Oberösterreichs jüngster Naturpark, der Naturpark Attersee-Traunsee, war am 25. Oktober Gastgeber des Naturpark-Gipfels. Naturpark-Verantwortliche aus ganz Österreich kamen zusammen, um sich über wichtige Entwicklungen und Ereignisse in den Naturparken auszutauschen. In Steinbach am Attersee wurden sie von LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner empfangen. Gemeinsam mit dem Naturschutzreferenten wurde über verschiedene Aktivitäten der Naturparke in Österreich diskutiert – im Zentrum standen jedoch Qualitätsmanagement und Bildung in Naturparken.
„Die Naturparke sind eine wichtige Institution, wenn es um Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung geht. Man kann Natur nur verstehen, wenn man sie begreifen kann und Naturschutz beginnt in den Köpfen der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. Dazu bedarf es natürlich einer entsprechenden Qualität und eines großen Arbeitsaufwandes, was die Planung betrifft. Deswegen freut es mich besonders, dass hier intensiv an der Attraktivität unsere Naturparke gearbeitet wird, um Naturschutz, Erholung, Bildung und regionale Entwicklung zu fördern“, zeigt sich Naturschutzreferent LH-Stv. Dr. Haimbuchner zufrieden mit der geleisteten Arbeit.
Planungsgrundlagen für eine zielorientierte Arbeit
Vielfältig sind die Aufgaben und Arbeitsbereiche in den Naturparken – sie reichen von der Umsetzung spezieller Maßnahmen zum Schutz der Natur über die Erarbeitung von Bildungs- und Freizeitangeboten bis hin zur Zusammenarbeit mit AkteurInnen der Regionalentwicklung. Um die damit verbundenen Herausforderungen bestmöglich zu meistern, brauchen die Naturpark-Managements fundierte Handlungsgrundlagen. „Der Verband der Naturparke Österreichs hat es sich von jeher zum Ziel gesetzt, die Arbeit der Naturparke zu unterstützen und ihnen eine Plattform zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung zu stellen. Besonders die Ergebnisse der gestrigen Tagung zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort ist, um konkrete Maßnahmen in den Naturparken umsetzten zu können.“, betont Wolfgang Mair, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs.
Im Rahmen der Tagung „Naturparke erfolgreich managen – aber wie?“, die am Vortag zum Gipfel stattfand, trafen sich erstmals VertreterInnen von Naturpark-Managements, Naturschutz-Abteilungen und Planungsbüros, um gemeinsam österreichweite Empfehlungen für qualitative Inhalte solcher Konzepte zu erarbeiten. Dabei flossen Erfahrungen aus einzelnen Bundesländern ebenso ein, wie aus dem Ausland. So präsentierte Ulrich Köster, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Naturparke, erste Ergebnisse einer europaweiten Untersuchung zu dieser Thematik, die 2019 gesammelt in einem Leitfaden veröffentlicht werden sollen.
Neben der Einbindung der Bevölkerung wurde die Berücksichtigung lokaler und überregionaler Strategien von den Teilnehmenden der Tagung als wesentlicher Erfolgsfaktor der Naturparke angesehen. Auch ein starker Bezug zum „4 Säulen-Modell“, das in Österreich entwickelt wurde und heute zentrale Grundlage der knapp 900 Europäischen Naturparke ist, war den Teilnehmenden wichtig: Vorhaben zu den Säulen Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung sollten möglichst gleichrangig in den Managementkonzepten berücksichtigt werden, um für die wesentlichen Arbeitsbereiche der Naturparke ein inhaltlich solides Fundament zu gewährleisten.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Wie wichtig eine solche qualitative Weiterentwicklung der Naturpark-Idee ist, zeigt sich aktuell besonders deutlich im Bereich „Bildung“: Bereits zum dritten Mal gibt es in diesem Schuljahr einen österreichweiten Aktionstag der Naturpark-Schulen und -Kindergärten zum „Internationalen Tag der biologischen Vielfalt“, der weltweit am 22. Mai gefeiert wird. Heuer haben sich an diesem über 5.000 Kinder und Jugendliche mit der Biodiversität in ihren Naturparken befasst.
„Naturpark-Schulen“ haben sich zu einem wahren Erfolgsmodell entwickelt: 2007 wurden die Rahmenkriterien erarbeitet – seither 117 Naturpark-Schulen in ganz Österreich ausgezeichnet. In diesen Bildungseinrichtungen erhalten die Schülerinnen und Schüler durch besondere Angebote die Möglichkeit, ein vertieftes Wissen und Bewusstsein für die Zusammenhänge in der Natur zu erlangen.
„Mit den Naturpark-Schulen schaffen wir es, Bewusstseinsbildung schon im kindlichen Alter beginnen zu lassen und verankern so das Verständnis für die Wichtigkeit und Schönheit einer intakten Natur in den Köpfen der jungen Generation. Wenn sich dieses Bewusstsein bei unseren Kindern manifestiert, so stellen wir damit auch den Naturschutz für die Zukunft auf eine feste und breite Basis und tragen dazu bei, unser Oberösterreich für Generationen als das schöne und lebenswerte Land zu erhalten, das es ist“, betont Naturschutzreferent LH-Stv. Dr. Haimbuchner den hohen Stellenwert der Naturpark-Schulen.
Für die Weiterentwicklung dieses Schul-Modells ist es wichtig, das Thema „Natur“ in die pädagogische Aus- und Fortbildung zu integrieren und so den PädagogInnen und LehrerInnen die nötigen Kompetenzen für das Lernen in der Natur zu vermitteln. In einer einzigartigen Kooperation haben daher die Pädagogische Hochschule Burgenland, die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und die Österreichischen Naturparke den Lehrgang „Lernraum Natur“ entwickelt. Dieses Fortbildungsangebot auf dem Niveau eines Hochschulehrgangs ist derzeit einmalig in Österreich.