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Foto: Pixabay/Myriams Fotos

Foto: Pixabay/Annette Meyer

Foto: Pixabay/Nature-Pix

Blühflächen und Blumenwiesen

Eine bunt blühende Blumenwiese, eine kleine Blühfläche im Garten oder ein Blühstreifen entlang eines Ackers sind nicht nur schön anzuschauen, sondern diese Flächen erfüllen auch eine wichtige Funktion: Sie sind ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Tierarten, vor allem aber für Insekten. Eine Vielzahl an Arten wie Wildbienen, Schmetterlingen, Schwebfliegen, Wanzen und Zikaden finden hier Nahrung und Versteckmöglichkeiten. Wichtig ist, dass diese Flächen nur maximal zweimal im Jahr gemäht und nicht gedüngt werden!

Sind diese Voraussetzungen gegeben, bildet sich ein natürliches Nahrungsnetz: Angefangen von den humusbildenden Bodentieren, wie Regenwürmern, den blattfressenden Käfern und Heuschrecken, den nektarsaugenden Bienen und Schmetterlingen bis hin zu den größeren Räubern, wie Zauneidechsen oder Schlingnattern, die sich versteckt zwischen den Grashalmen sonnen und Ausschau nach einem Leckerbissen halten. Auch Vögel, Fledermäuse und andere Insektenfresser finden hier einen gedeckten Tisch vor.

Je mehr unterschiedliche Blumen, Gräser und Kräuter auf einer Blühfläche oder Blumenwiese wachsen, desto mehr verschiedene Tierarten können auf ihr beobachtet werden.

Doch so eine blühende Fläche kann noch mehr: Sie ist ein Vernetzungselement zwischen Lebensräumen, beherbergt eine Vielzahl an Nützlingen und nicht zuletzt ist sie für uns Menschen Erholungsort und Naturerlebnisraum. Blühflächen und Blumenwiesen sind Elemente alter Kulturlandschaften, die jedoch durch die Aufgabe und Intensivierung der Nutzung immer seltener werden. Umso wichtiger ist es, bunt blühende Flächen oder Streifen anzulegen oder einfach stehen zu lassen – dies ist ganz einfach und benötigt keine aufwendige Pflege!

Hier gehts zum praktischen Erklär-Video zur Anlage einer Blühfläche!

Beobachtungsaufgaben und erlebnispädagogische Aktivitäten

Wie bei den meisten Lebensräumen erkundet man eine Blühfläche oder Blumenwiese am besten mit Ruhe. Der optimal Zeitpunkt für Beobachtungen ist, wenn die Wiese in Vollblüte ist, also vor der ersten Mahd und/oder 3 bis 4 Wochen nach der zweiten Mahd.

Setzt man sich an den Rand des Blütenmeeres und verhält sich ganz still, kann man schon bald eine Vielzahl an Schmetterlingen, Bienen und Zikaden aus nächster Nähe beobachten. Noch genauer kann man eine Blühfläche oder Blumenwiese erforschen, indem man langsam die Fläche abschreitet (Länge 10 m) und dabei genau beobachtet und dokumentiert.

Bei einem jährlichen Monitoring ist es wichtig, dass die Beobachtungen zum ungefähr gleichen Zeitpunkt und mit einheitlicher Vorgehensweise stattfinden, dann können die Daten gut miteinander verglichen werden. Das Anlegen einer Beobachtungsmappe mit zeitlicher Sortierung der Beobachtungen ist hilfreich. In digitaler Form ist es zudem möglich, auch Fotos schnell abzulegen. Eine jährliche Auswertung der Ergebnisse hilft, die Vorgänge in der Natur besser zu verstehen. Je nach Altersklasse können dabei folgende Beobachtungsaufgaben durchgeführt werden:

Ideen und Tipps

Blütenbesucher beobachten

Für: Kindergarten, Volksschule, Mittelschule
Material: evtl. Klemmbrett, Papier und Stift
Durchführung: Je nach Altersklasse


Kindergarten

Langsames Abschreiten der Blühfläche und genaues Beobachten

Beobachtungsaufgaben:

  • Auf welche Blütenfarbe fliegen die meisten Insekten?
  • Besuchen Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen unterschiedliche Blüten?
  • Welche Insekten kannst du in weißen Blüten von Doldengewächsen (wie Wiesen-Bärenklau, Wilde Möhre, Giersch usw.) entdecken?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,4 MB)


Volksschule

Langsames Abschreiten der Blühfläche (Länge 10 m) und genaues Beobachten sowie Dokumentieren

Beobachtungsaufgaben:

  • Beobachten und Zählen der unterschiedlichen Blütenbesucher
  • Welche Blüten werden besonders gerne angeflogen?

Tipp: Unterscheiden der Insekten in

  • Käfer
  • Bienen
  • Wildbienen und Hummeln
  • Schmetterlinge
  • Sonstige

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,3 MB)


Mittelschule

Bildung von 3 Gruppen, jede Gruppe beobachtet jeweils 50 x 50 cm für 5 Minuten

Beobachtungsaufgaben:

  • Gruppe 1 beobachtet alle Tiere, die am Boden herumlaufen
  • Gruppe 2 beobachtet alle Tiere, die auf Stängeln und Blättern sitzen
  • Gruppe 3 beobachtet alles, was in den Blütenköpfen oder Samenständen sitzt

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,3 MB)

Freunde und Feinde der Blattläuse

Für: Volksschule, Mittelschule
Material: evtl. Klemmbrett, Papier und Stift
Durchführung: Die Kinder und Jugendlichen suchen Pflanzen, auf denen Blattläuse sitzen

Beobachtungsaufgabe:

  • Welche Tiere sind Freunde und welche sind Feinde von Blattläusen?

Auflösung: Ameisen sind Freunde von Blattläusen.Sie leben mir diesen in Symbiose,naschen die zuckerhältigen Ausscheidungen der Läuse und verteidigen sie gegen Feinde.

Feinde von Blattläusen sind: Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegen und ihre Larven, Schwebfliegenlarven, Schlupfwespen, Blattlauslöwen-Larven, Ohrwürmer, Raubwanzen, Spinnen und Vögel.

Edle Feinschmecker: Schmetterlinge

Für: Kindergarten, Volksschule, Mittelschule
Material: evtl. Klemmbrett, Papier und Stift
Durchführung: Von einem erhöhten Punkt aus werden Schmetterlinge beobachtet (bei Sonnenschein und Windstille). Je 3 mal 3 Minuten mit jeweils einer 1 Minute Pause.
Beobachtungsaufgaben: Je nach Altersklasse


Kindergarten

  • Wie viele Schmetterlinge können die Kinder beobachten?
  • Welche Farben haben sie?

Volksschule, Mittelschule

  • Wie viele unterschiedliche Schmetterlinge können die Schüler*innen beobachten? Einteilung nach den Farbkategorien: Blau/Rot, Weiß, Gelb, Sonstiges
  • An welchen Blüten (Farbe/n der Blüten) saugen sie?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,3 MB)

Kleine Sprungakrobaten: Heuschrecken

Für: Volksschule Mittelschule
Material: evtl. Klemmbrett, Papier und Stift
Durchführung: Auf einer Länge von 20 m langsam durch die Wiese schreiten.

Beobachtungsaufgaben:

  • Wie viele Heuschrecken springen weg?
  • Versucht die Langfühlerschrecken von den Kurzfühlerschrecken zu unterscheiden. Jene mit langen Fühlern sind in der Regel größer und räuberisch, teils nachtaktiv.
  • Versucht euch anzuschleichen, um zu beobachten, wie Heuschrecken singen. Kurzfühlerschrecken bewegen die Beine, Langfühlerschrecken die Flügel, um zu zirpen.

Wiesenkeschern

Für: Volksschule, Mittelschule
Material: Wiesenkescher (Kescher mit langem Netz), Klemmbrett, Papier und Stift
Durchführung: Mit einem Wiesenkescher werden bei 2 verschiedenen Wiesen je 20 Kescherschläge durchgeführt. Nach den Kescherschlägen das Netz sofort zuhalten und anschließend langsam öffnen. Ein*e Schüler*in hält den Kescher und ein*e Schüler*in protokolliert, was herauskrabbelt. Die übrigen Schüler*innen schauen zu und sagen an.

Beobachtungsaufgaben:

  • Welche Tiergruppen konntet ihr beobachten?
  • Was war die häufigste Tiergruppe?
  • Auf welcher Wiese leben die meisten unterschiedlichen Tiere, welche Wiese ist artenreicher?

Tipp: Einen Kescher kann man sich übrigens leicht selbst bauen. Was man braucht ist ein Stock oder Bambusrohr, einen Vorhangstoff oder eine Gaze, Garn, Nadel und einen Draht. Der Stoff soll quadratisch sein, doppelt so groß wie der Drahtring, wenn er gebogen ist. Der Drahtring wird mit einem weiteren Draht fest am Stock befestigt. Der Stoff wird am Ring mit dem Garn angenäht.

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