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Foto: Franz Kovacs

Geschichte der steirischen Naturparke

Am Anfang stand ein Satz vom „Steirischen Prinzen“ Erzherzog Johann. Im Zuge einer Bereisung und Durchwanderung der Sölktäler meinte dieser: „Da müsste man einen Naturschutzpark anlegen“, so die Überlieferung.

Um 1960 wurde dann erstmals der Pionier des steirischen Naturschutzes, Hofrat Dr. Curt Fossel, später erster Leiter der neu geschaffenen Naturschutzabteilung des Landes Steiermark, aktiv. Er informierte sich in Niederösterreich bei Dr. Lothar Machura über die Naturparkidee. Niederösterreich war das erste Bundesland in Österreich, welches Naturparke einrichtete (1962 „Naturpark Sparbach“). Zusammen mit Univ. Doz. Dr. Johannes Gepp, dem heutigen Präsidenten des Naturschutzbundes Steiermark dürfen beide als die treibenden Kräfte zur Einrichtung von Naturparken in der Steiermark bezeichnet werden.

In den 1960er Jahren wurde der Verein „Naturpark Gleichenberg – Vulkanland“ gegründet. Trotz Erarbeitens eines Landschaftspflegeplanes wurde das Projekt aber nicht weiterverfolgt.

Anders die Geschichte in der Obersteiermark: Der erste Grundstücks-Ankauf durch das Land Steiermark mit dem Ziel des Natur- und Vogelschutzes wurde in den Jahren 1958/1959 am Furtnerteich (Bezirk Murau) umgesetzt. Im Jahr 1963 wurde hier im Gedenken an den Pionier der Vogelbeobachtung und Vogelforschung die „Pater Blasius Hanf“ Vogelforschungsstätte des Landes Steiermark errichtet. Vielleicht war das – ohne es zu beabsichtigen – der Beginn der steirischen Naturparke.

1976 wurde, nach 20-jähriger Diskussion das „Steiermärkische Naturschutzgesetz“ mit einem eigenen Naturpark-Paragrafen beschlossen. Damit gab es eine rechtliche Grundlage zur Einrichtung von Naturparken.

1983 wurde von der Steiermärkischen Landesregierung den Kleinregionen „Pöllauer Tal“, „Sölktäler“ und „Zirbitzkogel-Grebenzen“ das Prädikat „Naturpark“ verliehen. Somit war der Grundstein für Naturparke in der Steiermark gelegt.
1996 folgte der „Naturpark Steirische Eisenwurzen“, 2001 der „Naturpark Südsteiermark“, 2003 der „Naturpark Mürzer Oberland“ und 2006 als siebenter und bislang letzter der „Naturpark Almenland“.  
In all den Jahren gab es immer wieder Ideen und Anfragen für weitere Naturparke, welche aber die Anforderungskriterien nicht erfüllten.

Im Jahr 1985 wurde mit dem „Entwurf einer Interpretation des Naturpark-Begriffes im Sinne des Steiermärkischen Naturschutzgesetzes 1976 bzw. der Festlegung der Auswahlkriterien aus naturräumlich-raumplanerischer Sicht“ eine Grundlage für die Errichtung von Naturparken aus Sicht des amtlichen Naturschutzes festgelegt.
Ein wichtiger Meilenstein war 1995 die Gründung des „Verbandes der Österreichischen Naturparke“ (VNÖ). Ab diesem Zeitpunkt begann die gemeinsame, gezielte Aufbau- und Weiterentwicklungsarbeit für ein österreichisches und europäisches Naturpark-Netzwerk.

In der Steiermark arbeiten zwei wichtige, regionsübergreifende Naturpark-Institutionen: Der Verein „NATURPARKE STEIERMARK“ ist eine Plattform der sieben Naturparkvereine mit ihren touristischen Partnerorganisationen und koordiniert die gemeinsame und inhaltliche Naturpark-Entwicklung (Finanzierung, übergreifende Projekte, Naturpark-Strategie). Die zweite Institution ist die Naturschutz Akademie Steiermark, die Bildungseinrichtung für den Naturschutz in der Steiermark.

Durch all diese Partner und Institutionen ist es in ausgezeichneter Weise gelungen, dass sich aus den amtlich betreuten Naturparken selbständig agierende Regionen entwickelt haben. Sie werden von ehrenamtlich arbeitenden FunktionärInnen und einigen wenigen angestellten GeschäftsführerInnen und MitarbeiterInnen geführt. Man kann deren Arbeit nicht hoch genug wertschätzen.

Axel Weiß, i. R.;
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A13

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