Ein Krokus im Herbst, der rosa blüht? Weit gefehlt! In der Erscheinung der Blüte ähneln sie sich zwar, aber Krokus und Herbstzeitlose sind nur sehr, sehr weitschichtig miteinander verwandt. Unsere Pflanze ist die einzige in Österreich, die jetzt im Herbst blüht, deren Blätter und Früchte aber erst im nächsten Jahr zu sehen sein werden. Und diese Blätter sehen jenen des Bärlauchs täuschend ähnlich, was bei einer Verwechslung fatal endet – doch dazu später. Die jetzt blühende Pflanze wird von Faltern, Bienen und langrüsseligen Fliegen besucht, welche den angebotenen Nektar sammeln. Dabei wird die Pflanze auch bestäubt, somit der Pollen übertragen. Die Befruchtung, also die Verschmelzung von männlichen und weiblichen Zellen im Fruchtknoten, erfolgt tief unter der Erde im Inneren einer Zwiebel erst im Winter. Dann wird Jahr für Jahr eine Tochterzwiebel gebildet, welche die "Mutterzwiebel" ersetzt und etwas tiefer als diese liegt – die Zwiebel gräbt sich selbst jedes Jahr ein wenig ein! Und im kommenden Frühjahr erscheinen dann erst die Blätter und bis zum Frühsommer reifen die Samen in den dreispaltigen Kapseln – eine wahrlich zeitlose Pflanze.
Colchicin ist der namensgebende Inhaltsstoff unserer Pflanze Colchicum autumnale. Benannt nach der Kolchis, einer antiken Landschaft am Ostrand des Schwarzen Meeres, war dies die Heimat der erfahrenen Zauberin Medea aus der Argonauten-Sage – und die Herbstzeitlose war ihr pflanzliches Gift. Schon wenige Blätter oder gar nur ein paar Samen führen einen erwachsenen Menschen in ein bis zwei Tagen in den Tod durch Atemlähmung. Damit ist unsere Pflanze des Monats September die giftigste heimische Wildpflanze.
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