläche im Natura 2000-Schutzgebietsnetz. Das Flussbett selbst stellt hierbei ebenso einen Lebensraum dar, wie die kargen Schotterbänke, die Uferbereiche, die bunten Auwälder, die verborgenen Seitenbäche und Schluchten mit Bergmischwäldern sowie die langsam fließenden Brunnwässer, die unter anderem von Fischen als Laichgewässer aufgesucht werden.
Bei dieser Vielfalt verwundert es kaum, dass im Naturpark Tiroler Lech ein Drittel aller in Tirol heimischen Arten zu finden ist. Die unterschiedlichen Bedingungen dieser Habitate ermöglichen das Vorkommen einer Vielzahl von Spezialisten in der Tier- und Pflanzenwelt, wie des Flussregenpfeifers und der Deutschen Tamariske.