Der Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ) kürt jedes Jahr mithilfe einer unabhängigen Fachjury einen von derzeit 48 Naturparken zum „Naturpark des Jahres“. „Der Naturpark Heidenreichsteiner Moor hat sich gegenüber seinen Mitbewerbern durchgesetzt. Seine grenzüberschreitende Naturschutzarbeit sowie die Möglichkeit, das Moor sinnlich zu erleben, sind nur einige Punkte, die zeigen, wie sehr der Naturpark die Auszeichnung verdient hat“, erläutert Johann Thauerböck, Präsident des VNÖ, die Entscheidung der Jury.
Für die Verantwortlichen im Naturpark Heidenreichsteiner Moor ist das nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern ermutigt sie in ihren Bemühungen zur Weiterentwicklung des Naturparks. „Diese Urkunde lässt uns nochmals positiv auf das vergangene Jahr zurückblicken. Sie bestärkt uns in unserer gemeinsamen Arbeit für den Naturpark und motiviert uns, auch in den kommenden Jahren unser Bestes für das Moor und seine Bewohner zu geben“, erklärt Bürgermeister Gerhard Kirchmaier.
„Für die regionale Bevölkerung ist der Naturpark Heidenreichsteiner Moor ein wichtiger Impulsgeber für den Tourismus, trägt zur gesunden wirtschaftlichen Entwicklung bei und man ist sich seiner bedeutenden Rolle beim Klimaschutz, als großer CO2-Speicher, bewusst“, so Thomas Hetzendorfer, Obmann des Naturpark-Vereins.
Das Moor als prägender Faktor
Der Fokus der Arbeiten im Bereich des Moorschutzes liegt im wichtigen Zusammenspiel von Moor- und Klimaschutz, denn Moore speichern weltweit gigantische Mengen an Kohlenstoff. Die Bedeutung der Moore für das globale Klima und den voranschreitenden Wandel wird klar, wenn man weiß, dass ein Hektar Moorfläche die zehnfache CO2-Menge der gleichen Fläche Wald speichert.
Der Naturpark Heidenreichsteiner Moor arbeitet mit Erfolg seit über 30 Jahren an der Gesundung und dem Erhalt der rund 30 Hektar großen Moorfläche im nordwestlichen Waldviertel. Der Naturraum besteht zu einem Drittel aus einem offenen Hochmoor, angrenzend an einen Moorwald aus Birken, Kiefern und Fichten. Die eigentümliche, artenarme Moorlandschaft des Hochmoors wird ausschließlich durch Regen gespeist und wächst durch Torfbildung in die Höhe – und das gerade einmal 1 mm pro Jahr. Dies verdeutlicht, warum beeinträchtigte Moore, wie auch das Heidenreichsteiner Moor, durch den bis in die 1940er Jahre verbreiteten Torfabbau, tausende Jahre zur Regeneration benötigen. Die Moorlandschaft beginnt im Norden als Hochmoor, geht nach Süden über ins Übergangsmoor und wandelt sich in ein Niedermoor.
Die Jahrtausende alte Geschichte der Moore ist unter anderem auch der Grund, warum Mooren ein besonderer, oft unheimlicher und unerklärlicher Reiz anhaftet. Hier wandert man auf den uralten Spuren von Torfstechern und unbekanntem Getier. Die mystischen Stein- bzw. Felsformationen im Waldviertel sind vielen ein Begriff. Weniger bekannt sind die fleischfressenden Pflanzen, blauen Frösche und Irrlichter.
Naturpark des Jahres – Ergebnis der Wahl 2021
Für die Auszeichnung bewarben sich fünf Naturparke aus drei Bundesländern. Die für die Wahl verantwortliche, sechsköpfige Jury setzte sich aus Expert*innen des Umweltbundesamts, Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark, ORF, Alpine Pearls, der Uni Wien und aus dem Umfeld der Naturparke zusammen. Beurteilt wurden Aktivitäten und Angebote in den Kategorien: Schutz, Bildung, Erholung, Regionalentwicklung und Marketing.
2021 geht dieser Titel an den Naturpark Heidenreichsteiner Moor. Den zweiten Platz belegt der Naturpark Rosalia-Kogelberg im Burgenland, in dem ein hoher Wert auf Kooperation gelegt wird, so stammen aus ihm die meisten Naturpark-Spezialitäten. Der dritte Platz geht an den Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen. Dieser überrascht mit einem für die Lage unüblichen Streuobstgarten und beeindruckt mit seinem besonders innovativen Naturpark-Ressort.