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Foto: David Hablützel

Foto: Pixabay/wal 172619

Foto: Alonso Aguilar – stock.adobe.com

Tierverstecke und Nisthilfen

Durch die voranschreitende Umwandlung natürlicher Lebensräume und die Versiegelung offener Flächen, gehen vor allem für unsere Insekten Nistmöglichkeiten, Rückzugsorte und Plätze, an denen sie überwintern können, verloren. Viele dieser Tiere sind hochspezialisiert und stellen sehr bestimmte Anforderungen an ihren Nistplatz. Gleichzeitig sind auch wir auf ihre Leistung angewiesen, wenn man zum Beispiel an die Bestäubung durch Wildbienen oder den schädlingsvertilgenden Ohrwurm denkt.

Ein besonderes Tierversteck ist Totholz. Das kann ein stehen gelassener toter Baum oder Teile, die noch stehen oder am Boden liegen, sein. Hier fühlen sich totholzbewohnende Arten besonders wohl – denn totes Holz steckt voller Leben! Moose, Flechten, Pilze, Spechte und natürlich unzählige Insekten profitieren von abgestorbenem Baummaterial. Insbesondere Käfer werden durch das Belassen von Altholz gefördert. Ungefähr ein Drittel aller Käfer – also mehr als 1.400 Arten – kommen nur an und im Totholz vor. Seltene Wildbienen brauchen Totholz für ihre Bruten. Die Holzwespe nutzt das Holz als Kinderstube für ihre Larven. Gleichzeitig bringt sie einen holzabbauenden Pilz mit, der der Larve hilft, das Holz zu verdauen. Die Holzwespen-Larve wird wiederum von der Riesen-Holzschlupfwespe parasitiert. Es ist erstaunlich: in den kleinsten Tierverstecken und Nisthilfen kann ein ganzes Nahrungsnetz entstehen.

Unter den Wildbienen finden sich solche, die ihre Nistanlangen in der Erde errichten, solche, die sich dafür in das Mark trockener Stängel nagen und wiederum andere, die bereits vorhandene Hohlräume, wie Felsspalten nutzen. Auch Lehm als Nistmaterial ist für einige Insekten unabdingbar. Durch Anlage von Nisthilfen in unterschiedlicher Ausgestaltung können somit auf kleinem Raum verschiedenste Insektenarten gezielt gefördert werden. Der Gemeine Ohrwurm freut sich besonders über ein gebautes Ohrwurmquartier, wozu nur ein leerer alter Blumentopf und Holzwolle benötigt wird. Die Rote Mauerbiene fühlt sich im Insektenhotel sehr wohl, findet sie hier in Holzbohrungen, Schilfhalmen oder Bambusröhren einen optimalen Nistplatz.

Ein wichtiges Tierversteck, ein wertvoller Lebensraum und gleichzeitig eine Nisthilfe ist für viele Arten das Totholz. Um Käfer und andere Tiere am Totholz zu entdecken, sucht man sich am besten Totholz an einem sonnigen Platz und beginnt zu beobachten. Findet man ein Stück abstehende Rinde, so lohnt es sich einen Blick dahinter zu werfen – mit etwas Glück sieht man hier Bohrgänge, Fraßspuren oder Gelege von Insekten oder findet Rindenwanzen, die sich hier verstecken. Aber auch an anderen Tierverstecken und Nisthilfen, wie an einem Insektenhotel, lassen sich spannende Beobachtungen machen!

Durch die gezielte Anlage spezieller Totholzlebensräume oder durch selbst gebaute Nisthilfen, können Insekten, Vögel und Säugetiere unterstützt werden. Zusätzlich schafft man ein außergewöhnliches Kunstwerk und einen Eyecatcher im Garten.

Hier geht’s zu unserem Erklär-Video zur Anlage einer Käferburg!

Ideen und Tipps

Wer sitzt im Totholz?

Für: Kindergarten Volksschule Mittelschule
Material: evtl. Klemmbrett, Papier und Stift
Zeitpunkt: Mai bis September

Durchführung:
An einem sonnigen Platz mit Totholz können Kinder und Jugendlichn Beobachtungen machen – sei es bei einer Käferburg, an liegen gelassenen abgestorbenen Ästen oder an einem Baumstumpf.

Beobachtungsaufgaben:

  • Wer sitzt im Totholz?
  • Wer lebt hier?
  • Wer ist nur Besucher?

Spurenlesen im Totholz

Für: Volksschule
Material: Blei- oder Buntstifte, Papier

Durchführung:
An Totholz finden sich verschiedene Spuren. Zu den eindrucksvollsten zählen die Fraßspuren, die von verschiedenen Käferlarven hinterlassen werden.

Um diese Spuren festzuhalten, wird das Blatt Papier auf die Fraßgänge gelegt und die Spuren abgepaust. Auf diese Weise können ganz unterschiedliche Tierspuren konserviert und mit nach Hause genommen werden.

Beobachtungsaufgaben:

  • Welche Spuren können im Totholz entdeckt werden?
  • Von wem könnten diese stammen?

Zerfall und Abbau von Totholz

Für: Mittelschule
Material: Klemmbrett, Papier und Stift, Handy oder Fotoapparat
Zeitpunkt: dreimal pro Jahr

Durchführung:
An einem toten Baum oder Baumstumpf beobachten und dokumentieren die Schüler*innen mit Fotos den Zerfall und Abbau des Totholzes.

Beobachtungsaufgaben:

  • Sind Pilze im oder am Holz?
  • Entstehen Risse?
  • Vermodert das Holz?
  • Siedeln sich Moose an?
  • Welche Lebewesen befinden sich noch im Totholz?
  • Vergleiche die Fotos miteinander – welche Unterschiede kannst du feststellen?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt: (PDF-Download: 0,4 MB)

Nisthilfen beobachten

Kindergarten

Material: Bild einer Roten Mauerbiene
Zeitpunkt: dreimal im Frühling bis Sommer

Durchführung:
An einem Insektenhotel können die Kinder die dort vorkommenden Arten beobachten.

Beobachtungsaufgaben:

  • Sehen die Wildbienen unterschiedlich aus?
  • Ist die rote Mauerbiene dabei?
  • Sind im Insektenhotel Brutröhren belegt?
  • Was machen die Tiere?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt für Kindergärten: (PDF-Download: 1,2 MB)


Volksschule und Mittelschule

Material: Klemmbrett, Papier und Stift
Zeitpunkt: dreimal im Frühling bis Sommer

Durchführung:
Die Schüler*innen beobachten eine Nisthilfe und dokumentieren die dort vorkommenden Insekten.

Beobachtunsaufgaben:

  • Wann können die ersten Insekten an der Nisthilfe beobachtet werden?
  • Wie viele verschiedene Wildbienenarten fliegen ein und aus?
  • Welche?
  • Wieviele Halme und Löcher sind belegt?
  • Welche Brutröhren werden häufiger belegt?
    • Kleinere
    • Größere
  • Aus welchem Material sind die Brutröhren, die häufiger belegt werden?

Hier geht’s zum Beobachtungsblatt für Schulen: (PDF-Download: 0,8 MB)

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