Am Mittwoch, den 7. November 2018 trafen sich die Naturpark-Managements, ihre BiodiversitätsexpertInnen, die VertreterInnen der Naturpark-Gemeinden und der steiermärkischen Landesregierung (Abteilung 13 Umwelt und Raumordnung) bereits zum 2. Mal im Rahmen des Projekts „Aufladung Biodiversität“.
Das Forum zur Vernetzung und Zusammenarbeit der 34 steirischen Naturpark-Gemeinden fand heuer unter dem Thema „Kommunale Biodiversität für kleinere und mittlere Gemeinden“ im Grazer Landesarchiv statt. Im Zentrum stand der Austausch über das bessere Nutzen von wertvollen Ressourcen aus den Naturpark-Aktivitäten durch die Gemeinden.
Die Agenda umfasste drei Programmblöcke und wurde von Mag. Alois Wilfling (GF OIKOS – Institut für angewandte Ökologie & Grundlagenforschung) moderiert:
Auf der Beziehungscouch – „Suche dauerhafte Beziehung mit wechselnden Partnern“
Der erste Teil widmete sich dem Rückblick auf den 1. Naturpark-Gemeinde-Gipfel am 22. November 2017 und der Frage: „Wie kann es unter den erschwerten Bedingungen des häufigen Personalwechsels im Naturpark-Management und in den Gemeinden gelingen, eine verbindliche und kontinuierliche Kommunikation zwischen Naturpark und Naturpark-Gemeinde einzurichten?“.
Sieben Punkte aus dem im Vorjahr erarbeiteten Zielkatalog bildeten die Grundlage für die Evaluierungsergebnisse und der jeweils im Anschluss folgenden Diskussion.
Aktuell sind in den meisten Naturpark-Gemeinden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die alleinigen Ansprechpersonen für Naturpark-Angelegenheiten. Bernhard Stejskal, Geschäftsführer von NATURPARKE STEIERMARK, verdeutlichte die Sinnhaftigkeit eines/r zusätzlich nominierten AnsprechpartnerIn (beispielsweise aus Gemeinderat oder Umweltausschuss).
Vorbild könnte die Naturpark-Gemeinde Neumarkt (Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen) sein, die in der engagierten Gemeinderätin Elisabeth Edlinger-Pammer eine eigene „Biodiversitäts-Beauftragte“ zusätzlich zum Bürgermeister verzeichnen kann.
Gastvortrag aus Bayern mit reger Diskussion im Anschluss
Als Impuls präsentierte der Betriebswirt und Geoökologe Florian Lang MSc das erfolgreiche Pilotprojekt „Natur.Vielfalt.Tännesberg“, ursprünglich initiiert zum Schutz der Arten – und Sortenvielfalt und Erhalt der Vielfalt der Lebensräume in der Gemeinde Tännesberg.
Mit ca. 1.500 Einwohnern im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald gelegen, ist Tännesberg seit 2014 die erste Biodiversitätsgemeinde Deutschlands und damit ein Modellprojekt zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie auf kommunaler Ebene.
Um Erfahrungen der bisherigen, langjährigen Arbeit weitergeben und interessierte Kommunen unterstützen zu können, wurde ein „Leitfaden Biodiversität“ für kleine und mittlere Kommunen konzipiert. Er zeigt auf, welchen Nutzen eine Kommune haben kann, wenn sie sich gezielt dem Erhalt der biologischen Vielfalt widmet. Vermittelt werden Strategien sowie Tipps für Maßnahmen, die anhand konkreter Beispiele aus der Praxis erläutert werden.
Florian Lang gab einen umfassenden Einblick in die zahlreichen und vielfältigen, in Tännesberg realisierten Projekte und zog Bilanz.
In einem nächsten Schritt wird dieses Modellprojekt unter dem Titel „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ auf 10 Gemeinden in Bayern erweitert. Im Rahmen dieses Projekts (2018-2021) werden ausgewählte Gemeinden eine kommunale Biodiversitätsstrategie entwickeln und umsetzen.
Alle Informationen über die beiden Projekte finden Sie unter http://www.kommunale-biodiversitaet.de.
Am Weg zur Biodiversitätsgemeinde …
Der letzte Teil des Naturpark-Gemeinde-Gipfels galt der Inspiration und Ideenfindung zur Fragestellung, was vorhandene Biodiversitätskompetenz für eine Gemeinde bedeuten kann. Alois Wilfling skizzierte Fallbeispiele gelungener Biodiversitätsprogramme aus Deutschland und der Schweiz, bot den TeilnehmerInnen Gelegenheit zur Gruppenarbeit (Handlungsbereiche einer Gemeinde und Anknüpfungspunkte zum Thema Biodiversität). In einer gruppendynamischen Übung konnte jede/r TeilnehmerIn ihre/seine persönliche Haltung und Position zu Biodiversitätsthemen einnehmen. Für Diskussionen war damit gesorgt.
Neben der offiziellen Begrüßung und Eröffnung des 2. Naturpark-Gemeinde-Gipfels durch Ing. Ernst Gissing, Obmann NATURPARKE STEIERMARK, fand dieser auch persönliche und wertschätzende Schlussworte und ermunterte zur Beziehungsarbeit zwischen Naturparke und Naturpark-Gemeinden und der Nutzung der vorhandenen Naturpark-Ressourcen.
PDF-Download:
- Veranstaltungsprogramm im Detail (PDF-Download: 0,7 MB)
- Zielkatalog aus dem Jahr 2017 (PDF-Download: 0,2 MB)