Durch die voranschreitende Umwandlung natürlicher Lebensräume und die Versiegelung offener Flächen, gehen vor allem für unsere Insekten Nistmöglichkeiten, Rückzugsorte und Plätze, an denen sie überwintern können, verloren. Viele dieser Tiere sind hochspezialisiert und stellen sehr bestimmte Anforderungen an ihren Nistplatz. Gleichzeitig sind auch wir auf ihre Leistung angewiesen, wenn man zum Beispiel an die Bestäubung durch Wildbienen oder den schädlingsvertilgenden Ohrwurm denkt.
Ein besonderes Tierversteck ist Totholz. Das kann ein stehen gelassener toter Baum oder Teile, die noch stehen oder am Boden liegen, sein. Hier fühlen sich totholzbewohnende Arten besonders wohl – denn totes Holz steckt voller Leben! Moose, Flechten, Pilze, Spechte und natürlich unzählige Insekten profitieren von abgestorbenem Baummaterial. Insbesondere Käfer werden durch das Belassen von Altholz gefördert. Ungefähr ein Drittel aller Käfer – also mehr als 1.400 Arten – kommen nur an und im Totholz vor. Seltene Wildbienen brauchen Totholz für ihre Bruten. Die Holzwespe nutzt das Holz als Kinderstube für ihre Larven. Gleichzeitig bringt sie einen holzabbauenden Pilz mit, der der Larve hilft, das Holz zu verdauen. Die Holzwespen-Larve wird wiederum von der Riesen-Holzschlupfwespe parasitiert. Es ist erstaunlich: in den kleinsten Tierverstecken und Nisthilfen kann ein ganzes Nahrungsnetz entstehen.
Unter den Wildbienen finden sich solche, die ihre Nistanlangen in der Erde errichten, solche, die sich dafür in das Mark trockener Stängel nagen und wiederum andere, die bereits vorhandene Hohlräume, wie Felsspalten nutzen. Auch Lehm als Nistmaterial ist für einige Insekten unabdingbar. Durch Anlage von Nisthilfen in unterschiedlicher Ausgestaltung können somit auf kleinem Raum verschiedenste Insektenarten gezielt gefördert werden. Der Gemeine Ohrwurm freut sich besonders über ein gebautes Ohrwurmquartier, wozu nur ein leerer alter Blumentopf und Holzwolle benötigt wird. Die Rote Mauerbiene fühlt sich im Insektenhotel sehr wohl, findet sie hier in Holzbohrungen, Schilfhalmen oder Bambusröhren einen optimalen Nistplatz.
Ein wichtiges Tierversteck, ein wertvoller Lebensraum und gleichzeitig eine Nisthilfe ist für viele Arten das Totholz. Um Käfer und andere Tiere am Totholz zu entdecken, sucht man sich am besten Totholz an einem sonnigen Platz und beginnt zu beobachten. Findet man ein Stück abstehende Rinde, so lohnt es sich einen Blick dahinter zu werfen – mit etwas Glück sieht man hier Bohrgänge, Fraßspuren oder Gelege von Insekten oder findet Rindenwanzen, die sich hier verstecken. Aber auch an anderen Tierverstecken und Nisthilfen, wie an einem Insektenhotel, lassen sich spannende Beobachtungen machen!
Durch die gezielte Anlage spezieller Totholzlebensräume oder durch selbst gebaute Nisthilfen, können Insekten, Vögel und Säugetiere unterstützt werden. Zusätzlich schafft man ein außergewöhnliches Kunstwerk und einen Eyecatcher im Garten.
Hier geht’s zu unserem Erklär-Video zur Anlage einer Käferburg!